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2121 - Turm der Visionen

Titel: 2121 - Turm der Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trim ging weiter, und plötzlich fühlte er seinen Schritt leicht und leichter werden ... und dann hob er vom Boden ab.
    Verdutzt verharrte er und schaute sich um. Er schwebte vielleicht einen Fußbreit über dem Boden, genau im Zentrum des Flimmerfeldes. Es war kein unangenehmes Gefühl, ganz so wie das gemütliche Schwimmen in einem stark salzhaltigen Ozean. Probeweise stieß er sich leicht ab ... und schwebte langsam einige Zentimeter weiter nach oben.
    Das ist es, dachte er. Ein Antigravschacht ohne vorgegebenen Richtungsvektor. Aber wie bestimme ich die Richtung?
    Was hatte Chap doch gleich gesagt? Rik konnte sich nur mental mitteilen. In diesem Turm gab es keinerlei sichtbare Anzeichen technischer Einrichtungen, und doch funktionierten das Feld und diese Art Lift. Also gab es nur eine Möglichkeit.
    Trim entspannte sich. Nach oben, dachte er voller Überzeugung.
    Und die Fahrt ging weiter.
     
    *
     
    Kurz darauf sah Trim Marath die übrigen sechs Gefährten neben sich; mit derselben Geschwindigkeit trieben sie langsam nach oben. Allmählich ließen sie das Flimmerfeld hinter sich, dann das halb durchsichtige Gestein.
    Es wurde zusehends dunkler, als die festen Wände sie umgaben.
    Was wird wohl geschehen, wenn wir in diese wirbelnde Schwärze eintauchen?, fragte sich Trim.
    Aber bis jetzt waren sie noch sehr weit davon entfernt, während der Boden unten nur langsam zurückwich.
    Nach einer Weile, als nur noch Konturen auszumachen waren, fiel plötzlich Mondra Diamond zurück. Trim wollte seine Hand nach ihr ausstrecken, aber sie war bereits zu weit von ihm entfernt. Sie ruderte mit den Armen, als wollte sie nach oben „schwimmen", sank aber immer weiter hinab.
    Der Nächste war Myles Kantor.
    Dann Icho Tolot.
    Schließlich wurde Mohodeh Kascha deutlich langsamer und schien dann „stecken zu bleiben".
    Gleich darauf musste Startac Schroeder aufgeben.
    Nun waren sie nur noch zu zweit. Atlan blieb mit Trim eine Weile auf gleicher Höhe, doch dann fiel auch der Arkonide ganz langsam zurück. Der Mutant achtete nicht auf ihn, er wurde von dem Wunsch getrieben, immer weiter zu kommen, bis hinauf zur Spitze.
    Um ihn wurde es finster. Vom Boden herauf drang nur noch schwaches Licht, das vermutlich bald erlöschen würde.
    Trim wusste nicht, wie weit er inzwischen schon gekommen war. Einen Kilometer? Zwei? Oder erst ein paar hundert Meter? Aber er näherte sich unaufhaltsam jenem Wesen dort oben, er spürte es an dem stetig zunehmenden mentalen Druck.
    Das kann mich nicht abhalten. Er wollte weiter, nur weiter. Am besten ignorierte er den Druck, schaltete alles ab außer dem Willen nach oben. Er würde sich schon daran gewöhnen, abstumpfen. Er hatte schon schlimmere Schmerzen erlebt.
    Aber der Druck wurde immer stärker. Er konnte sich anstrengen, wie er wollte, es war unmöglich, ihn auszublenden. Mit jedem Meter stieg der Druck.
    Trim Marath hatte das Gefühl, dass ihm die Schädeldecke eingedrückt und darunter das Gehirn langsam zerquetscht wurde. Es trieb ihm die Augen aus den Höhlen, sogar das Atmen fiel ihm immer schwerer. Der Schmerz nahm zu. Rote Flecken tanzten vor seinen Augen, sein Gehirn stand mittlerweile in Flammen.
    Das halte ich nicht mehr aus!, schoss es ihm durch den Kopf.
    In dem Moment stoppte er. Und dann ging es abwärts.
    „Nein!", schrie Trim gequält auf. „Nein, das will ich nicht! Nach oben! Weiter! Ich halte es aus, bestimmt! Es war nur ein kurzes Schwanken ..."
    Aber bereits dieser kurze zögernde Impuls hatte genügt, den Richtungsvektor zu verändern. Er wurde nach unten gezogen, unaufhaltsam, schneller mit jedem Meter. Trim kämpfte verzweifelt, und er stoppte den „Absturz" tatsächlich noch einmal.
    Für ein paar Minuten verweilte er so, mit keuchendem Atem und schweißnassem Gesicht, als hätte er gerade einen kilometerlangen Hürdenlauf hinter sich. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, formulierte er einen festen Gedanken: Hinauf!
    Aber er traute sich wohl selbst nicht ganz, irgendeine verborgene Angst in ihm minderte hundert Prozent Durchhaltewillen und Vertrauen. Vielleicht nur um einen Bruchteil, aber es genügte. Die Talfahrt ging weiter.
     
    *
     
    Trim tobte vor Zorn, als er unten ankam. Der Mutant merkte zunächst gar nicht, dass die anderen auf ihn warteten.
    „Ist ja gut, Trim." Mondra schüttelte ihn leicht und redete beruhigend auf ihn ein. „Uns allen ist es so ergangen, so schlimm ist das nicht."
    Er starrte die ehemalige TLD-Agentin aus irrlichternden

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