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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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größer als er selbst und hatte ein mächtig breites Kreuz. Dafür sahen seine Hände aus wie die eines Mädchens: klein, glatt und schmal.
    Auffällig war auch, dass er nicht wie die anderen ein Rüschenhemd unter seinem Uniformrock trug, sondern ein gelbes Shirt. Mikando warf einen verstohlenen Blick auf den Kragenausschnitt des jungen Mannes. Maisgelb war es! Der Kommandant, der streng auf die Kleiderordnung achtete, hatte ihn deswegen noch kein einziges Mal gerügt. Der Rotschopf musste schon etwas Besonderes sein.
    Rönee bemerkte seine Blicke. »Was starrst du so?«
    Mikando schaute zu Boden. »Äh… hast du wirklich einem Kameraden die Zunge herausgeschnitten?«
    »Aber nein!« Lachend schob sich Rönee eine Dattel in den Mund. »Hab ich nicht.« Der Junge neben ihn hing erwartungsvoll an seinen Lippen. »Du willst wissen, warum ich nicht mit meinem Großvater und den anderen in die Große Grube gestiegen bin? Warum er mich heimgeschickt hat?«
    Mikando nickte aufgeregt.
    Rönee spuckte den Dattelkern aus. »Also gut, ich werde es dir sagen!« Er schaute ihm direkt in die Augen.
    »Weil ich sein Enkel bin! Weil er mich schützen wollte! Weil er vermutete, dass vielleicht keiner lebend aus der Grube heraus kommen würde.«
    Enttäuschung machte sich in Mikando breit. Er hatte etwas wesentlich Spektakuläreres erwartet.
    »Das ist alles«, fuhr Rönee fort. »Und du tust gut daran, es für dich zu behalten!«
    Mikando versicherte ihm eifrig, verschwiegen wie ein Grab zu sein.
    Plötzlich hörten sie panische Schreie und sprangen auf. Es waren die vier Gardisten bei den Rozieren!
    ***
    Adler bemerkte sie als Erster. Erst nur als Schatten hinter den Fenstern der gegenüberliegenden Roziere.
    Blitzschnell griff er nach seiner Armbrust. »Da ist jemand im Luftschiff!« Er sprang auf und legte einen angespitzten Bolzen in seine Waffe.
    Der Kahlgeschorene schnappte sich seinen Speer und platzierte seinen massigen Körper neben den Piloten.
    Auch Pomade war aufgesprungen. Der Säbel in seinen Händen zitterte.
    Adler fixierte durch den Sucher seiner Waffe die vordere Einstiegsöffnung des Luftschiffs. Nichts! Er schwenkte den Sucher ein wenig zur Seite. Durch das staubige Glas sah er die Umrisse von mehreren Gestalten.
    Sie mussten durch die rückwärtige Luke eingedrungen sein. Sie bewegten sich kaum. Was trieben sie da drinnen? »Ich glaube, sie sind nur zu dritt. Gib uns Rückendeckung, Pjetre!«, raunte Adler seinem Freund zu.
    Pjetre nickte und machte seine Armbrust schussbereit.
    Neben ihm schlotterte Pomade. »Der Commandant sagt, die Gruh kann man nicht töten!«
    »Der Commandant sagt viel, wenn der Tag lang ist. Außerdem wissen wir nicht mal, ob es Gruh sind!« Pjetre legte seine Armbrust in Position.
    Währenddessen näherten sich die anderen dem Schiff.
    Sie hatten es noch nicht ganz erreicht, als vom Waldrand her wieder dieses Scharren erklang, das sie vor einiger Zeit schon einmal gehört hatten. Nur war es diesmal wesentlich näher und entsprechend lauter. Adler und der Kahlgeschorene wandten ihre Köpfe zum Wald.
    Hinter den Baumstämmen lösten sich Dutzende grauer Gestalten aus der Finsternis! Reihenweise wankten sie aus dem Unterholz in die Senke, und bewegten sich langsam, aber stetig auf Adler und den Kahlgeschorenen zu.
    Die Gardisten ließen ihre Waffen sinken. Wie gestelltes Wild blickten sie den Kreaturen entgegen. Sie hatten das Gefühl, ihre Beine wären zu Eiszapfen geworden. Was da auf sie zukam, war nicht Fleisch und nicht Blut! Das waren Geister aus Knochen und Haut!
    Mit hellen Augäpfeln und Raubtierkrallen. Ihr röchelnder Atem hallte schaurig in den Ohren der Gardisten wider.
    Der Geruch nach Verwesung kroch ihre Nasenschleimhäute hinauf.
    Sie hörten Armbrustbolzen durch die Luft zischen.
    Pjetre kam herbei gelaufen. »Warum schießt ihr denn nicht? Schießt doch, verflucht noch mal!«
    Pomade stolperte hinter ihm her. »Man kann sie nicht töten! Man kann sie nicht töten!«
    Der Kahlgeschorene wollte seinen Speer schleudern, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. »Es sind so viele! So viele!«, stammelte er.
    Inzwischen taumelten auch von der Seite Gruh heran.
    Sie kamen aus der Roziere. Adlers Arme fühlten sich taub an. Trotzdem schaffte er es, seine Armbrust zu heben. Seine Finger zuckten über den Abzug. Sein Bolzen durchbohrte den Hals eines Gruh, der nur noch wenige Schritte von dem Piloten entfernt war. Die Kreatur torkelte. Aber nur einen Moment lang. Schon wankte sie

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