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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Steuerungen der Fenster entsprechende Befehle geben, und sie sahen vergrößerte Aufnahmen. Eng aneinander geschmiegte Gebäude ragten viele hundert Meter weit in den Himmel empor.
    Die Skyline wurde durch Grünflächen unterbrochen, weitläufige Parkanlagen mit exotischen und einheimischen, in allen Farben blühenden Büschen und in der Sonne glitzernden Seen. „So viel Grün", staunte Latine Cur. „Was baut ihr da an?"
    „Diese Anlagen dienen nur der Erholung", erläuterte Alaska Saedelaere. „Unsere Anbauflächen liegen weit außerhalb. Diese Parkanlagen sind zugleich wie eine grüne Lunge für die Stadt, für eine gute Luft."
    „Was ihr so gute Luft nennt", brummte Presto Go, „mit diesem überhöhten Sauerstoffgehalt ...Ich dachte, mir würden die Lungen gleich platzen."
    „Nur der Erholung?" Die junge Herreach blinzelte verständnislos. „Aber wovon müsst ihr euch erholen? Erledigt denn die Technik nicht alles für euch?"
    „Nicht ganz." Der Aktivatorträger lächelte. „Irgendeine Beschäftigung braucht der Mensch zudem. Außerdem kommen viele Touristen, denen wir etwas bieten wollen. Die Reisebranche ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, vor allem auf einer Welt wie Terra."
    „Es ist zu warm, zu hell, zu bunt", meckerte Presto Go aus dem Hintergrund. „Ich empfinde es als äußerst unangenehm und bin dankbar, dass in diesem Raum erträgliche Temperaturen herrschen."
    „Ich bekomme Kopfschmerzen von den vielen Sinneseindrücken, wenn ich zu lange da hinunterschaue", bemerkte Viorel Zagi. „Dennoch finde ich es sehr faszinierend ... aus der Distanz betrachtet."
    „Die Luft ist viel zu klar, die Konturen wirken so scharf und hart", kritisierte die alte Herreach weiter. „Zugegeben, es ist interessant, aber ich möchte jetzt nicht dort unten herumlaufen."
    „Dafür aber gibt es nicht ständig Erdbeben oder Stürme", versuchte Caljono Yai diplomatisch abzumildern. „Und es ist viel zu feucht", setzte die Oberste Künderin ihre Unmutsäußerungen fort. „Keine Lebensbedingungen für Herreach." Alaska schmunzelte in sich hinein. Viele Touristen schwärmten von der paradiesischen Idylle Terras und wollten kaum wieder abreisen. Für die unmittelbaren Nachbarn aber bildete es so ziemlich das Gegenteil all dessen, was für sie Wohlbefinden bedeutete. Es zeigte vor allem deutlich, dass es sehr gut gewesen war, behutsam die Entwicklung dieses Volkes zu unterstützen, feinfühlig auf seine Bedürfnisse einzugehen und es nicht gleich mit Brachialgewalt vom terranischen 19. Jahrhundert auf die Stufe des fünften Jahrtausends zu heben. Man hätte damit mehr Schaden angerichtet, als wenn gar nichts unternommen worden wäre.
    Man merkte allen vier Besuchern an, dass ihnen vor allem der rege Gleiterverkehr nicht geheuer war. Dazu äußerten sie sich aber nicht. Schließlich „nahmen sie in den Besuchersesseln Platz und betrachteten neugierig die bereitgestellten Getränke und Knabbersachen. Latine Cur traute sich als Erste zu probieren und schob einen mundgerechten Keks in den Mund. Ihre geschlitzten, hellgrün leuchtenden Augen zwinkerten verwirrt, und sie plusterte das Nas-Organ auf.
    Dann griff sie begeistert zu. Nacheinander kostete sie in der Folge von jedem Glas, in das eine andersfarbige Flüssigkeit eingegossen war.
    „Wir werden uns verändern, weiterentwickeln und neuen Erfordernissen anpassen", sagte Presto Go nach einem langen Blick auf das Herreach-Mädchen. „Irgendwann lässt es sich nicht mehr vermeiden. Aber es darf nicht sofort geschehen, sondern muss sich langsam entwickeln. Sonst werden wir daran zerbrechen."
    „Dem stimme ich zu", sagte Maurenzi Curtiz mit seinem tief rollenden Bass. Trotz seiner eher höflichen, zurückhaltenden Art strahlte der Erste Terraner große Autorität und Selbstbewusstsein aus. Den beobachtenden Augen entging nichts. Sein kantiges Gesicht mit dem energischen Kinn drückte aus, dass er genau wusste, was er wollte. In diesem Moment glitt die Tür lautlos zur Seite. Mit energischem Schritt trat Reginald Bull ein. „Ich bin soeben eingetroffen und habe von der Konferenz mit unseren Gästen erfahren", sagte der Residenz-Minister für Verteidigung. „Ich werde an der Besprechung teilnehmen, wenn niemand etwas dagegen hat." Er zwinkerte mit den Augen und lächelte freundlich. Kurz stellte Maurenzi Curtiz die Anwesenden vor, dann ließ sich Bull auf dem einzigen freien Sessel nieder. Der Minister informierte über die derzeitige Lage am

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