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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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für dich sorgt, wie du für mich!« Er setzte ein strahlendes Lächeln auf, verbeugte sich leicht und machte sich auf den Weg zur Hütte. Dir werde ich noch mächtig Ärger bereiten!, dachte er und stampfte die Stufen zum Eingang hinauf.
    Der Raum, den er betrat, war gleichermaßen Küche und Wohnraum. An der gegenüberliegenden Wand waren rote Sitzkissen aufgereiht. Davor stand ein Tablett mit Teetassen und einer Wasserpfeife. Rechterhand ging es in eine türlose Kammer. Diese hatte man ihm zugedacht.
    Sie war voll gestellt mit Schränken, Kisten und Kommoden. In der hintersten Ecke lag ein Strohsack für ihn. Daneben entdeckte Nikinda eine Schale Obst, eine Karaffe Wein und einen Becher.
    »Wie aufmerksam ihr doch mit euren Gefangenen umgeht«, raunte er Belami zu. Sein Bewacher grinste unter der Kapuze hervor und kehrte ihm schweigend den Rücken. Breitbeinig stellte er sich vor den Eingang der Kammer.
    Während der Alchemist sich auf seinem Lager einrichtete, aß er ein paar Feigen. Auch von dem Wein schenkte er sich ein. Aber er nippte nur an dem Becher.
    Schließlich hüllte er sich in die Decken und starrte zwischen den Beinen Belamis hindurch zu den Sitzkissen im benachbarten Raum. Wie schon den ganzen Tag, grübelte er wieder über die Absichten dieser merkwürdigen Leute nach. Vielleicht hatten sie ihn ja entführt, um ein Lösegeld von seinem Vater zu erpressen! Abwegig! Sein Vater behauptete, Fumo Omani sei bekannt wie ein bunter Hund.
    Nikinda seufzte. Er schloss seine Augen. Was auch immer sie vorhatten: Es wurde Zeit, dass er sich absetzte.
    Er würde sich ohne sie nach Avignon-à-l’Hauteur durchschlagen. Vielleicht nicht gerade hier, wo sich Mörder herumtrieben. Vielleicht…
    Der plötzliche Geruch nach Weihrauch und Kath störte seine Gedanken. Als er die Augen aufschlug, sah er Fumo Omani: Den Kopf vornüber gebeugt, saß er auf den roten Polstern im Nachbarzimmer. Die goldgewirkten Streifen auf seiner dunklen Kutte glänzten im Schein der Öllampe. Seine Kapuze hatte er zurückgestreift. Auf seinem kahlen Schädel prangte eine Gepaadentätowierung. Und an seinem Ohr ein goldener Ring. Etwas in seinen Händen schien ihn mächtig zu beschäftigen.
    Nikinda Mosombukala hob ein wenig den Kopf, um besser sehen zu können. In diesem Moment richtete Fumo sich auf. Nikinda wich unwillkürlich zurück, als er das weiß angemalte Gesicht des Karawanenführers sah.
    Narrte ihn das Licht, oder hatte der Kerl tatsächlich zwei verschiedenfarbige Augen? Aber noch interessanter fand er das, was Fumo Omani in seinen ausgestreckten Armen betrachtete: eine Puppe!
    Eine Puppe, zusammengesetzt aus Kleiderfetzen und blutigen Haarbüscheln.
    ***
    Sanbaa lief neben Matt hinter dem Gnak her. Sie hatten das Reittier Almira überlassen, die über Kopfschmerzen und Schwindel klagte. Dafür, dass es ihr schlecht ging, entwickelte sie aber einen Bärenhunger. Ständig schob sie sich die Bratenreste der gestern noch erlegen Gazelle in den Mund, bis nichts mehr übrig war.
    Sanbaa beobachtete, wie Maddrax das Buschgras an ihrer Seite nach Spuren absuchte. Immer wieder vergewisserten sich die Männer, dass ihnen diese Zombies weder folgten noch irgendwo ihren Weg kreuzen würden. Im Licht der Abendsonne wirkten die einzelnen Gräser wie dünne lindgrüne Messerklingen, die aus der Erde ragten. Im Hintergrund plätscherte der Bach. Sie folgten seinem Lauf schon seit Stunden. Sein Wasser war glasklar und sein Plätschern hatte etwas Beruhigendes.
    An solch einem Bach hatten sich Noah und sie das erste Mal geküsst. Psst! Nicht daran denken!, ermahnte sich Sanbaa selbst. Nicht wieder die Erinnerungsschatten ausgraben, die sie in die Dunkelheit locken wollten.
    Schnell wendete sie sich von dem Anblick des Baches ab. Seit der Begegnung mit den Toten in der Station hatten sich die Schatten tief in ihr verkrochen. Als sie die Leichen auf dem Gerbertisch gesehen hatte, war es, als hätte jemand ein Licht angeknipst. Ihr fielen all die Toten ein, die ihr Vater Magnan auf dem Gewissen hatte: unter der Folter verstümmelt, im Vulkankegel verbrannt.
    Auch ihr hatte er den Tod zugedacht. Und sie war im Begriff, ihm seinen Wunsch posthum zu erfüllen! Das war es, was ihr an diesem Gerbertisch plötzlich klar geworden war. Und der bereits tot geglaubte Teil in ihr meldete sich zu Wort: Diesen Gefallen wirst du ihm nicht tun, Sanbaa! Du wirst leben!
    Erst jetzt merkte sie, dass Maddrax vor ihr stand.
    Aufmerksam schaute er ihr in die Augen.

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