2121 - Turm der Visionen
rief Startac. „Ich wollte gerade teleportieren, aber die Pfauchonen haben uns gebeten, uns nicht einzumischen. Sie sagten, sie hätten alles im Griff."
„Das hatten sie auch", bestätigte Trim.
„Stets zu Diensten", sagte der Pfauchone und zog sich mit einer höflichen Verbeugung zurück.
„Die scheinen alle gut zu sein und verstehen was von ihrem Job", fügte Trim hinzu.
„Deswegen haben wir auch nichts unternommen, denn das hätte sie womöglich in ihrer Ehre beleidigt", erläuterte Atlan.
„Wenn du so weit bist, könnten wir dann vielleicht weiter?"
Der Rest des Tages verging schnell und ohne Komplikationen, vor allem, da nach Trims Erlebnis keiner mehr Neigung zeigte, sich allein näher für einen Basar zu interessieren. Chap konnte selbstverständlich mit einigen weiteren Informationen aufwarten. Nur das, was die Galaktiker am brennendsten interessierte, ließ immer noch auf sich warten.
„Es ist noch nicht so weit", blieb der kleine Spinnenroboter stur. „Es muss alles seine Ordnung haben."
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich dem zu fügen und eine zweite Nacht in ungeduldiger Erwartung zu verbringen.
4.
Der Turm (22. Dezember 1311 NGZ) Chap wartete zur gleichen Zeit wie immer auf die Besucher von der SOL. Bevor einer etwas sagen konnte, verkündete er: „Es ist so weit. Nun gehen wir direkt zum Turm."
Vor allem Trim Marath atmete erleichtert auf. Der Mutant hatte fast die ganze Nacht am Fenster verbracht und sehnsüchtig auf den Turm gestarrt, der so nah und doch unerreichbar fern schien.
Von allen Seiten strömten die Besucher zum Zentrum; anscheinend wurden alle Delegationen zur gleichen Zeit zum Turm gebracht. Statt dass die Gebäudedichte zunahm, wie es normalerweise in Städten üblich war, ging sie zusehends zurück. Sternförmig strebten verschiedene Hauptstraßen Rik'ombirs dem Zentrum zu, die Sicht auf den Turm wurde frei.
Wege und Straßen waren in besonderen, bunten Mustern gepflastert, die sicherlich Symbolcharakter hatten.
Eine erstaunliche Ruhe herrschte im Zentrum. Der übliche Straßenlärm lag hinter ihnen, die letzten im Kreis umliegenden Gebäude hielten ihn mit ihren hohen Mauern zurück. Keine Händler, keine Geschäfte, keine Werbung, nicht einmal mehr Gleiterverkehr.
Vor dem Platz mit dem Turm im Mittelpunkt hielten die robotischen Fremdenführer an, und die Besucher verteilten sich ringsherum in einem dichten, leicht nervös wirkenden Getümmel.
Als jeder seinen Platz gefunden hatte, von dem aus er einigermaßen Sicht hatte, versiegte der Lärmpegel. Auch das Geschiebe und Gedrängel hörte auf, auf einmal störte niemanden mehr die Nähe zum fremden Nachbarn. Alle standen und staunten.
Der eigentliche, kreisrunde Platz hatte einen Durchmesser von rund einem Kilometer. Das Besondere daran war, dass der Boden mit einer spiegelnden Substanz ausgelegt war.
Und es gab noch eine weitere Besonderheit: Der riesige, nunmehr wirklich wie ein Berg in die Höhe ragende Turm war keineswegs mit einem kilometertiefen Fundament im Untergrund verankert, sondern er schwebte über dem Boden.
Vom Boden bis in eine Höhe von zehn Metern befand sich ein leicht flimmerndes Feld, erst oberhalb davon begannen sich nach und nach Konturen herauszuschälen. In zwanzig Metern Höhe war die sandsteinfarbene, poröse Wandung noch halb transparent. Erst bei dreißig Metern schien eine absolute Festigkeit erreicht.
„Folgt mir!", forderte Chaparu-27 seine Gruppe auf und stelzte voran.
Trim Marath betrachtete den spiegelnden Boden etwas kritisch, er wirkte sehr glatt. Seine Gefährten unterhielten sich leise, aber er achtete nicht darauf. Nun war der Turm endlich so nahe, er konnte sich nur noch auf ihn konzentrieren.
Vorsichtig setzte der Mutant einen Fuß auf den Boden und merkte nicht, dass er von tausenden Augenpaaren intensiv dabei beobachtet wurde. Außer den Spinnenrobotern, die im fast geschlossenen Kreis auf den Turm zustaksten, hatte nämlich noch niemand einen Schritt nach vorn gewagt; irgendetwas hielt sie alle zurück.
Misstrauen, Ehrfurcht, Unsicherheit, was auch immer. Es war wie eine unsichtbare Grenze, die es zu überschreiten galt - aber was würde dann geschehen?
Der Mutant spürte die Anziehungskraft des Turms stärker denn je. Jetzt gab es kein Zögern und Zaudern, kein Halten mehr. Er stand mit dem zweiten Fuß auf der Spiegelfläche, und nichts geschah. Er glitt weder aus, noch versank er in Untiefen. Langsam ging er weiter. Das einsetzende
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