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2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger

Titel: 2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielfältigen Strukturen. Hundertfach gebrochenes Licht ließ den Korridor in allen Farben des Spektrums erstrahlen und verwandelte ihn in ein lebendiges Gebilde. Es erinnerte den Herrn des Morgens an ein Lebewesen, in dessen Bauch er sich fortbewegte. In Richtung des Muttergestirns fiel die Orientierung schwer. Zo stand dicht über dem Horizont. Sie schickte ihr Licht waagrecht zum Palast. Die fliegende Residenz folgte beständig dem Terminator, der Licht-Schatten-Grenze zwischen Nacht und Tag.
    Ein Hologramm wanderte vor Sabal her. Es zeigte Zo-Jegan-Sell, die Siedlung am Ostufer des Prophetengrabens. Der Durchstich des äquatorialen Festlandgürtels besaß eine zerklüftete Küste. Die wenigsten Pfauchonen auf Zoun wussten, dass er künstlichen Ursprungs war, um den Austausch der Wassermassen auf beiden Seiten des Landgürtels zu optimieren. Die Siedlung zog sich wie ein Faden unmittelbar am Äquator entlang, ewig lang und schmal. Wachtürme der Garnisonen säumten sie. Deren energetische Ausstrahlungen bildeten die äußeren Randmarkierungen von Zo-Jegan-Sell.
    Sabal fiel auf, dass sich kein einziges Fahrzeug in der Luft befand. Die energetischen Echos aus der Stadt selbst beschränkten sich auf Beleuchtung und Heizung. .„Ich möchte die Straßen sehen", murmelte der Prinzenkrieger. Das Hologramm lieferte einen Zoom-Schnelldurchlauf durch die Siedlung. Sabal entdeckte keinen einzigen Pfauchonen im Freien. Zo-Jegan-Sell schien wie ausgestorben. „Was ist mit den Bewohnern?"
    „Herr des Morgens, sie verkriechen sich in ihren Häusern." Sabal lauschte der Stimme 'aus dem Lautsprecherfeld nach. Sie klang verunsichert. Der Dienst tuende Soldat wagte aber keine Frage zu stellen. „Es gibt keinen Grund dafür." Sabal beschleunigte seinen Schritt. Das weite Gewand flatterte hinter ihm her. Es erinnerte an ein schlecht gespanntes Segel. Die Stofffalten erzeugten klatschende Geräusche. Der Prinzenkrieger eilte in Richtung der orangefarbenen und gelben Zone der Residenz, wo das Licht des Morgens voll auf die Kristallstrukturen traf.
    Die Halle der Kommunikation war leer. So etwas hatte Sabal bisher nicht erlebt, weder in seiner Regentschaft noch in der seines Vaters Vaccine. Der kulturelle Mittelpunkt der Residenz glich einer öden Bergregion weit jenseits des Klosters Munk, in dem die Pfauchonischen Propheten eine Niederlassung betrieben. „Ausgestorben", murmelte Sabal verstört. Plötzlich war er sicher, dass sich ihm in allen Siedlungen Zouns dasselbe Bild bieten würde.
    Die Meldungen von den Vorgängen über Zabar-Ardaran waren schneller in die Speiche Kmi gelangt, als er mit seinem Schiff hatte fliegen können.
    Die wenigen Stunden des Flottenaufmarschs und der Beratung hatten genügt, um das Reich der Pfauchonen in Agonie zu stürzen. Der Prinzenkrieger durchquerte die Halle, als sei sie mit giftiger Luft gefüllt. Eine Gruppe aus vier Höflingen kam ihm entgegen. Sie bewegten sich langsam. Nichts von der Würde des Alltags haftete ihnen an. Die bodenlangen Gewänder erweckten nicht einmal den üblichen Eindruck des Schwebens.
    Vergebens hielt Sabal nach einer Admiralsuniform Ausschau. „Wo steckt Tonder?" Hofschatzmeister Perregryne blieb ruckartig stehen. In einer Geste höchstens Bedauerns wedelte er mit den Armen. „Wir wissen es nicht." Tonder war also noch immer auf geheimer Mission unterwegs. Sein Ausbleiben verstärkte die innere Unruhe des Prinzenkriegers. Sabal rauschte an den verdutzten Höflingen vorbei in Richtung Sitzungssaal. Die Minister hörten ihn kommen, erschraken über die Eile, mit der er in den Raum stürmte. Er sah sofort, dass sie in keinerlei Gespräch vertieft gewesen waren. Stumm und reglos wie Marionetten erwarteten sie seine Ankunft. „Ich möchte die Lageberichte hören", kam er umgehend zur Sache und verfiel übergangslos in die Ehrensprache. „Fondalleo, welche Botschaften hältst du für mich bereit? Gandyrlen, wie beurteilst du die Lage in den Kasernen und unter den Soldaten?" Zögernd nur kamen sie seiner Aufforderung nach. Er hörte ihre persönliche Verunsicherung heraus, aber auch die der Pfauchonen. Die Meldungen aus dem Horani-Hamee-System hörten sich so unfassbar an, dass es aller Weltbild über den Haufen warf. Die Pangalaktischen Statistiker nahmen im Bewusstsein der Pfauchonen einen hohen und einzigartigen Stellenwert ein. Den meisten musste es vorkommen, als habe man ihnen die gesamte Existenz geraubt, mit Ausnahme vielleicht des mickrigen Körpers.
    Ich kann

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