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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Stock.
    Hauptmann Lysambwe grinste. Aber sein Grinsen verschwand, als er die vier ängstlichen Gestalten sah, die sich bei Mboosi um das Feuer drängten. Wie verschreckte Gerule schauten sie um sich. Jedes kleinste Geräusch ließ sie zusammenfahren.
    Etwas abseits saßen Rönee und Mikando. Während der stupsnasige Junge schon wieder schlief, hielt der Rotschopf an seiner Seite die Augen offen. Aufmerksam beobachtete er jedes Detail seiner Umgebung.
    Lysambwe seufzte. Während der vergangenen zwei Tage hatte sich dieser Rekrut als echte Unterstützung entpuppt: Er diente ihm als Späher, hielt ihn auf dem Laufenden, was vor ihnen lag. In den beiden Tagen legte er die dreifache Wegstrecke zurück. Dennoch zeigte er keine Erschöpfungserscheinungen. Darüber hinaus hielt er die Jungs zusammen, trug für die Schwächsten unter ihnen die Tornister und munterte sie auf.
    Wenn man bedenkt, dass ich ihn gar nicht dabei haben wollte… Lysambwe war überzeugt gewesen, dass Rönee von dem verständlichen Wunsch beseelt war, seinen Ruf als Feigling loszuwerden. Dabei vermutete der Kommandant, dem Jungen ginge es weniger um das Ansehen bei seinen Kameraden, als dass er eher seinem Großvater etwas beweisen wollte. Eine gefährliche Motivation! Sie trübte die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und führte oft zu Kurzschlussreaktionen auf dem Schlachtfeld. Riskant, nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für die Kameraden.
    Wie auch immer, jetzt war Lysambwe froh, dass er den jungen Mann dabei hatte. Auch der junge Mikando schien einen Narren an Rönee gefressen zu haben. Sobald der von seinen Spähausflügen zurückkehrte, hing das stupsnasige Bürschchen am Rockzipfel des Rotschopfs.
    Alle mochten ihn inzwischen. Nur der sommersprossige Lengaasie wurde nicht müde, mit spitzen Bemerkungen Streit zu suchen.
    Wo steckt der Bursche überhaupt? Lysambwe lief mit weit ausholenden Schritten vorwärts. Er entdeckte Sommersprosse unten am Bach. Anscheinend hatte Mboosi ihn abgestellt, um Wasserschläuche zu füllen.
    Gut so! »Wir brechen in einer halben Stunde auf!«, rief er mit lauter Stimme.
    Die vier Gestalten am Feuer rangen sich ein »Oui, mon Commandant!« ab. Schwerfällig erhoben sie sich und begannen ihre Decken einzurollen und die Waffen umzuschnallen.
    »Willst du etwas essen?« Mboosi hielt Lysambwe eine dampfende Kartoffelknolle entgegen.
    »Nein, danke. Ich habe keinen Hunger!« Über ihren Köpfen schrie ein Nachtvogel. Die vier Gardisten in seinem Rücken ließen mit Poltern und Klirren ihre Waffen fallen. Lysambwe warf ihnen einen finsteren Blick zu. Aber als er ihre schreckgeweiteten Augen sah und das Klappern ihrer Zähne hörte, überkam ihn Mitleid.
    Sie sollten zu Hause sein! In einem warmen Bett oder in den Armen ihrer Mütter. Er ging auf sie zu und half ihnen beim Auflesen ihrer Waffen. »Wir werden bald in Gambudschie sein. Dort schützen uns Palisaden und Steinmauern!« Lysambwe rang sich ein väterliches Lächeln ab. Ermutigend klopfte er einem der Verzagten auf den Rücken.
    Als er sich wieder umdrehte, schaute er Mboosi aus schmalen Augen an und gab ihm zu verstehen, dass er sich besser jeden Kommentar verkneifen sollte, den er auf der Zunge trug. Der Alte verstand und machte sich daran, das Feuer zu löschen.
    Hauptmann Lysambwes Blick streifte über die Männer, die sich zum Aufbruch rüsteten: acht Gardisten und ein alter Mann. Er neigte seinen Kopf nach hinten und starrte in den sternenklaren Himmel.
    Vielleicht gibt es das Dorf Gambudschie und seine schützenden Palisaden schon gar nicht mehr. Noch schlimmer: Falls auch dort Gruh sind, was soll unsere Handvoll Gardisten gegen sie ausrichten? Und von dem Serum hatte er auch nur noch die Notration, die er am Körper trug.
    Plötzlich unendlich müde, schulterte er seinen Rucksack und prüfte den Karabiner, an dem seine Armbrust hing. »Los geht’s!«, rief er und führte seine Leute der Kehre entgegen, die den Bach nach rechts in die Wälder führte.
    Verdammt, Lysambwe, du jammerst wie ein altes Weib! Seine Schritte drangsalierten das Erdreich. Du hast einen Auftrag zu erfüllen! Sollten die Dorfbewohner noch am Leben sein, brauchten sie jede Unterstützung! Und du wärst nicht Lysambwe, wenn du sie ihnen nicht bringen würdest!
    Nach hundert Schritten war seine Müdigkeit verflogen. Gerade schaute er wieder hoffnungsvoller in die Zukunft, da sah er voraus durch das Dickicht den Schein eines Lagerfeuers…
    ***
    Im Licht der Öllampe

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