2121 - Turm der Visionen
Augen an. Es war fraglich, ob er sie erkannte.
„Du verstehst das nicht!", stöhnte er. „Ich muss dort hinauf, es gibt keinen anderen Weg! Ich werde erwartet, gewünscht, gerufen! Ich mache nur eine kleine Pause, dann versuche ich es erneut, ich muss es tun, ich ..."
„Nun fang dich wieder!" Mondra packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn kräftiger. „Wir werden es noch mal versuchen, aber nicht sofort, verstehst du? Wir sind gerade dabei, uns darüber zu unterhalten, warum es nicht geklappt hat. Und wieso du weiter als wir alle gekommen bist!"
„Darum geht es nicht!", klagte Trim. „Ich habe versagt! Er wartet dort oben auf mich, aber ich schaffe es nicht! Ich muss aber ..."
„Jetzt werd doch nicht gleich hysterisch!", schnauzte Startac ihn an. „Reiß dich zusammen!"
„Ich glaube, er ist immer noch nicht ganz bei sich", erklang eine ruhige Stimme. Mohodeh Kascha ging zu Trim und fixierte ihn mit seinen eigentümlich leuchtenden Augen. „Es geschieht etwas Besonderes mit ihm, das er noch nicht verstehen kann."
„Und wir leider genauso wenig", bemerkte Atlan. „Kommt, gehen wir nach draußen. Im Moment können wir hier nichts mehr ausrichten."
Sie kehrten durch das flirrende Feld wieder auf den spiegelnden Platz zurück, wo Chap bereits auf sie wartete.
„Ihr hattet keinen Erfolg, nicht wahr?", fragte der kleine Roboter.
„Nein", bestätigte Atlan. „Aber jeder von uns legte eine andere Strecke zurück. Am weitesten kam Trim."
„Woran hat das gelegen?", fragte Trim, der inzwischen wieder zu sich gefunden hatte. Das Sonnenlicht und die normale Umgebung hatten ihn auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.
„Mondra war die Erste, die zurückgehen musste", gab Myles zur Antwort. „Dann kamen ich und Tolotos dran.
Das könnte bedeuten, dass Mondra am normalsten von uns ist. Tolotos und ich verfügen immerhin über Zellaktivatoren. Dann kam Mohodeh dran, der die Aura eines Ritters von Dommrath besitzt. Startac hielt vielleicht so lange durch, weil er Mutant ist. Atlan, weil er unsterblich ist und die Aura eines Ritters der Tiefe ihn umhüllt. Und du, Trim ..."
„Genau", sagte Trim stirnrunzelnd. „Und ich?"
„In dir steckt wohl etwas ganz Besonderes. Etwas, das wir bisher noch nicht erkannt haben und dessen du dir nicht bewusst bist."
Trim merkte, dass ihn alle anstarrten. Nervös zupfte der Monochrom-Mutant an den Haaren seines Handrückens.
„He, ich bin nichts Besonderes ... ich meine mal, abgesehen davon, dass ich der einzige Mutant mit der Gabe der Para-Defensorik bin. Aber darüber hinaus - ich bin weder unsterblich noch ein Ritter. Ich verfüge über keine außergewöhnliche Intelligenz, und meine Führungsqualitäten halten sich in Grenzen. Also, warum ich?"
„Das wissen wir nicht, Trim", sagte der Arkonide sanft. „Wenn, dann kannst nur du uns das sagen. Oder der Statistiker, wenn er sich uns denn mitteilen sollte."
„Habt ihr denn nicht versucht, eure Mikrogravs einzusetzen?" Trim suchte nach allen möglichen Ausflüchten.
Wieder einmal der „Auserwählte" zu sein, das behagte ihm gar nicht.
„Doch natürlich, aber sie funktionierten nicht", antwortete Mondra. „Nichts funktionierte in dem Turm, keine Ortung, kein Funk; alle Technik war tot."
„Chap, wie viele haben es denn schon geschafft, Rik zu erreichen?", wandte der Yorname-Geborene sich an den robotischen Fremdenführer.
„Oh, noch überhaupt keiner, zumindest in den letzten hunderttausend Jahren", wusste Chap. „Niemand ist vielleicht je so weit gekommen wie du. Meistens geht es so schnell wie bei Mondra - ein paar Meter, dann ist Schluss.
Aber natürlich will es jeder versuchen, und wir müssen jedem diese Möglichkeit zugestehen."
„Und was können wir jetzt tun?", erkundigte sich Atlan. „Wir sind schließlich hier, um Wissen zu erlangen, und bis jetzt haben wir außer einer Stadtführung und einer vergeblichen Turmbesteigung noch nicht viel bekommen."
„Wir haben ja auch nur einen Madim bezahlt", murmelte Mondra.
„Wie gesagt, es geht alles immer nur der Reihe nach", quasselte Chap. „Wir haben unsere Vorschriften, seit es einige unangenehme Zwischenfälle gegeben hat. Ihr müsst behutsam in die Dinge eingeführt werden, Aber natürlich gibt es noch jede Menge Möglichkeiten für Suchende. In den Kosmologischen Mediotheken !"
„Na endlich!", seufzte Myles. „Ist das jetzt im Plan so vorgesehen?"
„O ja, und wir sind gut in der Zeit!", quietschte Chap.
5.
Die
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