2156 - Stimme des Propheten
habe mich auf sie spezialisiert. Am besten wird es sein, wenn ich meine Berichte der vergangenen Wochen vortrage."
„Wie stehst du zu den Herreach?", wollte Alaska Saedelaere wissen. „Oh, ich finde sie sehr interessant.
Sie verfügen über eine hohe Intelligenz und könnten eines Tages eine führende Rolle in der Liga einnehmen, wenn sie dazu den Ehrgeiz aufbrächten.
Aber sie haben eine ganz andere Einstellung zum Leben als die meisten von uns. Natürlich kann ich meine Studien nur vorsichtig betreiben, da die Herreach einem klar machen, dass man unerwünscht ist." Janda aktivierte einen Holowürfel zur bildlichen Darstellung und begann ihren ersten Bericht. Die anschließende Diskussion zog sich über Stunden bis in die Nacht hinein. Trotz vieler tief schürfender Fragen erreichte man kein Ergebnis und kam dem Rätsel auch nicht annähernd auf die Spur.
Innerhalb ebenso wie außerhalb des Sperrgebiets zeigten die Messgeräte normale Werte. Es gab nicht die Andeutung einer Unregelmäßigkeit, der nachgegangen werden sollte. „Das bringt uns nichts", sagte Monkey schließlich zu Alaska. Der hagere Terraner nickte. „J a. Morgen sprechen wir direkt mit den Herreach."
Der nächste Morgen zeigte sich schon sehr viel freundlicher. Alaska und Monkey machten sich gemeinsam auf den Weg nach Moond. Saedelaere trug eine Standard-Overallkombination der LFT von dunkelblauer Farbe mit einer hüftlangen, ebenfalls dunkelblauen Jacke darüber sowie wadenhohe Stiefel. Genau das Richtige für Einsätze, denn das mehrschichtige Material war stabil, atmungsaktiv, wasserabweisend und aufgrund seiner Struktur nahezu selbstreinigend. Der Chef der USO trug eine blauschwarze USO-Kombination, hinsichtlich der Materialfestigkeit an die oxtornische Konstitution angepasst, aber mit denselben Eigenschaften wie Alaskas Kleidung beschaffen.
Der Träger der Haut fragte sich, was in dem Oxtorner vorgehen mochte. Immerhin hatte er auf dem Tempelfeld erst vor kurzem gegen Trah Rogue gekämpft und ihn besiegt, nachdem er selbst nahezu tödlich verwundet worden war. Ob ihn wohl die gerade verheilten Wunden in der Erinnerung daran wieder schmerzten? Aber er fragte Monkey nicht direkt; das wäre ihm nie eingefallen. Der Oxtorner war nicht weniger schweigsam, gab nie etwas von sich selbst preis. Er redete nur das Nötigste, aber darin ähnelten sie sich ausnahmsweise.
Wenn überhaupt jemand den Hintergrund der seltsamen Vorgänge auf Trokan herausfinden konnte, waren sie beide dazu prädestiniert. Ungewöhnlich und unkonventionell in ihrer Denk- und Vorgehensweise, vor allem mit verschiedenen Lösungsansätzen; das bot gute Chancen auf Aufklärung.
Alaska war zum ersten Mal seit Jahren auf dem Planeten und registrierte interessiert die Veränderungen. Der Taumond war längst keine Kloake mehr, sondern ein sauberer, klarer Fluss, der seine Bahn durch die wieder aufgebaute, modernisierte Stadt Moond zog. Trotz aller Moderne bot die Stadt noch immer mittelalterliches Flair, fast anrührend geradezu mit ihrer elektrischen Moond-Bahn und den vielen Fußgängern. Die Häuser waren immer noch sehr einfache, witterungsabhängige Bauten.
Kein Wunder, dass nach den Regenfällen des Vortags viele Herreach damit beschäftigt waren, Schäden auszubessern. Kleinere Gassen standen noch unter Wasser, und auch auf den größeren Straßen musste man zahlreichen Pfützen ausweichen. Viele Herreach waren unterwegs, allerdings ohne Eile, sondern in ihrem eigentümlichen, gleichmäßigen Stelzgang. Sie beachteten einander nicht, doch es war auffällig, dass sie stets einen gewissen Abstand zueinander einhielten, egal, wohin sie sich bewegten, auch bei abruptem Richtungswechsel. Alaska fiel auf, dass neben den einfarbigen, zumeist in Erdtönen gehaltenen Kutten, die die durchschnittlich zwei Meter großen, schlanken Gestalten vor Sonne und Austrocknung schützten, auch viele zweifarbige, beigebraune zu sehen waren. Das war sehr ungewöhnlich und hing vielleicht mit dem Tag-Nacht-Wechsel zusammen. Dazwischen leuchteten die strahlend weißen Überwürfe der Clerea, dazu kamen die violett gekleideten Mahner. Alaska sah ebenso dunkelblaue Gewänder, mit und ohne Symbole.
Trotz des frühen Sonnenstandes trugen alle Herreach ihre verspiegelten Sonnenbrillen und die Kapuzen über die haarlosen, wie umgekehrte Eier auf den dicken, muskulösen Hälsen sitzenden Köpfe gezogen. Manche schoben unterwegs eine Art Bohne in ihren kleinen, geschlitzten, zahnlosen Mund und
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