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212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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in die Boeing um.
    Um diese Zeit schoss Mogbar seine letzte Patrone auf eine Thomson Gazelle ab. Er traf sie nicht einmal. Der afrikanische Sommer brachte in diesem Jahr keinen Regen, sondern Schnee.
    Auch endeten die Schneefälle nicht wie sonst der Regen im Dezember, sondern hielten bis ins neue Jahr hinein an. Anfang Januar warfen Krieger einer kleinen Massai-Horde Steine gegen die Luken der Boeing und begehrten Einlass…
    ***
    Kilmaaro, März 2524
    Wie aus dem Nichts aufgetaucht, standen sie plötzlich im Unterholz zwischen rot blühenden Büschen und Urwaldriesen: schwarze Burschen, pelzig, massig und mit gefletschten Zähnen. Ihre Gesichter schienen aus zerknautschtem Leder zu sein, und dennoch hatten sie menschliche Züge. Es waren Gorillas, sicher, doch im Unterschied zu den Gorillas, die Matt aus dem Zoo kannte, waren diese hier größer, stärker gebaut und, nun ja, irgendwie menschlicher.
    Vielleicht waren es fünfzehn, vielleicht noch mehr. Sie trugen Lederharnische und waren zum Teil mit Keulen und Spießen bewaffnet. Zwei griffen von der Seite an und schlugen einen Gardisten nieder. Rulfan riss seine Machte aus der Scheide und hieb sie einem der Angreifer in die Hüfte. Sofort duckten sich die anderen zum Sprung. Almira schrie erschreckt auf.
    Matt Drax riss seinen Laserblaster hoch und zielte. Eine blinkende LED-Leuchte an der Rückseite des Kolbens erinnerte ihn daran, dass es mit dem Energiespeicher der Waffe nicht mehr weit her war. Er drückte trotzdem ab. Dicht über die schwarzpelzigen Schädel hinweg fegte der grelle Energiestrahl ins Gestrüpp hinter den Angreifern. Augenblicklich loderten Flammen auf. Die Gorillamenschen wichen zurück. Sekunden später waren sie im Unterholz verschwunden.
    Die Männer lauschten. Nach und nach verebbte das Rascheln im Wald. »Weg sind sie.« Rulfan wischte seine Klinge an einem moosigen Baumstamm ab. »Die kommen so schnell nicht wieder.« Almira heulte vor Erleichterung.
    »Eine gewaltige Waffe, bei allen Göttern!«, seufzte Hauptmann Lysambwe und schielte nach Matts Blaster. Der Neid stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Allerdings glaube ich nicht, dass wir die Zilverbaks endgültig vertrieben haben. Diese wilden Burschen verstehen keinen Spaß, wenn man ihr Jagdrevier betritt.«
    »Ihr Jagdrevier?« Matt kontrollierte seinen Blaster. »Ich dachte, das sei Hoheitsgebiet des Kaisers?« Der Energiespeicher war so gut wie leer. Lange würde er den Blaster nicht mehr benutzen können.
    »Ich fürchte, das hat ihnen noch keiner richtig erklärt.«
    Rönee feixte grimmig. »Oder man hat es versucht, den Versuch aber nicht überlebt.«
    »Sie werden zurückkommen«, sagte Belami mit weinerlicher Stimme. »Sie haben mich sicher wieder erkannt und wissen jetzt, dass wir die Gefangenen befreien wollen…«
    »Ob es diesen Gorillas passt oder nicht: Folgen wir ihren Spuren«, schlug Matt Drax vor. »Ahmad und Fumo Omani haben mit uns gegen die Gruh gekämpft. Es ist nicht meine Art, ehemalige Kampfgefährten im Stich zu lassen.«
    Sie drangen tiefer in den Wald ein. Rulfan und Rönee gingen voran und säbelten den Weg mit ihren Klingen frei.
    Zwei Stunden lang etwa zeigte sich kein Silberrücken mehr.
    Bis sie das Ufer eines Flusses erreichten.
    Der Fluss war nur knapp zwanzig Meter breit. Im hohen Ufergras auf der anderen Seite standen etwa dreißig Schwarzpelze. Schweigend äugten sie zu ihnen herüber. Rulfan entdeckte drei oder vier relativ hellhäutige Männer unter ihnen.
    Und eine dunkelhäutige Frau.
    Sie hatte kurzes Kraushaar. Eine Narbe zog sich von ihrer rechten Schädelhälfte über ihre Wange bis zu ihrer Schulter hinunter. Der Blick ihrer glühenden Augen richtete sich auf ihn und ließ ihn nicht mehr los. Plötzlich beschlich ihn ein Gefühl, als hätte er diesen Menschen schon einmal gesehen.
    Die Frau hob die Rechte. »Einer!«, rief sie. »Eine!«
    »Klingt ein bisschen wie Englisch«, sagte Matt.
    »Das ist Englisch«, antwortete Rulfan. Und beobachtete die Frau. Sie war schön; so schön, dass auch die hässliche Narbe sie nicht entstellen konnte. Sie winkte, deutete flussaufwärts und rief immer wieder: »Einer! Eine!«
    »Sie wollen verhandeln«, sagte Lysambwe. »Wir sollen einen von uns bestimmen, mit dem will sie sich ein Stück flussaufwärts zur Verhandlung treffen.«
    »Ich gehe«, sagte Rulfan.
    ***
    Amboseli Nationalpark, Kenia, Januar 2016
    »Unser Entschluss steht fest«, sagte Goodman. »Die Massai kommen uns nicht in das Flugzeug.

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