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2161 - Fünf Stunden Hölle

Titel: 2161 - Fünf Stunden Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dem vektorierbaren Laserskalpell, noch zentimetertief innerhalb des Gewebes, ohne dabei die äußeren Zellstrukturen zu verletzen. Im kolorierten holografischen Tomo-Scan zeichnete sich das Kleinhirn deutlich ab. Die Verschränkung der Neuronen erinnerte in ihrer Geometrie an positronische Schaltkreise.
    Optisches Eindringen in die Kleinhirnrinde ... Die unterschiedlichen Zelltypen wurden vom Syntron farblich verschieden abgebildet und nacheinander ausgeblendet. Was Bré Tsinga wahrnahm, war ein noch imposanteres Eindringen in feinste Nervenstrukturen als das mannsgroße Scan-Holo zu Beginn ihrer Suche.
    Mehrere winzigste Lagekorrekturen des Gehirns waren notwendig. Abstimmung mit den anderen Medikern, Eingreifen der Roboter- all das interessierte Bré nur am Rande angesichts der molekularen Welt, die sich vor ihr auftat. Selbst für sie war es überraschend, dass die landläufige Vorstellung von Gehirnoperationen mit der Wirklichkeit herzlich wenig gemeinsam hatte.
    Endlich das Operationsgebiet ... Bré erkannte die Basis der neuronal nachgebildeten Kristallstruktur wieder. Eine letzte Zoomstufe, nur diesmal ohne Ausblendung der umliegenden Zellen. „Ich beginne mit der Operation!", klang Prak-Noys Stimme auf. Nicht der Hauch einer Emotion war' ihr anzumer ken.
    Der Suchstrahl wurde sichtbar, eine messtechnisch eingespiegelte Impulsfolge, deren Amplitude mit exakter Anvisierung des Zieles zur stehenden Linie wurde. „Peilstrahl" nannten die Mediziner das Endergebnis, und tatsächlich diente die Resonanz dem Syntron dazu, Schnitttiefe und -stärke festzulegen.
    Ein helles Aufblitzen, gefolgt von sekundenlangem Nachglimmen. Die erste von Dutzenden Synapsen war glatt abgetrennt worden, exakt an der Nahtstelle zwischen Biochip und Gewebe.
    Nur Sekunden später erklang ein leiser Warnton an ihrem rechten Ohr. Eine Stimme drang aus einem Akustikfeld. „Kann Prak-Noy sprechen?" Es war Rhodans Stimme.
    Völlig ungläubig registrierte die Psychologin, dass seit dem Beginn der Operation fast zweieinhalb Stunden vergangen waren. Sie blickte zu dem Ara hinüber, der verstand, um was es ging. Er nickte - also konnte er kommunizieren.
    Über die Funktionen des Schläfenbandes wandte sich Rhodan an den Ara, „Wie sieht es aus, Prak-Noy?", wollte er wissen. „Wie lange noch?"
    „Ich habe mit dem Abtrennen des Nano-Chips begonnen. Sofern keine Komplikationen auftreten, geht es noch mehrere Stunden. Ich will versuchen, den Chip zu entfernen. Vorher muss ich alle Synapsen kappen, um ihn unschädlich zu machen,"
    „Beeinträchtigt ein Start deine Arbeit?"
    Prak-Noy atmete hörbar auf. „Ich verbitte mir nur halsbrecherische Manöver; einen Ausfall der Traktorfelder oder des Antigravs würde das Gehirn nicht überstehen. Wir können es aber nicht materiell verankern, das würde das Gehirn wohl zu sehr überreizen,"
    „Gut", sagte Rhodan. „Und da ich weiß, dass Bré mithört: Ergeben sich Bedenken gegen einen Rückflug zum Sternenfenster?"
    „Ich habe keine Einwände", sagte die Psychologin, „Nicht, solange Fukati in Narkose liegt. Und sobald er aufwacht, wird der Chip keinen Einfluss mehr auf ihn haben."
    „Was ist geschehen?", fragte der Ara. „"Tifflor hat mich informiert", antwortete Rhodan. „Seit Stunden steht eine unbekannte Flotte ein halbes Lichtjahr vor unserem Brückenkopf. Neunhunderttausend Raumschiffe ..."
    Knapp eineinhalb Stunden später erreichte das terranische Flaggschiff das Sternenfenster. Auf der galaktischen Seite postierte Einheiten meldeten keine Veränderung der Situation.
    Mit geringer Restfahrt überwand die LEIF ERIKSSON den Abgrund von annähernd vierhundert Millionen Lichtjahren. Augenblicklich holten die Hyperortungen die Armada auf die Schirme, Mehr als neunhunderttausend Schiffe warteten in einem halben Lichtjahr Entfernung, aufgeteilt in eine Vielzahl verschieden großer Teilflotten. „Falls das eine Angriffsposition sein soll, wurde sie dilettantisch gewählt", meldete Lauter Brocht. Der Leiter der Abteilung Funk und Ortung hatte neben der syntronischen Auswertung nahezu alle Daten auf seinem Platz zusammengezogen. „Außerdem sind die Energieemissionen alles andere als beeindruckend. Bestenfalls Thermogeschütze und Desintegratoren, keine durchschlagenden Waffensysteme."
    Tifflor meldete sich. „Der Aufmarsch scheint abgeschlossen zu sein", sagte er. „Seit zwanzig Minuten bleibt die Zahl der Schiffe konstant, insgesamt 900.874 Raumer dieses kegelstumpfförmigen Typs,

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