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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Träume, nicht wahr?"
    „Ich möchte gern mehr darüber er fahren."„Wir haben schon viel erzählt ... anderen. Aber niemand hört uns richtig zu oder glaubt uns."
    „Ich glaube euch, und ich werde euch deshalb sehr aufmerksam zuhören", versicherte Alaska. „Ich weiß nicht, ob ich euch helfen kann, aber vielleicht kann ich herausfinden, was euch so quält."
    Einige Herreach murmelten zustimmend. Es klang wie ein „Es kann ja nicht schaden!"
    „Gut, Alaska Saedelaere. Komm herein und hör zu." Der Händler deutete mit einem Daumen auf Monkey, der abseits stand. „Aber der nicht. Er ist ... anders. Du bist irgendwie ... eher vertraut. Vielleicht liegt es an dem Ding, das du trägst. Es lebt, nicht wahr?" Sie hatten ein gutes Gespür. „In gewisser Weise, es ist eine Art Symbiont." Alaska machte dem USO-Chef ein kurzes Zeichen, dann ließ er sich von den Herreach in den Ladenführen. Erst nach zwei Stunden kam er wieder heraus. Monkey stand nach wie vor ganz in der Nähe; seine Körperhaltung wirkte stoisch, und nur die Kameraaugen schienen sich zu bewegen.
    Gemeinsam gingen sie weiter. Alaska erzählte von den Träumen der Herreach, ihrer nicht greifbaren Furcht und dem Gefühl, getrieben zu werden. „Können Sie sich an die Trivid-Sendung erinnern, die man uns gestern gezeigt hat?", fragte er am Ende seines Berichtes. „Ja, natürlich." Der Oxtorner blickte ihn interessiert an. „Sie nehmen es ernst. Und viele wollen es tun." Alaska deutete zum Himmel. „Eine werbe ähnliche Trivid-Sendung ist eine Sache, aber sie derart ernst zu nehmen... vor allem bei den Herreach, das ist etwas ganz Neues." Der Chef der USO machte eine unbestimmte Geste. „Dann werden wir uns jetzt am besten mit Presto Go unterhalten."
    Obwohl die Aktivatorträger mit einigen Widerständen rechneten, wurden sie sofort zu der Obersten Künderin vorgelassen. Presto Go empfing sie in einem Besucherraum des Cleros-Zirkels, dessen Gebäude ringförmig um einen Innenhof angeordnet waren, mit blauen und gelben Pflastersteinen, die das ovale Symbol der Gebetsrunde bildeten. Die bogenförmigen Fenster des Besucherraums boten eine beschauliche Aussicht auf den Innenhof. „Ist endlich jemand bereit, uns richtig zuzuhören?" Presto Go führte die Unterhaltung in fließendem, nahezu akzentfreiem Interkosmo. „Inzwischen zählen wir fast fünfzigtausend Tote der Gesamtbevölkerung; diejenigen, die allein auf dem Land lebten und unbemerkt starben, nicht mit eingerechnet. Man kann wohl kaum mehr von einer Massenhysterie reden, es handelt sich hier vielmehr um eine Art Epidemie."
    „Nun, aus rationalwissenschaftlicher Sicht sind diese Vorfälle nicht nachvollziehbar", argumentierte Monkey. „Die Menschen, mit denen ihr bisher gesprochen habt, sind nicht ohne Grund zu ihren Eindrücken gekommen. Keiner der Gestorbenen weist ein Krankheitsbild auf, es gibt keinen Hinweis darauf, wieso der plötzliche Tod eintritt. Anhand der Willkürlichkeit der Todesfälle kann man keine Gemeinsamkeit finden, und annähernd hundert Prozent der Opfer kannten sich nicht." Alaska Saedelaere staunte. Dass der Oxtorner so ausführlich sprach, wunderte ihn. Normalerweise galt der Kahlkopf als extrem wortkarg. „Andererseits sind wir bisher weder dem Phänomen Pilz dom noch den quasiparanormalen Fähigkeiten der Herreach auf die Spur gekommen", räumte er ein. „Vielleicht sollten wir uns über die Träume an sich unterhalten. Was könnte dies alles bedeuten? Ein allumfassender Kreis aus Licht, in dem das Böse wohnt; eine Stadt aus blauen und silbernen Türmen, die bis ans Ende aller Horizonte reicht; ein Funkenregen aus Licht, der das Leben aufsaugt; schwarze Löcher, die der ehemalige Tempel des Kummerog wie magnetisch anzieht? Habt ihr eine Interpretation?"
    „Darüber denken wir täglich nach, kommen aber zu keinem Ergebnis", antwortete Presto Go. „Wir wissen nur, dass wir alle dieselben Träume haben, einschließlich mir. Auch ich könnte die Bilder, die ich sehe, nicht anders beschreiben. Da wir nicht alle gleichzeitig sterben, gehe ich davon aus, dass die Opfer entweder nicht mehr aus den Träumen zurückfanden oder aus Angst starben. Vielleicht konnten sie auch den ungeheuren mentalen Druck nicht mehr ertragen." In diesem Moment klopfte es, und Go rief: „Herein!" Zwei Herreach traten ein. Weder Alaska noch Monkey vermochten zu sagen, ob sie weiblich oder männlich waren. Äußerlich gab es für Terraner keinerlei Unterschiede zwischen den Geschlechtern;

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