212 - Das Skelett (German Edition)
auffraß.
Obwohl der Geschäftsführer sich bemühte, die Situation aufzuklären und sich entschuldigte, haben wir diesen Club dann auch ausgelassen und gar nicht erst betreten. Es war doch nur eine Lappalie, und zehn Minuten später habe ich nicht mehr daran gedacht. Sicherlich war es aber keine gute Werbung und unsereins sollte man nicht vergraulen, nicht wahr?
Das bewahrheitete sich nur ein paar Tage später. Sämtliche Hamburger Tageszeitungen hatten eine ähnliche Schlagzeile parat:
„Nobeldisco Sunset komplett ausgebrannt. War es ein Brandanschlag eines Konkurrenten oder ein technischer Defekt? Die Kriminalpolizei ermittelt …“
Eigentlich überraschte mich diese Nachricht nicht wirklich. Mein Kontakt mit Artjom beschränkte sich dann erst einmal wieder auf ein täglich kurzes Telefonat, das freute mich sehr.
MIA – herzlich willkommen in Hamburg!
Kapitel 21
Alles verlief aus meiner Sicht harmonisch, und ich war einfach nur happy, in Ruhe gelassen zu werden.
Wie geplant ließ ich mein Apartment Am Kaiserkai entrümpeln, neu einrichten und gestalten. Martha half mir, eigentlich übernahm sie alles Notwendige. Die Gespräche mit dem Innenarchitekten, sie suchte die Möbel und alles andere aus. Martha hatte einen edlen Geschmack und Stil, ihre Auswahl aller Accessoires war perfekt. Sogar sie selbst als Person und ihr Benehmen gefielen meinen anspruchsvollen Eltern.
Und sexuell war Martha unersättlich, mit ihr erklomm ich eine andere Sphäre. Anders als all meine schönen Erfahrungen mit Irina & Co.
Sie war auch keine Domina und brachte mir irgendwelche SM -Spielchen bei, was ja auch Neuland für mich biederen Hanseaten gewesen wäre. Außerdem war ja Schmerz sowieso nichts für mich – solche Erfahrungen konnte ich also getrost auslassen. Und ein kleiner Sklave war ich auch schon mal, zu Beates Zeiten!
Nein, Martha war anders. Sie war, ich nenne es mal „lustig, verspielt pervers“, das war genau mein Ding. Es war von der ersten Sekunde an unverkrampft und spaßig. Ich kam einmal aus der Klinik nach Hause, sie stand nur mit einer Schürze bekleidet im Türrahmen, lächelte süffisant und meinte:
» Ich habe eine kleine Vorspeise für dich mein Süßer.«
Sie schob ihre Schürze beiseite und zog eine kleine Banane aus ihrer Scheide. Pellte sie ab und steckte sie in meinen Mund. Ich konnte vor Lachen gar nicht essen. Sie war ein wahrhaftig verrücktes Weib, mit einem perfekten milchschokoladig braunen Körper und extrem langen Beinen ausgestattet. Ihr Gesicht war nicht ganz so perfekt, wie die meiner bisherigen Target-Models, aber dennoch hübsch. Ihr Körper war garantiert der ansehnlichste, der mir je untergekommen war.
Bei Martha konnte ich wirklich alles ausprobieren, alles, wovon ich jemals in meiner schmutzigen Fantasie geträumt hatte.
Bei den anderen Mädels war ich wohl zu zaghaft. Martha schien meine Gedanken oft zu erahnen und hatte sichtlich Spaß daran. Wir hatten an den unmöglichsten Orten, die man sich nur vorstellen kann, Sex. Zumindest war es für mich abgefahren und völlig crazy. Beim Einkaufen auf einem öffentlichen Parkplatz im Auto oder in einer Umkleidekabine einer Boutique, im Fahrstuhl, in der Klinik auf dem OP-Tisch. Für mich waren jene Wochen mit ihr die schönste Zeit meines Lebens. Sie stimulierte mich, es wurde nie langweilig. Artjom kam meiner Bitte nach und ließ sie von der Target-Liste streichen. Zumindest solange ich es wollte. Ich wurde ihrer nicht überdrüssig, nach solch einer Frau hatte ich mich immer gesehnt. Bei ihr brauchte ich nicht angepasst zu sein oder mich verstellen. Wenn ich eine gute Beziehung definieren müsste, dann diese. Bei ihr war ich wirklich frei, schade, dass ihre eigentlich überspringende Lebenslust mich im Kern doch nicht erreichte.
Meine in Frankreich gewonnene AC Cobra kam zwischenzeitlich auch in Hamburg an, wir brachten sie zu einer Oldtimerwerkstatt. Es machte mir großen Spaß, sie zu bewegen. Martha kam kaum hinterher, also mäßigte ich mein Tempo, damit ich sie nicht verlor. Belustigt fuhr sie hinter mir her, ich sah sogar im Spiegel ihren freudigen Blick über meinen Plan. Ich wollte die Cobra umlackieren und das Leder erneuern lassen, dann war sie mein. In hellblaumetallic und mit hellblauem Leder, damit ich im nächsten Frühjahr ein wenig auf Hamburgs Straßen würde angeben können, Yeah! Alles war besprochen, ein Monteur fuhr sie in die Halle, und ich verabschiedete mich. Als ich mit Martha in
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