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2119 - Der letzte Sturm

Titel: 2119 - Der letzte Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbanden.
    „So ist es gut", hörte er die Stimme des E'Valenters wie aus großer Ferne. In seinen Ohren rauschte es, das ganze Gesicht tat weh. „Deine Haut und die Maske werden niemals wieder voneinander zu trennen sein."
    Shirka legte sich wieder auf den Rücken. Vor seinen Augen tanzten Blitze. Er biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass die Schmerzen und der innere Frost aufhörten. Aus den Augenwinkeln heraus sah er die zufriedenen Gesichter der E'Valenter.
    „Was habt ihr mit mir gemacht?", fragte er verzweifelt. „Was ist aus mir geworden?"
    „Eine Kreatur von Quintatha", sagte der Sprecher der Polizeitruppe. „Du bist jetzt eine Kreatur von Quintatha - und nichts kann das wieder rückgängig machen."
     
    *
     
    „Und jetzt steh auf!"
    Es war geradezu lächerlich, dass er sich von einem dieser Zwerge Befehle erteilen lassen sollte. Dennoch konnte er nicht anders. Er brachte den muskulösen Oberköper in die Höhe, schwang die nicht weniger muskelbepackten Beine von der Liege - und stand schließlich mit seinen ganzen zwei Meter fünfzig Körpergröße zwischen den E'Valentern.
    Er schwankte zu Anfang leicht. Dann stand er gerade. In seinem Kopf war ein furchtbares, allumfassendes, dumpfes Gefühl. Er kämpfte mit aller Kraft dagegen an, gegen den Schwindel. Und er konnte nicht verhindern, dass er Sekunde für Sekunde mehr innerlich erfror. Das Kalte Kontinuum! Es tötete seine Seele. Es war unvermeidlich.
    Shirka sehnte sich nach dem Tod, nach der Transformation. Aber er wusste auch, dass er erst dann in Anguelas Reich eingehen konnte, wenn auch sein Körper tot war.
    Sollte er es darauf ankommen lassen? Sollte er gegen die E'Valenter kämpfen? Sie waren erheblich kleiner und schmächtiger als er. Aber wusste er, über welche Waffen sie verfügten? Zumal sie in der Überzahl waren und wahrscheinlich auf schnellstem Weg Hilfe herbeirufen konnten?
    „So ist es gut", sagte der Sprecher. „Und nun werden wir dich ..."
    Er stockte, als ein anderer E'Valenter in den Raum gelaufen kam und ihm etwas zuflüsterte. Shirka glaubte zu sehen, wie er unsicher wurde. Der E'Valenter warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Dann schickte er den Boten fort, offenbar mit einer Nachricht.
    Der Sprecher baute sich künstlich vor dem ehemaligen Barkner auf und stemmte die Hände in den zurückgebogenen Rücken.
    „Du hast großes Glück!", rief er hinauf. „Rishtyn-Jaffami will dich sehen. Ich werde dir einen Begleiter zuweisen, der dich zu ihm bringen wird. Wie gesagt, du hast großes Glück, denn nicht jeder wird von Rishtyn-Jaffami persönlich empfangen."
    Wieder ein Gedankenblitz: Rishtyn-Jaffami. Das war doch der Name für ...
    Es war schon wieder vorbei. Shirka tröstete sich mit der Hoffnung, Rishtyn-Jaffami zu erkennen, wenn er vor ihm stand. Er musste etwas sehr Wichtiges in seiner Vergangenheit gewesen sein - nur was?
    Und das hier, im Kalten Kontinuum? Wie war das möglich? War Rishtyn-Jaffami auch auf der Reise durch die Phasen des Lebens? Reiste er mit ihm?
    Der Sprecher der E'Valenter gab ihm einen Valenter zur Seite, den er mit dem Namen Verxx vorstellte. Shirka blieb nichts anderes übrig. Von den E'Valentern erfuhr er nichts, dessen war er sicher. Sie waren nur eine untergeordnete Instanz. Wenn er sich über seine jetzige und künftige Existenz klar werden konnte, dann nur durch diesen mysteriösen Rishtyn-Jaffami.
    Also verzichtete er auf Kampf und Flucht und vertraute sich Verxx an. Vorher legte er die Bekleidung an, die er gereicht bekam: eine anthrazitfarbene Kombination, die selbst die Fäuste bedeckte. Über den tonnenförmigen Brustkorb legte Shirka über Kreuz zwei breite Gürtel mit vielen kleinen Taschen, die noch leer waren.
    Der E'Valenter wartete, bis er aufbruchbereit war. Die anderen Grünuniformierten zogen sich durch einen Ausgang zurück. Durch ein anderes Schott führte Verxx Shirka in einen Korridor -einen von vielen, die sich offenbar unterhalb der Oberfläche dieser Welt erstreckten. Immer wieder bogen sie ab oder mussten durch Schächte nach oben oder unten klettern.
    Diese neue Welt kam Shirka unglaublich fremd vor. Korridore hatte es in Quintatha nicht gegeben, ebenso wenig unterirdische Anlagen. Shirka fragte sich, wie er sich hier jemals zurechtfinden sollte, wenn es keine Ozeane mehr gab, keine Titanen und keine Jagd.
    Es war alles fort, noch als er daran dachte. Der ehemalige Kapitän erinnerte sich an nichts mehr. Es waren alles nur Begriffsfragmente ohne tiefere

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