2119 - Der letzte Sturm
Uhr in der Zentrale der ERIKSSON wieder, erfrischt, geduscht und gesättigt. Pearl TenWafer, die epsalische Kommandantin, war nicht begeistert darüber, dass Perry angeordnet hatte, zunächst an Ort und Stelle zu bleiben. Ginge es nach ihr, wären sie auf der Stelle zu ihrer Basis im Virginox-Sternhaufen zurückgekehrt.
Aber es ging nicht nach ihr. Die Epsalerin fühlte sich sogar von ihrem Emotionauten Rock Mozun verraten, der weitere Abenteuer witterte und deshalb ebenfalls für ein Abwarten plädierte. Dabei verstand der Ertruser noch weniger von den Dingen, die sich auf Linckx taten, als Perry Rhodan und Ascari da Vivo.
Die Arkonidin war dem Gespräch per lebensgroßen Holo zugeschaltet. Es war, als säße sie leibhaftig am Tisch, um den sich Rhodan, Tess und Benjameen versammelt hatten. Nur wirkte sie irgendwie leuchtender, was ihre Schönheit noch unterstrich. Sie trug jetzt wieder ihre weiße Uniform, über deren Schultern ihre weißblonden Haare fielen. Die Xiritten-Maske war entfernt worden, wie bei allen anderen Expeditionsteilnehmern auch. Auf Schminke hatte sie diesmal verzichtet. Sie war auch so betörend genug.
Norman hatte sich inzwischen an Rock Mozun gehängt und ließ sich von ihm verwöhnen.
„Ich bitte euch noch einmal um einen umfassenden Bericht, Tess und Benjameen", sagte Perry Rhodan. „Mit Schwerpunkt auf dieses Wesen Rishtyn-Jaffami."
Die beiden Partner sahen sich an. Dann begann Tess zu erzählen. Benjameen kam ins Spiel, als er in der Luftschiff-Gondel in den vermeintlichen Zerotraum gefallen war, jenen Zustand, der dreieinhalb Tage angehalten hatte.
Benjameen ließ nichts aus, wenngleich er gelegentlich ins Stocken geriet, immer dann, wenn er von besonders unangenehmen Begebenheiten seines Zerotraums berichtete. Tess wiederum erzählte von dem Gesicht im Tal und davon, wie es plötzlich wieder grau und von innen heraus zerfressen wurde.
„Wenn es so ist und die Valenter auf den Zustand des Gallertwesens aufmerksam geworden sein müssen", sagte Perry Rhodan, „kann ich mir immer noch nicht erklären, dass wir so leicht davongekommen sind. Mit Glück allein kann das nichts zu tun haben. Rishtyn-Jaffami hat dich, Benjameen, zweifellos als Menschen erkannt. Allein das wäre schon einen Alarm wert gewesen."
„Das wissen wir doch", unterbrach ihn der Mutant.
Rhodan winkte ab. „Es muss also eine logische Erklärung geben. Tess könnte bei ihrem Ausflug als falsche Xirittin erkannt worden sein - gut, darüber haben wir uns schon unsere Gedanken gemacht. Auf jeden Fall müsste Rishtyn-Jaffami den Valentern Hinweise gegeben, sie in Alarm versetzt haben. Das ist offenbar noch nicht geschehen. Die Frage, die sich stellt, ist die: Ist Rishtyn-Jaffami vielleicht doch nicht verwundet worden?"
„Natürlich!", rief Benjameen aus. „Ich war Zeuge!"
„Ich glaube dir, dass du das glaubst, Benjameen. Aber könnte es nicht sein, dass du dir das alles nur eingebildet, das alles nur geträumt hast?"
Benjameen griff in die Tasche seiner Kombination. Er fühlte den Rohling aus Titanenknochen, den er dort versteckt hatte, und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
„Es war Wirklichkeit", sagte er stur. „Wenngleich eine Pararealität, aber es ist geschehen. Rishtyn-Jaffami ist tödlich verwundet. Eigentlich müsste er schon längst gestorben sein. Ich weiß auch nicht, weshalb es noch so lange dauert."
„Benjameen, könntest du noch einmal versuchen, uns Informationen von Linckx zu beschaffen - durch einen Zerotraum?"
Benjameen streckte beide Hände von sich. „Du weißt, dass ich die fünfdimensionale Schale um den Planeten nicht durchdringen kann, Perry. Ich habe es einige Male versucht - umsonst."
„Dann versuch doch, in Kontakt mit schlafenden Angehörigen der Raumschiffe zu treten, die Linckx umlagern. Vielleicht wissen sie inzwischen etwas? Oder besser noch, versuch einen Zerotraum mit einem Valenter!"
„Einem ... Valenter?"
Der Gedanke allein schien Benjameen zu entsetzen. Es war Ascari da Vivo, die ihn beschwor: „Versuch es, Benjameen!"
*
Tess und Benjameen befanden sich wieder in ihrer Kabine. Er legte sich auf eine der beiden Liegen, und sie strich zärtlich über seine Stirn, den Hals, die Brust.
„Versuch es, Ben", bat sie. „Niemand kann dir Vorwürfe machen, wenn es nicht klappt."
„Ich hoffe es", sagte er. „Dann lass uns anfangen, Tess."" Er schloss die Augen und sank in seinen typischen, unruhigen Traum. Tess wachte über ihn; bereit, ihn im Zustand
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