Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zivilisation fehlten hingegen. Es passte ins Bild: Wenn sich auf einem solchen Planeten eine psionische Intelligenz bildete, erhielten andere Lebensformen selten eine Chance, sich zu entwickeln. Warum dann der Hilferuf? Die mentale Botschaft war inzwischen von einer solchen Stärke, dass sie alles überlagerte. Kirrik schaltete den Taster ab. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Planeten. Es war eine paradiesische Sauerstoffwelt mit einem großen Kontinent und vielen tausend Inseln unterschiedlicher Größe. Monde besaß der Planet keine. „Das kann eine Falle sein." Die Mago verdichtete den Antipsi-Schirm. „Ich schicke eine Sonde hinab."
    „Nein", widersprach Kewin Kirrik. Er sah, dass sich die acht anderen Technos durch Gesten seiner Meinung anschlossen. „Es war die Botschaft eines Wesens in Not." Kamattagira machte die Verdichtung rückgängig. Sie ließ es zu, dass die mentale Botschaft in schmerzhafter Eindringlichkeit in ihre Bewusstseine strömte.
    Kewin bedauerte, dass ihre Echsengesichter keine Mimik besaßen. Lediglich die aufgestellten Halsschuppen und der geblähte Flaum darunter wiesen darauf hin, wie sehr die Mago unter den Eindrücken litt. Ihre psionischen Kräfte überstiegen die eines Technos bei weitem, ebenso ihre Sensibilität für diesen Teil des Strahlenspektrums. Sie musste den Hilferuf ebenso wie Kewin spüren. „Das eine schließt das andere nicht aus", argumentierte sie. „Ein Wesen in Not und mit solcher psionischen Macht wird versuchen, den Planeten zu verlassen. Es fühlt sich zu Höherem berufen. Es will vielleicht herrschen. Auf einer Welt ohne intelligentes Leben kann es das nicht tun." Es änderte nach Kewins Auffassung nichts an der Tatsache, dass das Wesen auf dem dritten Planeten Hilfe brauchte. Kewin Kirrik wusste, welches Risiko er einging, wenn er der Mago widersprach. „Wenn das Wirken des Schwarms erst zu dieser Not geführt hat ...", wagte er dennoch einen Einwand, „... durch eine beschleunigte Evolution, die dieses Wesen nicht verkraftet, was dann?"
    Ihre eigenen Wertvorstellungen, gewachsen in mehr als einer Million Jahren, verhinderten den Tod anderer Existenzen. Hilfe musste in jedem Fall gewährt werden, sofern der Hilfsbedürftige nicht willentlich das Leben seiner Retter bedrohte. „Vielleicht verstehen wir die Panik nur falsch." Get Leshishi beschrieb mit den Händen eine Kugel in der Luft, das Zeichen für einen in sich geschlossenen Gegenstand oder Lebensraum. „Das Wesen fürchtet sich vor dem Alleinsein oder geht daran zugrunde."
    Die Mago verzichtete auf die Ausschleusung der Sonde. Sie verstärkte den Antipsi-Schirm wieder. Gleichzeitig änderte sie den Kurs. „Wir landen", entschied sie. Sie orteten die Quelle der mentalen Botschaft nahe dem Zentrum des Kontinents in einer wüstenähnlichen Ebene. Die Nächte dort waren kühl, die Tage heiß. Die Geräte der Schwarmfähre registrierten kaum pflanzlichen Bewuchs. Hinweise auf tierisches Leben in direkter Nähe gab es keine. Nur die mentale Botschaft drang herauf in den Orbit, spaltete sich während des Landeanflugs in wirre Segmente auf, die sich anschließend wieder zu einer verständlichen Gedankenfolge zusammenfanden.
    Kewin Kirrik empfand die mentale, Botschaft als einen Ausdruck existentieller Angst. Während sich der flache Diskus der Schwarmfähre in einem weiten Bogen über dem Kontinent abwärts senkte, schob er die Nickhäute über seine Augen, konzentrierte sich mit allen Fasern seines Bewusstseins auf den mentalen Ruf. „Ein Wesen in Todesnot", sagte er nach einer Weile. „Ich erkenne erste Fetzen bewusster Gedankenfolgen. Bei den Sieben Mächtigen und allen Dienern der Kosmokraten, das ist ja ..." Er riss den Kopf herum, starrte Kamattagira an. „Beeil dich! Sonst kommen wir zu spät." Die Technos in ihren Sesseln rührten sich nicht. Ihre Köpfe mit den ausladenden Kiefern sanken tiefer auf die Brust. Kewin las in ihren Empfindungen wie in einem offenen Buch. Unter ihnen war ein Lebewesen in Not. Niemand konnte ihm Hilfe bringen außer ihnen selbst.
    Auf der Ortung tauchte undeutlich etwas auf, ein Schemen nur, trotz höchster Vergrößerung aus zwanzig Kilometern Höhe nicht exakt zu erkennen.
    Er bewegte sich, blieb aber auf der Stelle wie ein Tier, das in einer Falle gefangen saß. „Also gut, wir werden das Wesen retten!"
    Für ein paar Augenblicke empfand Kewin Kirrik so etwas wie Zuneigung für Kamattagira. Dann aber streifte ihn wieder dieser Blick, der alles mit einem

Weitere Kostenlose Bücher