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2119 - Der letzte Sturm

Titel: 2119 - Der letzte Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bedeutung, ohne Bilder. Nur noch an seinen Namen erinnerte er sich. Aber er ahnte: Wenn er nicht aufpasste, dann verlor er auch den.
    Durch immer neue Korridore ging es. Shirka wunderte sich immer mehr, in welche Welt innerhalb des Kalten Kontinuums es ihn verschlagen hatte. Sah es hier überall so aus? Gab es kein Wasser, keine Ozeane? Keine freie Luft zum Atmen?
    „Wie lange noch?", fragte er Verxx. Er bemühte sich, ein neutrales Verhältnis zu seinem Führer aufzubauen. „Wie weit ist der Weg noch?"
    „Bald sind wir da", antwortete der E'Valenter. Seine Worte klangen abstoßend und unsicher zugleich. Auch er schien es nicht gewohnt zu sein, eine Kreatur von Quintatha zu Rishtyn-Jaffami zu bringen.
    „Du könntest ruhig etwas freundlicher sein", sagte Shirka. „Ich habe euch nichts getan - noch nicht."
    „Ich bin freundlich zu dir", versetzte der E'Valenter.
    Shirka fragte sich, wie diese niederen Wesen waren, wenn sie nicht freundlich waren.
    Er folgte Verxx, bis sie das Korridor- und Schachtsystem endlich verließen. Ihre Wanderung endete in einer Art Innenhof. Endlich wieder konnte Shirka unter freiem Himmel atmen.
    „Dort", sagte Verxx. „Dort ist Rishtyn-Jaffami. Geh in dieser Richtung weiter, die ich dir zeige! Dort wirst du ihn treffen."
    Verxx zeigte nach Süden, und Shirka nickte ihm dankend zu. Dann setzte er sich von neuem in Bewegung, auf das Becken zu, in dem sich meterhoch eine gallertartige Masse erhob. Es sah aus wie das Gallert aus dem Gedärm von Fischen.
     
    *
     
    Rishtyn-Jaffami!
    War er das? Dieser riesige Plasmaklumpen? Shirka wusste nicht, was er erwartet hatte, aber auf jeden Fall etwas anderes. Der ehemalige Barkner blieb stehen und starrte auf das graue Gallert, aus dem plötzlich weiße und schwarze Flecken erwuchsen.
    Ein Tentakel bildete sich aus, der über den halben Raum hinweg nach Shirkas Maske tastete. Er glitt über den bedruckten Stoff hinweg - nur um in der nächsten Sekunde zu Boden zu fallen, als habe ihn die Kraft verlassen.
    Shirka begriff instinktiv, dass er mit dieser Vermutung Recht hatte. Das Wesen im Becken hatte keine Kraft mehr. Es starb ...
    Im gleichen Augenblick hörte er eine mentale Stimme in seinem Schädel. Er erschrak und ging leicht in die Knie. Aber die Stimme war „warm" und nicht unangenehm. Shirka richtete sich hoch auf, als er die Botschaft des Plasmas vernahm: Ich bin erfreut, dass du gekommen bist, Shirka. Ich bin Rishtyn-Jaffami, und ich wollte zumindest einmal von Angesicht zu Angesicht den Jäger sehen, der mir in meinem eigenen Halbraumozean den Todesstoß versetzte. Meine eigene Kreatur, die. ich aus mir heraus geschaffen habe und die sich letztlich gegen mich gewandt hat...
    Shirka schluckte. Erinnerungsfetzen blitzten auf und erloschen wieder. Nur eines blieb: das Bild des riesigen, schwarz und weiß gesprenkelten Gesichts mit dem aufgerissenen Rachen, in das er seine Harpune schleuderte, viele Meter tief. Diese Erinnerung war wieder da, wie von Rishtyn-Jaffami hergezaubert. Und sie blieb.
    Der ehemalige Kapitän suchte nach Worten. Er wusste nicht, was er entgegnen sollte. Sich entschuldigen? Was auch immer in Quintatha geschehen war, es musste einen Grund gehabt haben. Was sollte er zu seiner Verteidigung vorbringen? Erwartete Rishtyn-Jaffami, dass er es tat? Es war geschehen und ließ sich nicht wieder rückgängig machen.
    Dieses riesige Gallertwesen vor ihm starb, und zwar durch seine Schuld. So musste es sein. Sie waren sich im Halbraum begegnet und jetzt hier, im Kalten Kontinuum. Er hatte keinen Grund, an der Gedankenbotschaft zu zweifeln.
    „Ich ... bin sprachlos", sagte Shirka endlich. „Ich weiß nicht, was ich tun kann. Es tut mir alles Leid ..."
    Es muss dir nicht Leid tun, Shirka, empfing er. Einmal musste es kommen. Du bist vielleicht in Wahrheit nur der Ausdruck eines unterdrückten Todeswunsches, der dich entstehen und mich besiegen ließ.
    „Ich verstehe dich nicht", sagte der ehemalige Barkner. „Dein Todeswunsch? Warum hättest du dir das Ende wünschen sollen?"
    Weil ich seit Urzeiten schon von der Inquisition der Vernunft erpresst wurde, lautete die Antwort.
    Hätte ich als Großer Grauer nicht immer wieder die Jäger ausgeschieden, die im Kalten Kontinuum zu Kreaturen wurden, und hätte ich nicht immer wieder die Messer geliefert - ich wäre schon lange vorher zum Tod verurteilt gewesen.
    Shirka schwieg betroffen. Hieß das, dass er und die anderen Jäger des Halbraumozeans tatsächlich Rishtyn-Jaffamis

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