2149 - Paradimjäger
- Aber ich hab zumindest eine Simulation mitgebracht. Seht's euch genau an."
Ekre startete einen Holo-Clip, in dem ein Paradimjäger der Schwalbenschwanz-Baureihe auf einen Katamar zuorgelte.
Im Augenblick des Abschusses entstand ein hartes violettes Leuchten. Fakir beobachtete eine Erscheinung wie einen Lichtkometen.
Nichts geschah.
„Ähhm ..."
„Still!"
Dann wiederholte sich der Vorgang mit einer Jägerstaffel, bestehend aus sechs Maschinen.
Die ersten zwei lösten ihre Kanonen aus, dann kam eine dritte hinzu - und landete einen Volltreffer, der den Katamar lautlos explodieren ließ.
Es war nur die Simulation eines Tradom-Schlachtschiffes, machte Fakir sich klar. Denn ob es in Wahrheit so ablief, wusste keiner sicher.
„So sieht's aus, meine Damen und Herren!", donnerte Kyzeti Ekre. „Ein Treffer ist nach unseren Berechnungen nicht genug. Wir brauchen mindestens drei Volltreffer in zeitnahen Abständen."
Fakir fragte laut: „Was bedeutet zeitnah?"
„Wissen wir nicht genau. Seht einfach zu, dass ihr möglichst kurz hintereinander trefft. Damit sich die KatamarSchirme nicht regenerieren können. - Sonst noch was?"
Nochmals Fakir: „Ja! Wieso werden die Kanonen nicht in dicke Schiffe eingebaut? Wieso in Jäger?"
„Beim Abschuss entstehen extreme Streustrahlungsfelder. Die Maximalintensität wird zwanzig Meter vom Projektor entfernt erreicht. Ab da aber massiv, klar?"
Ekel Ekre legte sein Knautschgesicht in tiefe Falten. „Man kriegt die Teile keinesfalls in normale Schiffe rein, weil sämtliche Hypertechnik gestört wird. Im Extrem sogar zerstört! Unsere Raumjäger sind sozusagen im toten Winkel, aufgrund der geringen Größe. - Schön, noch Fragen? Besteht jemand auf Mathematik? Wir können gern was rechnen, wenn mehr Bedarf nach Theorie besteht."
Kyzeti Ekre hörte zu sprechen auf. Keiner hob die Hand.
Im Schulungsraum zog ehrfürchtige Stille ein - unterbrochen von einem seltsam sägenden Geräusch, das von ganz hinten kam.
Fakir hätte sich fast bepisst: Grahann Eitan war eingeschlafen. Der Plophoser schnarchte.
Ekre sah es im selben Moment.
Mit einem ungläubig staunenden Ausdruck im Gesicht trippelte er vor, verhielt vor dem selig schorchelnden Eitan, wollte eben mit aller Gewalt seiner Stimme losdröhnen - da klappte Eitan die Augen auf.
„War doch nur Spaß!", lachte der Fettwanst selbstgefällig. „Immer locker bleiben."
*
Die Standflächen auf dem Akademie-Hafen waren ausgelastet: Techniker, Montagerobs, automatische Wartungs- und Analyseboxen.
Kaum eine Maschine, an der nicht permanent gebastelt wurde. Fakir und die Belegschaft nutzten jede Minute, so wie die anderen Kadetten, und testeten unter Belastung durch, was sich testen ließ.
Die positronischen Systeme waren Schrott. Gerade sie, auf die man im Kampf gegen Katamare angewiesen war.
Bei Einbruch der Dunkelheit zog Ekre seiner Crew den Stecker raus: „Perfekte Arbeit, Leute! Danke, danke! Aber ab sofort wird's jede Sekunde ernst. Wenn der Einsatzbefehl kommt, braucht Terra seine Piloten aus geschlafen. Wir sehen jetzt alle zu, dass wir in den Betten landen, verstanden? - Auch Grahann Eitan dahinten? Aber was frag ich eigentlich, Eitan, du schläfst ja sowieso im Stehen ein!"
Fakir versuchte wieder und wieder, Jee Martima mit seiner „Funke" an die Leitung zu kriegen.
Die einzige Rückmeldung, die er bekommen konnte, bestand aus einem „Nicht erreichbar". Er hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wie er sich entspannen sollte. Auf diese Art.
*
Sternenfenster Hayok, 9218 Lichtjahre entfernt: Der gellende Ton einer Alarmsirene, trieb Bull aus dem Bett, mit einem gewaltigen Satz und mit einer Reaktionszeit, als hätte er wach gelegen.
Reginald Bull träumte seit Wochen schlecht. Einziger Trost war die Tatsache, dass es seinem Intimfeind Bostich höchstwahrscheinlich nicht besser ging.
Beide Unsterbliche empfanden herzlich Abneigung füreinander.
Das eigentliche Problem aber war momentan nicht der Imperator - wenngleich Bull genau wusste, dass Bostich früher oder später ein weiteres Mal zum Problem werden würde.
In diesem Fall stellte das Reich Tradom die tödliche Bedrohung dar.
Bull hatte binnen einer Minute seine Sachen an. Dann hetzte er vom Kabinentrakt Richtung Zentrale.
Den Bruchteil einer Sekunde vor Ikarius Jopro, Emotionaut der ROALD AMUNDSEN, schlitterte er durch das Schott, peilte das Kommandopodest an, während der Vierzig-Zentner-Riese Jopro ihn überholte und Richtung
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