2144 - Vor der Konjunktion
vier Arme hervor. Unwillkürlich wich der Vertyre zurück. Er griff nach dem Kombistrahler, den er an der Seite trug, stolperte jedoch über einen Stein und fiel rücklings über eine Felskante. Schreiend streckte er die Arme aus, um irgendwo Halt zu finden.
Zu spät. Bevor er recht begriff, wie ihm geschah, schlug das Wasser eines Gebirgsbachs über ihm zusammen, das mit hoher Geschwindigkeit durch eine Felsenge schoss. Es riss ihn mit, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und während er noch versuchte, sich zu orientieren, stürzte er einen mehrere Meter hohen Wasserfall hinunter. Er schlug hart auf, tauchte unter, kämpfte verzweifelt gegen Strömung und gefährliche Strudel, schaffte es, an die Oberfläche zu kommen, und zog sich an Felsen entlang zum Ufer hin. Er verließ das Wasser allerdings nicht, denn um ihn herum tobte ein blutiger Kampf. Er sah Hunderte jener bizarren Gestalten, die zwischen Felsen und wuchtigen Baumstämmen hervorkamen und mit anderen Geschöpfen kämpften, die ihnen - jedenfalls aus seiner Sicht - absolut glichen. Aus primitiven Waffen krachten nahezu pausenlos Schüsse, so dass die Luft von dem beißenden Gestank von Pulverdampf erfüllt war.
In der Ferne feuerten andere Soldaten in kurzen Abständen Kanonen ab. Die Geschosse heulten hörbar heran und schlugen mitten zwischen den Kämpfenden ein, wobei sie zahlreiche Opfer forderten. Die Explosionen der Granaten veranlassten jedoch keinen der Kontrahenten, das gefährliche Gebiet zu räumen oder auf den erbitterten Kampf Mann gegen Mann zu verzichten. Rom An Machens hörte ein bedrohliches Geräusch. Er zog den Kopf ein und tauchte instinktiv unter. Schon im nächsten Moment schlug eine Granate nur wenige Meter von ihm entfernt ein. Er verspürte die Druckwelle und hörte, wie über ihm Metallsplitter gegen die Felsen prasselten. Ihm war klar, dass er tot gewesen wäre, wenn er nicht rechtzeitig reagiert hätte.
Er tauchte wieder auf und blickte spontan zum Wasserfall hoch. Dort oben über den Felsen bemerkte er Pamor, der verzweifelt gegen eines der bizarren Wesen kämpfte und sich mit einem erbeuteten Säbel zu behaupten versuchte. Doch da er überzeugt davon war, dass Pamor sich selbst helfen konnte, achtete der Vertyre nur am Rande auf den Gefährten. Viel wichtiger erschien ihm, dass er das schwarze Wabern nicht sehen konnte, das ihnen allein einen Ausweg und damit Rettung geboten hätte. Durch den Zeitbrunnen hätten sie vom Schlachtfeld fliehen können. Doch das seltsame Gebilde war nicht mehr da. Es hatte sich aufgelöst wie der Nebel unter der wärmenden Sonne. Somit waren er und seine Gefährten auf diesem Planeten gefangen.
Rom An Machens befand sich mitten in einem von felsigem Untergrund geprägten Gebiet. Zahlreiche Bäume mit mächtigen Stämmen und hoch aufragenden Kronen beschatteten das Schlachtfeld, auf dem sich die Krieger erbittert bekämpften. Wohin der Vertyre auch blickte, sah er, wie die fremdartigen Wesen mit Hieb- und Stichwaffen aufeinander eindroschen oder sich mit Schusswaffen niederstreckten. Tote und Verwundete bedeckten den Boden. Rund um ihn herum schlugen Geschosse oder abgesprengte Metallsplitter ins Wasser und prallten bedrohlich sirrend von den Felsen ab.
Rom An Machens hörte erneut ein Geräusch. Erschrocken fuhr er herum. Er blickte in die gelblich funkelnden Augen eines mächtigen Raubvogels, dessen scharf gekrümmter Schnabel zum tödlichen Hieb gegen ihn ansetzte. Der Vogel trug eine Metallhaube, die mit sechs Antennen versehen war, und an seinen Beinen führte er allerlei technisches Gerät mit sich. Instinktiv tauchte der Vertyre unter, stieß sich von einem Felsen ab und ließ sich von der Strömung mitreißen. Über dem Wasser blitzte es gleißend hell auf, und irgendetwas explodierte mit einem so lauten Krach, dass ihm die Ohren dröhnten.
Für einige Sekunden konnte er die Luft anhalten, doch dann setzten seine Reflexe ein und zwangen ihn zum Atmen. Er kämpfte sich zur Wasseroberfläche hoch, und es gelang ihm, den Mund für einen kurzen Moment über das Wasser zu heben, so dass er einen tiefen Atemzug tun konnte. Unmittel bar darauf prallte er mit dem Rücken gegen einen Felsen, das Wasser drückte ihn hoch, und er kam bis beinahe zu den Hüften aus dem brodelnden und gischtenden Bach heraus.
Die Schlacht tobte mit unverminderter Härte weiter. Die Krieger metzelten einander nieder, und keine Seite gab nach. Die Blicke des Vertyren richteten sich dorthin, wo sich das Rettung
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