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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Daa’tan und Grao den Basaar unsicher machten, stieg Hadban El-Abbas zum Tempel der Bast empor. Überall begegnete er Gläubigen und leicht verhüllten Tempeldienerinnen, seltener Priestern in ihren weißen Gewändern. Am Eingang zum Großen Tempel, den zwei übermannsgroße Bast-Statuen mit schwarzem Kopf und reich verzierten Gewändern schmückten, verlangte er nach dem Hohepriester Bast-Aam.
    »Der hohe Herr Bast-Aam ist nicht für jeden zu sprechen«, sagte eine der vier Tempeldienerinnen, die hier Dienst taten, abweisend. Nachdem Hadban aber ein kleines Stück Stoff mit Bast-Aams persönlicher Hieroglyphe vorgezeigt hatte, wurde das Gesicht der Tempeldienerin sofort freundlicher. »Du bist ein Vertrauter des Hohen Herrn? Warum hast du das nicht gleich gesagt? Warte einen Moment.«
    Sie verschwand im Inneren des Tempels. Nach einigen Minuten kam sie wieder zurück. »Der Hohe Herr erwartet dich. Folge mir.«
    Hadban ließ sie gewähren, obwohl er den Weg auch alleine gefunden hätte. Aber selbst er durfte sich in bestimmten Bereichen des Großen Tempels nicht frei bewegen. Die Tempeldienerin führte ihn durch lange kühle Säulenhallen, die nur von flackerndem Fackellicht erleuchtet wurden und viele Ecken in ewigem Dunkel ließen. Hadban glaubte schemenhafte Katzenköpfe daraus auftauchen zu sehen, die ihn kurz musterten und sich dann wieder in die Finsternis zurückzogen.
    Sein Herz klopfte plötzlich hoch oben im Hals, er verspürte leichte Angst. Der Händler war froh, als sie durch einen sonnenüberfluteten Innenhof zu einem prächtigen Bauwerk gingen.
    Bast-Aam, der Hohepriester, war ein großer, kräftiger Schwarzer mit wulstigen Lippen, kahl geschorenem Kopf, hart nach unten gezogenen Mundwinkeln und stechenden Augen, die jeden Menschen bis auf den Grund seiner Seele zu sezieren schienen. Er empfing den Händler mit einer Herzlichkeit, die man dem Weißgewandeten auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte.
    »Bast segne dich, Hadban El-Abbas«, sagte er und zeichnete ihm mit dem Finger ein Henkelkreuz auf die Stirn, das Zeichen der Göttin. »Ich freue mich, dass dich die verschlungenen Pfade, die du gehst, mal wieder nach El Assud geführt haben. Besuchst du nur einen alten Freund oder willst du mir wieder eines jener Geschäfte vorschlagen, an denen der Tempel der Göttin so viel Freude hat?«
    »Beides, mein lieber Bast-Aam, beides.« Hadban lächelte.
    »Es ist heiß draußen, also wirklich. Und ich bin ganz schön durstig.«
    Bast-Aam lachte laut. »Du bist der Alte geblieben, Hadban. Das gefällt mir.« Er klatschte in die Hände. Tempeldienerinnen erschienen. »Bringt Wein. Auch Honigdatteln und Trauben. Hm, ja, und von den gebratenen Hühnchen ebenfalls. Es soll dir an nichts fehlen, mein Freund.«
    Sie ließen sich, alter Tradition entsprechend, zum Essen auf mit Kissen gepolsterten Liegen nieder, während die Tempeldienerinnen auftrugen. Hadban ließ es sich schmecken und plauderte unbefangen mit Bast-Aam, erzählte ihm von seinen Reisen und den Geschäften, die er in Egeeti, Arba und Tuurk getätigt hatte. Schließlich, nachdem er sich den Bauch voll geschlagen hatte, kam er zur Sache. Er zog ein Säckchen unter seinem Gewand hervor, öffnete es und ließ wunderbar blau funkelnde Edelsteine über den Tisch rollen, jeder so groß wie ein Fingerglied. Bast-Aam nahm einen zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt ihn gegen das Licht. Der Stein verstärkte sein Funkeln dadurch noch.
    »Sie stammen aus den Minen von Stambuul in Tuurk und sind ein Vermögen wert«, erläuterte Hadban. »Ach was, jeder Einzelne von ihnen ist ein Vermögen wert, das bezeuge Bast. Und sie gehören alle dir, Bast-Aam, beziehungsweise dem Tempel, wenn du mir einen Gefallen erweisen kannst. Einen großen Gefallen, der mir sehr viel bedeutet.«
    »Und der dir sicher das Vielfache von dem einbringen wird, was diese Steine hier wert sind.« Der Hohepriester lachte.
    »Sonst wärst du nicht Hadban, der Gerissene.«
    »Gerissen bin ich, das stimmt. Aber nicht gegenüber Freunden. Einen Freund, zumal einen alten, würde ich niemals übervorteilen.«
    Bast-Aam winkte ab. »Spar dir deine Sprüche für die auf, die sie glauben, mein Freund. Was also kann ich tun, um diese wunderschönen Steine für meine Göttin zu erwerben?«
    »Nun, ganz einfach wird es nicht, doch ich denke, dass diese Steine jedes Risiko wert sind. Ich möchte, dass du eine der beiden Geschichtenerzählerinnen von El Assud aus dem Palast entführen lässt und

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