2146 - Die Pangalaktischen Statistiker
Leichtigkeit, mit der sie den Augenblick erwartete, dem er buchstäblich entgegenfieberte. Ihre Worte in ferner Vergangenheit, die Zweifel und Bedenken, all das spielte an diesem Tag keine Rolle. Aus dem Nichts über der Stadt tauchten Transportfahrzeuge der Pfauchonen auf. Weiter unten entdeckte der Techno Schweber mit Ahhani. Sie kamen von einem der Materiallager, steuerten auf die riesige Lücke mitten im Stadtzentrum zu - und verschwanden spurlos. „Es müsste bald so weit sein", murmelte Kewin. „Freunde, was fühlt ihr? Empfindet ihr wie ich?"
Den Turm hatten sie nach ihren bisherigen Erkenntnissen konzipiert. Tief unter der Planetenoberfläche arbeiteten die riesigen Aggregate und Projektoranlagen. Die Energieversorger zapften Hyperenergie aus einem winzigen Mikrokosmos in der zwölften Ebene. Die Abschirmung der Anlage arbeitete mit externen Speichern, so dass Rik'ombir bei einer Explosion im Zapferbereich nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Turm selbst bestand aus einem einzigen riesigen Resonanzraum. Oben in der Spitze gab es einen kleinen Raum, von dem aus die Cynos wichtige Vorgänge steuern konnten. Noch verbarg sich die Konstruktion hinter einem gewaltigen Deflektorfeld. Seit Generationen hatte sich der wachsende Turm den Ahhani in seiner ganzen Imposanz dargeboten. Die letzte Bauphase aber spielte sich wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Junge Ahhani konnten sich an den Gleitern gar nicht genug satt sehen, die den Schirm durchquerten, die übergangslos verschwanden oder aus dem Nichts auftauchten.
Die Befürchtungen der Cynos hatten sich nicht erfüllt. Die Lernfähigkeit der Einheimischen steigerte sich mit jeder Generation. Inzwischen gab es keinen Beruf und keine Funktion, die nicht bedenkenlos mit einem Ahhani besetzt werden konnte. Sie fungierten als Raumschiffpiloten, als Kommandanten der Industriefabriken im Orbit, als Gleiterkonstrukteure, Ausbilder und nach wie vor als Schreiber in den neun Archivzentren des Kontinents. Aus der Stadt stiegen Fahrzeuge empor. Der Ältestenrat versammelte sich vollzählig. Er bezog in zwei Kilometern Höhe Position.
Fahrzeuge aus dem Stützpunkt gesellten sich dazu. Die Mondräte waren ohne Ausnahme nach Zabar-Ardaran gekommen, mit ihnen alle wichtigen Persönlichkeiten aus dem System der tanzenden Monde. In den sternförmigen Straßen und außerhalb der Stadt versammelten sich Hunderttausende Ahhani, um das grandiose Schauspiel zu genießen. Die Luftkontrolle über Rik'ombir hatte hundert gestaffelte Flugkorridore eingerichtet.
Kewin Kirrik blinzelte empor zur Sonne. Horani-Hamee schien an diesem Tag von einem wolkenlosen Himmel, nachdem es vierzig Tage und Nächte ununterbrochen geregnet hatte. Die Rückhaltebecken der Stadt und die vielen gefüllten Kanäle verwandelten Rik'ombir aus der Luft in eine Lagunenstadt, der lediglich das angrenzende Meer fehlte. Reto Noraud entdeckte einen grün funkelnden Gleiter. Er verließ das Deflektorfeld an der obersten Spitze des Turms. Es war das Fahrzeug der beiden Oberbaumeister, Alfers, des Pfauchonen, und Danabracs, des Ahhani. Ihr Auftauchen signalisierte, dass alle Arbeiten beendet waren. Die letzten Arbeiter und Roboter hatten sich zurückgezogen. Der grüne Gleiter beschrieb eine enge Kurve. Er sank auf eine Höhe von zwei Kilometern über Grund ab, reihte sich in die Kolonnen der wartenden Fahrzeuge ein.
Kewin Kirrik hielt unwillkürlich den Atem an. Jetzt!, dachte der Cyno intensiv. Die Baumeister schienen sich gegen ihn verschworen zu haben.
Nichts geschah. Der Turm blieb unsichtbar. Vielleicht lag es daran, dass noch immer Ahhani aus allen Regionen Ukkhardins auf die Hügel und in die Ebene strömten. Der Luftraum füllte sich mit Fahrzeugen, bis kein Himmel mehr zu erkennen war. Horani-Hamee erreichte den Zenit ihrer täglichen Bahn. „Da!", stieß Get Leshishi leise hervor. Ein Stück oberhalb der Position ihrer Plattform kräuselte sich die Luft. Kleine Wasserdampflocken bildeten sich. Sie beschrieben einen Kreis mit etwas mehr als achtzig Metern Durchmesser. Kamattagiras Hand drückte übergangslos zu. Er erwiderte den Druck.
Der Vorhang fiel. Wie bei der Enthüllung eines Monuments sank der Kräuselrand mitsamt dem Deflektorfeld abwärts, erst langsam, dann immer schneller. Die Spitze des Turms zeigte sich. Eine dünne Wolkenschicht verhüllte sie. Darunter kam ein Gebilde aus rotgelbem, porösem Gestein zum Vorschein. Ein allgemeines „Oh!" und „Ah!" drang aus den Gleitern
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