2155 - Zebucks Hort
alles, was ihr in die Quere kam und nicht nach Kugelraumer aussah. Dann stellte auch die KARRIBO das Feuer ein. Der Koloss raste mit wahnwitziger Beschleunigung ins All hinaus. Der Zoom der energetischen Feldteleskope zeigte, dass an der Oberfläche der Basis Vorsprünge abbrachen. An verschiedenen Stellen bildeten sich Risse.
Eine Feuerlohe erweckte zunächst den Eindruck, das Gebilde sei explodiert. Wenig später erkannten die Terraner in der LEIF ERIKSSON, dass der Koloss lediglich den ausgebrannten Zylinder abgesprengt hatte. Kramanlocky konnte es nicht fassen. „Vierzig Prozent Lichtgeschwindigkeit. Der Kerl geht aufs Ganze. Aber wozu?" Sie sahen zu, wie der Koloss im Hyperraum verschwand. Die beiden Katamare und die Valenterschiffe folgten.
Lediglich die Raumforts blieben im Trapitz-System zurück. „Das System gehört jetzt uns", sagte die Arkonidin, die sich mit einem Hologramm zu Wort meldete. „Deine Feststellung ist korrekt." Rhodan vermied es, persönliche Wertungen auszusprechen. „Es wird unsere zweite Basis in Tradom", fuhr die Arkonidin fort. „Was willst du als Nächstes tun?"
„So viele Katamare in unseren Besitz bringen wie möglich. Die zehn Matrix-Tender fliegen in Kürze ein." Die Zeit drängte. Rhodan war sicher, dass die Inquisition diesen Überfall nicht einfach hinnehmen würde. Wenn sie ihre Macht erhalten wollte, musste sie die Anstrengungen gegenüber den Eindringlingen aus der Milchstraße verstärken.
Trah Zebuck schwebte in die ovale Zentrale der TRAH BAR. Auf den balkonartigen Galerien links und rechts arbeiteten die fünfzig Valenter der Schicht. Ihre Kontrollgeräte meldeten seine Ankunft. Aber keiner reagierte darauf. Keiner unterbrach seine Arbeit, keiner wandte den Kopf. Sie wirkten pflichtbesessen wie immer. In der Einhaltung der Regeln kannte Trah Zebuck keine Nachsicht. Der Konquestor lenkte den Sessel zu dem Podest in der Mitte des Ovals. Auf der linken Hälfte ruhte der silberne Sockel mit der durchsichtigen Kugel. In ihrem Innern bewegte sich in rhythmischen Wellen das Gehirn. Der Rudimentsoldat registrierte seine Anwesenheit. Ein leises Zupfen in den Gedanken zeigte Trah Zebuck, dass das Gehirn seine Identität überprüfte. Die Inquisitoren wollten so verhindern, dass man ihnen einen falschen Konquestor unterschob.
Die mentale Musterung des Rudimentsoldaten fiel wie immer zu dessen Zufriedenheit aus. Das Wallen härte auf. Trah Zebuck lenkte den mit schwarzem Leder bespannten Sessel zur rechten Hälfte des Podests und setzte ihn ab. Er blickte nach vorn zur Stirnseite des Raumes. Dort wallte das Nichts, ein gestaltloses Etwas, Licht schluckend und gefräßig. Manchmal glaubte er, dass es sich um ein Tor zum Hyperraum handelte. Mit leichter Hast aktivierte er die dreidimensionale Projektionsfläche. Sie verdeckte das seltsam Fremde, das selbst einen Konquestor innerlich erschauern ließ.
Der Blick Trah Zebucks richtete sich auf die Abbildung. Hoch über Jontagu hingen die Schiffe des Gegners, unversehrt und unbesiegbar. Trah Zebuck verstand nicht, wieso die Inquisition gegenüber den Terranern geradezu human gehandelt hatte. Man hätte ihr Sonnensystem gleich auslöschen können, das hätte jeglichen Widerstand gebrochen. Es gehörte zu den Themen, die Trah Zebuck nie einen Inquisitor zu fragen gewagt hätte.
Die Entscheidungen der Herrscher duldeten keinen Widerspruch. Der Konquestor nahm mehrere Schaltungen vor. Über die Distanz von hundert Millionen Kilometern schickte er seine Kodes und Befehlsfolgen nach Jontagu. Ein Relais leitete sie an die Endstationen weiter. „Rhodan, ich ändere meine Absicht", sagte Trah Zebuck im Selbstgespräch. „Ich verzichte auf deine zweifelhafte Anwesenheit. Großherzig, wie ich bin, schenke ich dir das Leben. Du kannst daraus ja Rückschlüsse auf deine Zukunft ziehen." Mit den Kontrollelementen seines Sessels schaltete er sich in die Steuerung der TRAH BAR ein. Die Terraner schickten sich an, die Orbitaldocks und die darin ruhenden Katamare in Besitz zu nehmen.
Am Rand des Trapitz-Systems tauchten so genannte Tender auf, riesige Transportplattformen. Der Terraner wollte so viele AGLAZARE wie möglich in die Milchstraße transportieren. „AGLAZARE", zischte Trah Zebuck, „sind eine Nummer zu groß für euch. Ihr werdet es bald merken. Aber dann ist es für euch zu spät."
7.
Eigentlich vertrödelten sie hier ihre Zeit. Falls die Schlacht um das Trapitz-System ein paar Tage dauerte, konnten sie über Celona
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