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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fernab der Heimat.
    Wie konnte das Kind überleben, wenn sich irgendwann der Kuscheltrieb ausprägte und es die Nähe zu anderen Pombaren suchen musste?
    Lediglich bei Tratto fühlte ich mich geborgen. Ich wusste auch auf einer instinktiven Ebene, von ihr hatte ich nichts zu befürchten. Sie würde ihr Leben geben, um das meine zu schützen. Und das meines Kindes.
    Meine Freundin wurde für mich zum einzigen ruhigen Fixpunkt in einer mir mit einem Mal völlig feindlich erscheinenden Welt.
    Monat für Monat wuchs das Kind an meiner Brust, und als ich spürte, wie es sich zum ersten Mal regte, wurde mir endgültig klar, dass ich eine Entscheidung treffen musste. Wir befanden uns gerade im Westen Tradoms, und Pombar war fern, aber ich sah keine andere Möglichkeit.
    „Ich werde Pirguso morgen bitten", sagte ich an diesem Abend zu Tratto, „mich auf einem Planeten abzusetzen, von dem aus ich nach Pombar zurückkehren kann. Oder mich vielleicht direkt zu meiner Heimatwelt zu bringen, natürlich gegen eine entsprechende Belohnung. Willst du nicht auch allmählich nach Hause zurückkehren, Tratto? Was bietet dieses Leben als Vagabund zwischen den Sternen dir denn? Sehnst du dich nicht auch nach der Gesellschaft von Gleichartigen? Nach einem Mann deines Volkes, der dich glücklich machen kann?"
    Doch Tratto bedachte mich nur mit einem unglaublich traurigen Blick und schwieg.
    Anguela hatte es jedoch erneut anders für mich vorgesehen. In dem Augenblick, in dem ich beschlossen hatte, mein Schicksal endlich wieder in die eigene Hand zu nehmen, stellte sie es gnadenlos auf den Kopf.
    Denn in diesem Augenblick gellte die schrille Sirene durch die ZIGZAG.
    Vergangenheit: Durch die Wechte Nackte Panik erfasste mich, als ich in die Zentrale stürmte. Das kann nicht sein!, dachte ich immer wieder. Das ist keine Duplizität der Ereignisse, sondern eine Trizität...
    Ich kannte die Bedeutung dieses an- und abschwellenden Warntons ganz genau. Piraten!
    Ich wusste nicht mehr ein noch aus vor Panik. Ich würde mein Kind verlieren! Wahrscheinlich auch mein Leben, aber das war mir in diesem Augenblick völlig gleichgültig.
    Als ich die Zentrale betrat und die Funktionen meiner Station aufrief, wurden all meine Befürchtungen wahr: Die ZIGZAG war von Piratenschiffen praktisch umzingelt.
    Anguela hat mir nur ein paar Jahre geschenkt, um mich leiden zu lassen, dachte ich. In Wirklichkeit hat sich mein Schicksal schon beim ersten Piratenüberfall erfüllt. Alles, was danach geschah, war eine Prüfung, und ich habe sie nicht bestanden ...
    Seltsamerweise fiel alle Nervosität von mir ab, als ich die Orterfunktionen aufrief. „Vier walzenförmige Raumer, Entfernung ein bis anderthalb Millionen Kilometer, noch nicht in Waffenreichweite ..."
    Plötzlich stand Pirguso im Schott der Zentrale und taumelte zu seinem Sessel. Einen Moment lang schien er nicht zu wissen, wo er sich befand. Der Alarm hatte ihn wohl in tiefstem Schlaf überrascht.
    Aber er riss sich zusammen und war innerhalb von Sekunden im Bilde. „Geeigneten Kursvektor suchen! Volle Beschleunigung!"
    Ich schätzte die vorliegenden Werte ab, überflog die Daten über die Piratenraumer, und meine Verzweiflung kehrte zurück. Mein Kind!, dachte ich. Mein Kind!
    „Wir schaffen es nicht. Die Piratenraumer sind uns in jeder Hinsicht überlegen. Unsere Beschleunigung ist zu gering! Wir werden ihnen nicht entkommen!"
    Der Kommandant wollte nicht aufgeben. „Volle Beschleunigung!"
    Ich kam dem Befehl nach und suchte gleichzeitig verzweifelt nach Lösungen. Konnten wir auf Überlichtgeschwindigkeit gehen, bevor sie uns in Reichweite ihrer Waffen hatten? Nein, ausgeschlossen ...
    Die vier roten Punkte rückten auf meinem Ortungsschirm immer näher. „Entfernung fünfhunderttausend Kilometer, bei voller Beschleunigung! Wir sind in Waffenreichwei..."
    Ein lautes Grollen übertönte mich, dann ein Knall, ein Zischen. Ich hatte kurz den Eindruck, den Boden unter den Füßen zu verlieren, dann stabilisierte sich die ZIGZAG wieder.
    „Treffer!"
    Ein beißender Gestank stieg mir in die Nase. Energieüberschläge der Starkstromleitungen in den Steuerkonsolen leuchteten wie Irrlichter auf allen möglichen Instrumenten auf, huschten über Konsolen und Messgeräte, wanderten weiter wie winzige Sternengeister auf der Suche nach ihrer Heimat, die sie verloren hatten und niemals wiederfinden würden.
    Irgendwo in der Zentrale brannte es.
    Ausgerechnet in der Zentrale, dachte ich, dem Steuerzentrum des

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