2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger
Ratlosigkeit erfüllte ihn, die rasch in Verzweiflung umschlug.
Das leise Zirpen seines persönlichen Kommunikators nahm er erst nach einer Weile wahr. Es war Dorongad. Die Stimme des Höflings klang hektisch. „Mein Prinzenkrieger, eine der Transmitterstationen meldet einen besonderen Bittsteller. Möchtest du den Anruf persönlich entgegennehmen?"
Der Gewohnheit gehorchend, schaltete Sabal um. Der leitende Offizier der Station redete hastig auf ihn ein. „Ein Pfauchone? Was ist daran so ungewöhnlich?", murmelte der Herr des Morgens. Eine Bildprojektion zeigte einen Artgenossen in einem tiefgrünen Gewand mit zahlreichen Verzierungen. Der Pfauchone machte nicht den Eindruck eines Flüchtlings. Seine Körperhaltung strahlte Eleganz und Geschmeidigkeit aus. „Er nennt sich Kuni Maghate und behauptet, dich in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu müssen." Die Stimme des Offiziers überschlug sich vor Eilfertigkeit. „Weiter!", drängte Sabal. „Ist er bewaffnet?"
„Keine Waffen, keine Bomben, nicht einmal Referenzen. Er behauptet gerade, vom Herrn des Lichts zu kommen. Bei allen Göttern, dieser Kuni Maghate bezeichnet sich als Assassinen des Prinzenkriegers Soner!"
Sabal fuhr auf. „Das ist ... Lasst ihn herauf! Ich empfange ihn."
„Sollen wir ihn nicht zuvor einer peinlichen Befragung unterziehen?"„Nein. Aber prüft nach, ob er weiße Handschuhe bei sich trägt." Sabal ging davon aus, dass Soner die Regeln einhielt. Wenn der Assassine weiße Handschuhe bei sich trug, folgte er einem Mordauftrag. Ohne weiße Handschuhe wiederum würde kein Assassine töten. „Du wagst es nicht, Soner", flüsterte Sabal, nachdem er den Kommunikator abgeschaltet hatte. „Du schickst mir keinen Killer. Nicht dem Bruder deiner Frau." Dann aber befielen ihn übergangslos Zweifel. Er musste damit rechnen, dass Soner nicht mehr Herr über sich selbst war. Sei auf der Hut, Sabal, schärfte er sich in Gedanken ein. Bei der ersten falschen Bewegung würde der Assassine den Audienzsaal als Leiche verlassen.
8.
Nach bisherigen Informationen hielt sich Prinzenkrieger Soner nach wie vor bei seiner Belagerungsflotte auf. Da er die Herrscher der acht anderen Speichen gegen sich hatte, konnte nicht mit seinem Erscheinen in der KUJUKI gerechnet werden. Es sei denn, die Situation hatte sich grundlegend geändert. Nebeneinander gingen Ronald Tekener und Fee Kellind unter der Space-Jet hervor auf den Kordon der Roboter zu. Taststrahlen checkten ihre Körper und die Ausrüstung. Das Ergebnis fiel wie erwartet aus. Der Kordon öffnete sich, gab den Weg zum Wagen frei. Sie stiegen ein. Das Fahrzeug brachte sie vom Hangar in einen funkelnden Korridor mit ovalem Querschnitt, den eine Art Mittelleitplanke in zwei Hälften teilte. Mit hoher Geschwindigkeit ging es in Richtung Zentrum des 1720 Meter durchmessenden Schiffes.
Vor einem reich verzierten Portal hielt der Automatikwagen an. Neun Adjutanten empfingen die zwei Terraner. Die mit silbernen Fäden durchwirkten Roben raschelten bei jeder Bewegung. Der Stoff reichte bis auf den Boden, so dass Schuhe und Füße verborgen blieben. Als sie den Ankömmlingen Platz machten, gewann Tek unwillkürlich den Eindruck, als schwebten sie auseinander.
Der erwartete Willkommensgruß blieb aus. Die Adjutanten bildeten ein Spalier und nahmen sie in die Mitte, fünf rechts, vier links. Auf diese Weise geleiteten sie Tek und Fee Kellind in einen ungefähr fünfzehn mal zwanzig Meter großen Saal. Die Wände und der Boden bestanden aus hellgrauem Material. In der Decke befanden sich neun Öffnungen, durch die Bündel aus Kristallspeeren fast bis zu den Köpfen der Pfauchonen herabragten. Sie warfen buntes Licht in den Saal.
In der Mitte ragten neun Podeste auf. Jedes trug einen Thron von schlichter, aber geometrisch strenger Struktur, reich verziert mit Diamanten in Goldfassungen. Kurz vor der Mitte des Saals blieben die Pfauchonen stehen. Ein kaum wahrnehmbares Flirren wies auf einen Energieschirm hin. Er trennte den vorderen Teil des Saals von den Podesten. Die Prinzenkrieger misstrauten ihnen. Tek konnte es ihnen nicht einmal verdenken. Woher sollten sie schließlich wissen, wer die Insassen der SOL waren und warum sie Wert auf einen friedlichen Kontakt legten? Durch zwei weitere Eingänge strömten Pfauchonen in den Saal. Sie trugen ohne Ausnahme rotbraune Gewänder. Sie verteilten sich an den Wänden entlang und füllten die Hälfte des Saales aus. Die vordersten von ihnen rückten bis
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