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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Moond, um die Stimmung unter den Herreach einzufangen. Kaum jemand schaute sie direkt an, aber sie spürten, dass man sie beobachtete. „Es liegt nicht an Presto Gos Alter", sagte er leise. „Sie ist noch genauso starrsinnig und uns gegenüber feindlich eingestellt wie immer. Dass sie uns um Hilfe bittet, uns geradezu willkommen heißt, zeigt, dass die Herreach wirklich am Ende sind. Sie wissen nicht mehr weiter, und ich glaube ihnen, dass sie ihr Ende nahen fühlen."
    „Das Einzige, was ich interpretieren kann, sind die schwarzen Löcher. Damit könnten tatsächliche Black Holes gemeint sein", brummte Monkey. „Aber wie sollen sie vom Pilzdom angezogen werden?"
    „Vor allem scheint den Herreach das Licht, ob jetzt als Kreis oder Funkenregen, sehr viel mehr Angst zu machen. Das könnte sich auf die Sonne beziehen. Was es jedoch mit dieser Stadt auf sich haben mag, die auf den Knochen ruht... Da fällt mir überhaupt nichts dazu ein."
    „Es wird sicherlich interessant, wenn wir später der Gebetsrunde zusehen, zu der wir eingeladen wurden. Vielleicht geben uns die Manifestationen irgendeinen Aufschluss." Monkey blieb abrupt stehen. Saedelaere wollte ihn soeben fragen, was los sei, da sah er es schon selbst. Nahezu vor ihren Augen, nur zwanzig Meter entfernt, materialisierte ein schwarzes, waberndes Loch von etwa fünf Metern Durchmesser. Es sah aus, als wäre plötzlich ein Loch aus dem dreidimensionalen Gefüge des Normaluniversums herausgestanzt worden: Ein Stück des Planeten, nicht nur des Bodens, fehlte einfach, und an seine Stelle war ein schwarzes Nichts getreten.
    Die Ausstrahlung einer bis auf die Knochen durchdringenden Kälte war deutlich zu spüren, wie aus der Tiefe eines abgrundtiefen Schachtes.
    Gleichzeitig hatte Alaska das Gefühl, als wäre die Zeit um ihn herum stehen geblieben. Im Umfeld dieses schwarzen Loches schien überhaupt keine Zeit mehr zu existieren. Der Träger der Haut fühlte sein Herz schneller schlagen. Die letzte Begegnung mit einem solchen Objekt lag Hunderte von Jahren zurück aber er kannte diese Erscheinung genau. „Ich ... ich weiß, was das ist", sagte er mit stockender Stimme. „Es ist ein Zeitbrunnen."
    „Aber deren System hat man doch vor Jahrhunderten schon abgeschaltet."
    Alaska nickte. „Zeitbrunnen dienten unter anderem als Transportsystem entlang der Flugroute der Schwärme, um Schwarmwächtern und anderen besonderen Beauftragten und Helfern der Kosmokraten schnelle Passagen zu ermöglichen. Wie ein Korridor durch Raum und Zeit. Mir ist ebenfalls bekannt, dass das System stillgelegt wurde und die Zeitbrunnen quasi erloschen. Ich habe daher keine Erklärung, wie es möglich ist, dass sich ein Zeitbrunnen hier auf Trokan öffnet - aber es besteht kein Zweifel daran, dass es so ist." Inzwischen vibrierte sein ganzer Körper. Er konnte den vertrauten Lockruf spüren, der auf einen kosmischen Menschen wie ihn nahezu unwiderstehlich wirkte. „Ich spüre etwas", gestand der Oxtorner überraschenderweise. Der kahlköpfige Mann klang tatsächlich erstaunt. „Dieser Zeitbrunnen ... ist real, keine Vision der Herreach. Ich bin nie durch einen gegangen, aber ich ahne, dass er mir eine Erfahrung geben kann, wenn ich dem Ruf folge, die weit über das hinausgeht, was ich bisher erlebt habe - was ich ohne ihn vermutlich nie erleben würde. Es ist wie eine Erscheinung aus einer anderen, höheren Wirklichkeit." Der letzte Satz klang nicht im Geringsten pathetisch, sondern so nüchtern, wie man es von Monkey gewohnt war. Obwohl der Oxtorner wieder mehr gesagt hatte als sonst an manchem Tag. Alaska ging einen Schritt, dann den zweiten auf den Brunnen zu. Sein Blick war wie gebannt auf das wabernde schwarze Nichts gerichtet. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie ein Herreach ohnmächtig zu Boden sank, und war abgelenkt; sein Kopf drehte sich zur Seite.
    In diesem Moment erlosch der Zeitbrunnen genauso plötzlich wieder, wie er erschienen war. „Das ist es also", murmelte Monkey. „Das erste Rätsel ist gelöst: Die schwarzen Löcher in den Träumen der Herreach sind keine Black Holes, sondern Zeitbrunnen, und der verdammte Pilzdom aktiviert sie irgendwie."
    „Gut möglich", meinte Alaska, der gerade bei dem zusammengesunkenen Herreach kniete. „Helfen Sie mir bitte!" .
    Gemeinsam richteten sie den Bewusstlosen auf. Monkey hatte vorgeplant und tatsächlich einen Medopack für Herreach in einer seiner zahlreichen Taschen. Er verabreichte dem Liegenden mit einer

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