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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch ihr Alter war schwer zu schätzen.
    Die beiden trugen dunkelblaue, schmucklose Kutten, aber keine Kristalle. Der linke Herreach war etwas kleiner als der andere und besaß ein gut bewegliches, pralles Nas-Organ. Der zweite Herreach hatte ein vorstehende Nas-Organ und einen seltsamen gelblichen Schimmer in den geschlitzten Augen. Die Oberste Künderin wies auf den linken Herreach. „Dies ist Caljono Yai, einstmals Mahnerin und heute manchmal meine Beraterin. Neben ihr steht Viorel Zagi, der Prophet, der euch eine interessante Eröffnung machen wird." Die Herreach gab den beiden Aktivatorträgern nach terranischer Sitte die Hand. Vor Alaska blieb sie stehen und musterte ihn eine Weile. „Wir kennen uns", sagte Caljono Yai. „Ich erinnere mich an dich." Ich sah dich zum ersten Mal, als du zusammen mit den Philosophen durch Goeddas vernichteten Brutraum davontriebst. Das war wenige Tage nachdem Mila und Nadja Vandemar ihr Leben für uns gaben."
    „Es ist lange her, aber unvergessen." Der Aktivatorträger fühlte nach der um seinen Hals zusammengerollten Haut. Immerhin gab sie seit einiger Zeit Ruhe. „Damals waren wir dem Untergang schon sehr nahe."
    „Ich denke manchmal an die beiden Schwestern", fuhr Caljono Yai fort. „Sie haben uns viel gelehrt und mir den Umgang mit euch erleichtert. Sie haben mir auch geholfen, mich mit dem neuen Weltbild zurechtzufinden. Sie waren etwas ganz Besonderes. „„Ja", stimmte Alaska zu. „Und sehr gute Freunde. Wir standen uns nahe." Vor allem Nadja, fügte er in Gedanken hinzu. Ich vermisse sie heute noch manchmal, alle beide. Ihre stille, unaufdringliche Art, ihr freundliches Wesen, ihr Optimismus. Wir waren einander verbunden. „Ich habe auch bei dir den Eindruck von Vertrautem, es ist ganz seltsam." Unter ihrer Kutte hervor sah Caljono Yai den Terraner an. „Umso besser", sagte Presto Go. „Dann kannst du dich vielleicht wirklich mit unserem Problem auseinander setzen, Alaska. Wir haben uns eine Lösung überlegt, und das ist der Grund für Viorel Zagis Anwesenheit."
    „Ich kann mir denken, worum es geht", mischte sich Monkey ein.
    Auf Terra gab es zwar keinen allgemeinen Empfang des lokalen Trivid-Kanals, aber die beiden Unsterblichen waren von den auf Trokan stationierten LFT-Mitarbeitern über die „Weissagung des Propheten" informiert worden. Sie hatten am Vortag eine aufgezeichnete Sendung angeschaut. Alaska hatte besonders die Stimme Zagis imponiert; er wunderte sich nicht über den regen Zulauf der Herreach. „Er hat eine begnadete Stimme", hatte er am Vorabend bemerkt. Auch Maurenzi Curtiz, der Erste Terraner, und Noviel Residor, der Chef des Terranischen Liga-Dienstes, waren informiert.
    Verkündigungen selbst ernannter Prediger gab es immer wieder im normalen Trivid-Programm, weshalb bisher niemand diesem Herreach weitere Beachtung geschenkt hatte. „Wir kennen Viorel Zagis Prophezeiung", fügte Monkey erklärend hinzu. „Das war anzunehmen, da wir ohnehin unter ständiger Beobachtung stehen." Presto Go verzog prompt das Nas-Organ, was wohl einem Lächeln gleichkam. „Aber ihr habt bestimmt noch keine Kenntnis darüber, dass Viorel Zagi uns überzeugt hat und wir tatsächlich daran denken, auf eine andere Welt auszuwandern." Dies war tatsächlich eine Neuigkeit, die ausgerechnet von Presto Go kam. Für einen Moment herrschte Stille im Raum. Die Unterhaltung, die Alaska kurz zuvor mit den Herreach geführt hatte, war also die Stimme des ganzen Volkes gewesenanscheinend wollten alle weg. „Insofern ist euer Besuch von großem Vorteil für uns", fuhr Presto Go nach kurzer Pause fort. „Für euch ist es leichter, den Ersten Terraner zu erreichen. Ich ersuche euch offiziell, einen Termin mit ihm zu arrangieren, um über unsere Zukunft zu sprechen." Alaska schwieg. Die Liga Freier Terraner steckte in großen Schwierigkeiten, weil alles mit weiteren Auseinandersetzungen mit dem Reich Tradom rechnete. Ob Maurenzi Curtiz jetzt Zeit hatte, sich um die Herreach zu kümmern, wusste er nicht. Auch Monkey zeigte sich zurückhaltend: „Ich werde es selbstverständlich versuchen.
    Mehr kann ich dazu nicht sagen."
    „Das erwarte ich auch nicht", entgegnete die Oberste Künderin. „Aber ich kann die Entscheidung vielleicht zu unseren Gunsten beeinflussen, indem ich euch beim nächsten Gebetszirkel miterleben lasse, was wir durchmachen."
    „Sie sind wirklich verzweifelt", stellte Alaska Saedelaere später fest. Wieder bummelten die beiden Aktivatorträger durch

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