2164 - Kinder der Sterne
Volk hat andere Ansichten über den Handel. Aus diesem Grund haben wir hier das Handelszentrum gegründet, nachdem es früher lange Kriege gegeben hat. Hier tauschen die Völker untereinander ihre Waren, die sie jeweils in ihren eigenen Systemen - und nur dort weiterverkaufen. Das garantiert eine gerechte Verteilung aller Güter, so dass sich niemand übervorteilt fühlen muss. Und nun kommt ihr mit diesem unerhörten Anliegen, das es noch nie zuvor in unserer bekannten Geschichte gab."
„Das ist, gelinde gesagt, nicht unser Problem", bemerkte Fee freundlich. „Wenn wir so weit sind, werden wir einfach durch den Mega-Dom fliegen, und ihr werdet uns nicht daran hindern können. Wir werden uns in eure Belange nicht einmischen, bitten aber um die Aufenthaltserlaubnis, bis wir unsere Reise fortsetzen können." Herbert zupfte an seinen Federn. „Du verstehst das nicht!", zeterte er. „Natürlich kann dir alles egal sein, aber was wird aus uns? Hast du nicht bemerkt, dass einige Schiffe die Waffen aktiviert haben? Die Lage ist sehr angespannt!"
„Dafür haben wir vielleicht eine Lösung", mischte sich jetzt der Chef der Logistik ein. „Ich bin Porto Deangelis, Handelsbevollmächtigter der SOL. Ich schlage eine Konferenz vor, in der jeder sein Anliegen vorträgt. Ich bin sicher, wir werden zu 'einer Einigung kommen, wenn wir euch Waren zu einem fairen Preis anbieten, die gerecht aufgeteilt werden." Die Telleraugen des Wesens glühten auf. Augenblicklich schwenkte Herbert um. „Nun, das ist etwas ganz anderes! Statt eines Ausschusses werde ich eine Handelskonferenz einberufen. Gewiss führen so weit gereiste Besucher eine Menge wertvolle Güter mit sich, die für uns von Interesse sein dürften! Seid willkommen, Freunde. Ich werde euch so bald als möglich den Termin und die Koordinaten für den Treffpunkt nennen!" Die Verbindung wurde beendet. Portos Gesicht zeigte ein belustigtes Lächeln. „Diese Mitleidsmasche hat er gut drauf, das muss ich sagen. Die ganze Zeit hat er es nur auf den Wegezoll abgesehen gehabt, den er natürlich zusätzlich zu unserem Handelsabkommen verlangen wird."
„Da werden vermutlich einige harte Stunden auf dich zukommen." Fee Kellind lächelte. „Wen wirst du mitnehmen?"
„Ronald Tekener ist sicher eine gute Wahl, ein Pokerface ist an so einem Tisch enorm wichtig. Außerdem müssen wir die Unsterblichen mit einbeziehen. Zudem möchte ich Roa Kellkem dabeihaben, sie ist sehr kompetent." Porto ging auf den Ausgang zu. „Ich werde die nötigen Vorbereitungen treffen." Fee nickte. „Ich gebe dir Bescheid, sobald Herbert sich wieder gemeldet hat."
Die Handelsbeziehungen wurden unter guten Vorzeichen aufgenommen. Die Bewohner von Salthi empfingen Porto Deangelis, Ronald Tekener und weitere Mitglieder der SOL-Delegation sehr freundlich. Dieser Sektor wurde von einer Vielzahl Völkern beherrscht, die alle ungefähr denselben technischen Standard besaßen. Die Kooperation war aus einer unendlichen Zahl von Kriegen hervorgegangen, in denen sich die Kontrahenten gegenseitig ausgeblutet hatten. Irgendein kluger Politiker hatte es einst geschafft, alle an einen Tisch zu bekommen. In der Folge hatte man das Marktzentrum gemeinsam erbaut, rund um den Mega-Dom, der als Zentrum des Friedens galt.
Natürlich war dieses Abkommen stets gefährdet, da die Völker nach wie vor eifersüchtig aufeinander waren und jedes Missverständnis sofort als persönliche Beleidigung auffassten. Ihre Mitglieder waren teilweise extrem aufbrausend, glücklicherweise aber nicht so dumm, gleich wieder einen Krieg vom Zaun zu brechen. Ein solcher Krieg wurde zurzeit von der Liga in einem anderen Sektor von Salthi geführt, um dort gemeinsam die Machtbereiche auszuweiten. Fremde, die etwas zu bieten hatten, waren stets hochwillkommen; um sie wurde geradezu gebuhlt. Nach einer ersten Übereinkunft schickte Porto Deangelis ein speziell zusammengestelltes Warenkontingent auf den Zentralasteroiden, wo es begutachtet und nach einigen Untersuchungen begeistert aufgenommen wurde. Im Gegenzug lieferte die Liga Rohstoffe, an denen auf der SOL immer Mangel herrschte.
Nachdem sich der Handel einigermaßen eingespielt hatte, luden die Turani, die derzeit die Führungsposition in der Liga innehatten, die SOL- Besatzung zum Besuch ein. Fee Kellind hatte nichts dagegen. Der Besuch eines solchen Marktes war wie ein kleiner Landurlaub für die Besatzung, die momentan ohnehin nur auf den Weiterflug warten konnte. Nachdem Roa Kellkem
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