212 - Das Skelett (German Edition)
ihrem neuen Mercedes-SL, den ich ihr geschenkt hatte, vom Hof fuhr, kam uns in der engen Einfahrt ein alter Mercedes-SL Pagode entgegen. Dieser weiße Oldie war mir wohlbekannt. Martha musste zurücksetzen, weil die andere Person auf ihrem Vorrecht beharrte und keine Anstalten machte, es selbst zu tun.
Ich blickte meine r immer Noch-Ehefrau Beate in die Augen.
Sie sah schlecht aus, mitg enommen und sichtlich gealtert.
Also standen wir wieder auf dem Hofparkplatz, Beate parkte neben uns und stieg aus. Seit dem kürzlichen Telefonat hatte ich nichts mehr von ihr gehört oder gesehen und auch nicht Artjom oder Roger wegen eines möglichen Vorfalls befragt. Spontan meinte ich zu Martha, sie solle bitte kurz warten und sitzen bleiben. Ich rief Beate zu, sie möchte mal kurz stehen bleiben, mit funkelnden Augen entgegnete sie mir:
»Was willst du? Steig lieber wieder zu deinem Flittchen ein. Schäm dich, es könnte deine Tochter sein!«
Ihre furienhafte Art hatte sich nicht geändert, nur solch einen seltsamen Gesichtsausdruck kannte ich von ihr noch nicht.
» Beate, bitte. Lasse uns reden, ich möchte wirklich wissen, was geschehen ist. Bitte, vielleicht können wir die Tage mal essen gehen. Wir müssen uns doch nicht bekriegen und ignorieren, nach all den Jahren.«
Urplötzlich schossen ihr Tränen in die Augen.
»Komm !«
Wir stiegen zu ihr ins Auto, sofort weinte und schluchzte sie hemmungslos. So aufgelöst hatte ich Beate noch nie erlebt. Ihre fast schon erhabene Selbstsicherheit war nicht mehr vorhanden. Es brachen alle Dämme, ich begann leicht zu zittern. Was hatten sie ihr nur angetan? Ich nahm sie, so gut es ging, in meine Arme, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihre Sprache wiederfand. Die Enge des Autos ließ die Scheiben durch unseren Atem schnell beschlagen, was mich zusätzlich erdrückte und zu Beklemmungen führte. Ich traute mich nicht einmal, das Fenster herunterzukurbeln, damit ja niemand zufällig mithören konnte.
» Mit was für Menschen umgibst du dich nur? Henryk, das wird auch für dich böse enden, ich weiß es.«
» Was meinst du? « , f ragte ich dümmlich.
» Du weißt ganz genau, was ich meine! Ich habe gehört, du wurdest überfallen und warst schwer verletzt, stimmt das?«
» Ja, ich war in dem schnuckeligen Hotel in Scharbeutz, kannst du dich daran erinnern? Ich hatte zu viel getrunken und wurde torkelnd am Strand von drei Typen überfallen.
Sie nahmen mir ein paar Euro ab, das war auch schon alles.«
» Sicher!
Ich wollte dich im Krankenhaus besuchen, aber ich hatte keine Kraft nach all dem .«
Und wieder weinte und schluchzte sie.
Ich wollte es nun wissen, energisch fragte ich nach:
»Beate! Sag mir jetzt endlich, was geschehen ist!«
Es dauerte wieder eine Weile. Martha hatte ich in diesen Moment völlig vergessen, aber sie harrte geduldig in ihrem Wagen aus.
»Zwei Männer – zwei massige Riesen, beide vermummt, haben mich in unserer Villa überfallen.
Sie kannten den alten Sicherheitscode der Alarmanlage und müssen einen Haustürschlüssel besessen haben. Als ich die Tür von innen zudrückte, haben sie mich sofort überwältigt. Sie waren sehr groß und kräftig. Beide Russen, und nur einer sprach Deutsch. Sie schleiften mich an meinen Haaren und Hals ins Wohnzimmer. Der eine flüsterte mir zu, wenn ich schreien sollte, würden sie mich sofort töten. Ich durchlitt Todesängste und bekam nicht einen Pieps heraus. Wie paralysiert ließ ich alles über mich ergehen und hoffte, dass ich das erahnte Martyrium überleben würde. Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich so einsam, wehrlos und verlassen.
Einer trat krachend den Glastisch beiseite, die schöne Venini-Vase ging zu Bruch. Der Andere schmiss mich auf unseren dicken chinesischen Seidenteppich. Gekrümmt lag ich da, sie rissen mir mit Brachialgewalt meine Kleidung vom Leib. Nackt und apathisch nahm ich wahr, wie sie sich beide auch langsam auszogen. Nun auch nackt, aber immer noch ihre Sturmhauben tragend, fielen sie wie Tiere über mich her. Ihre grässlich und Furcht einflößenden tätowierten Körper werde ich nie vergessen.
Sie trugen kyrillische Zeichen, es waren definitiv Russen.
Dann vergewaltigten sie mich über mehrere Stunden. Sie drangen erst einzeln, immer abwechselnd und dann beide gleichzeitig in mich ein.
Geschlagen haben sie mich nicht, dennoch war mein geschundener Körper mit blauen Flecken übers ät. Weißt du, was am aller-, allerschlimmsten war?
Ihr
Weitere Kostenlose Bücher