2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger
geheiratet.
Beim Gedanken daran, was aus der Liebesbeziehung geworden war, hüllte sich Sabal fester in die Ärmel seines Gewandes. Seine Gedanken beschäftigten sich mit der Schwester. Bis vor kurzem hatte es keine Anzeichen gegeben, dass Sihame an der Seite des geliebten Mannes unglücklich sein könnte. In regelmäßigen Abständen hatte sie Sabal Botschaften geschickt. Erst in letzter Zeit waren diese ausgeblieben. Die Nachforschungen dauerten noch an. Admiral Tonder kümmerte sich darum.
„Gib mir eine Verbindung mit der Eremitage", wandte sich der Herr des Morgens an den Automaten. Er erhoffte sich von dem Gespräch nicht viel, einen Hinweis vielleicht oder ein Wort der Beruhigung. Vorsteher Londragen nahm das Gespräch persönlich entgegen. Sein blasses Totenkopfgesicht zeigte keine Spur der Überraschung. Der Pfauchonische Prophet schien mit einem Anruf des Prinzenkriegers gerechnet zu haben. „Du willst mir neun Fragen stellen, aber du wirst keine einzige Antwort erhalten", sagte er an Stelle einer Begrüßung...
Sabal hatte übergangslos das Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu stürzen. „Selbstverständlich keine Fragen", stieß er hastig hervor. „Berichte mir über die aktuellen Erkenntnisse deiner Mönche!" Londragen neigte den Kopf zum Gruß. „Die Zeichen sind nicht klar erkennbar, Prinzenkrieger Sabal. Alles ist in der Schwebe. Noch nie ist es uns Propheten schwerer gefallen, eine Voraussage zu machen. Wir wissen vieles, was die Zukunft bringen wird. Aber es ist hinfällig angesichts dessen, was über der Welt der Pangalaktischen Statistiker geschieht."
Sabal erschauerte innerlich. Ein Gedanke ließ ihn beinahe die Fassung verlieren. „Steckt die Koshy-Shyna dahinter oder eine ähnliche Organisation?"
„Wer kann das schon sagen? Bisher jedenfalls geht alle Initiative von Soner aus." Der Herr des Lichts war ein erklärter Gegner des Ungeheuers mit den zweimal acht Köpfen, wie die mysteriöse Untergrundbewegung genannt wurde. Er zählte es zu seinen wichtigsten Lebensaufgaben, dem Monster alle diese Köpfe abzuhacken. Soner hatte sich zum Ziel gesetzt, organisiertes Verbrechen auf allen Welten seiner Speiche auszurotten. „Aber was hat das in einer solchen Zeit für eine Bedeutung", fuhr Londragen fort, „wo selbst höchste Schichten einer Speiche zu den Häuptern dieser Organisation zählen?" Sabal fuhr zusammen. „Sprich schneller!", rief er. „Weißt du Genaueres?"„Nein!" Der Vorsteher blickte ihn direkt an. „Wir haben bei unseren Visionen Hinweise erhalten, aber können diese noch nicht konkretisieren." Sabal dachte nach. Wer konnte gemeint sein? Grübelnd ging er auf und ab. Der Vorsteher schien es ihm anzusehen. „Geh mit deinen Gedanken jetzt nicht in die Irre, Prinzenkrieger Sabal!", riet er. „Du musst es jetzt nicht wissen. Die Zukunft unseres Volkes hängt an einem dünnen Faden, dessen erste Fasern bereits zerrissen sind."
„Ich danke dir für deine Worte." Sabal schaltete ab. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Signale, die von der Außenseite des Kristallpalasts eintrafen. Admiral Tonder kehrte von seiner Mission zurück. Der Prinzenkrieger raffte sein Gewand und eilte zum nächsten Transmitter. Augenblicke später traf er an der Dockplattform ein.
Tonder verließ soeben den Gleiter. Begleitet von seinen beiden Wachoffizieren, betrat er den Palast. Die Wachen salutierten respektvoll. Ein Scan oder eine Leibesvisitation fand nicht statt. Tonder zählte zu den treuesten aller Treuen. Seine Familie hatte schon Sabals Vater Vaccine gedient. „Herr des Morgens", grüßte der Admiral, „die Nachricht duldet keinen Aufschub. Daher bin ich sofort herbeigeeilt."
„Du bringst Nachricht von Sihame?"„Ja, Herr." Der Admiral verbeugte sich. „Und zugleich nein. Sie ist nicht zu sprechen und steht unter Arrest."
Sihame, dachte Sabal. Du bist meine Schwester. Aber du bist auch die Gemahlin Soners. Sollte er dir jemals ein Leid antun, werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen. „Was schlägst du vor, treuer Tonder?"
„Schicke mich in geheimer Mission nach Kazién! Ich werde herausfinden, was geschehen ist."
„Nein. Soner soll es uns selbst sagen." Soners Überfall auf Zabar-Ardaran, der Arrest seiner Frau - undeutlich begriff Sabal, dass sich in der Speiche Kaza Ereignisse von umfassender Tragweite abgespielt haben mussten. Dinge, von denen sie in den übrigen acht Speichen nicht einmal etwas ahnten.
Das Leben in Akhimzabar hatte sich über Nacht verändert. Es
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