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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tiere in Gedankenschnelle zerfetzt wurden. Die anderen waren plötzlich dem Luftsog ausgeliefert und flatterten hilflos dagegen an. „Die Tarnkappe, Monkey!", rief Chiffa Phi schrill. „Leg sie endlich an!" Der Oxtorner hielt das transparente Band immer noch in der Faust. Das Material erwies sich als erstaunlich flexibel. Es spannte nicht einmal, als er es sich um die mächtigen Halsmuskeln schlang und im Nacken verschloss.
    Dann war die Gleiterkolonne heran. Zwei Dutzend tiefschwarze Maschinen, die alle Helligkeit zu absorbieren schienen. Jede zehn Meter lang und am Heck gut sieben Meter breit. Sie schienen rundum geschlossen zu sein, ließen keine Sichtöffnungen erkennen. Also blieben auch die Passagiere verborgen. Ohnehin stellte sich die Frage, ob es sich um Robotgleiter handelte.
    Höchstens zwei Kilometer seitlich des kahlen Hügels dröhnten die Maschinen vorüber. Monkey, Alaska Saedelaere und der Mochichi befanden sich zu dem Zeitpunkt schon in der Deckung der ersten Baumreihen. Nicht allzu weit hinter ihnen stoppten die Gleiter. Das dröhnende Geräusch veränderte sich, einige Maschinen schienen tiefer zu sinken. Das Splittern stürzender Bäume war zu hören. „Du bist uns eine Erklärung schuldig, Chiffa Phi!", drängte Monkey. Er hatte einen knorrigen Ast aufgehoben, der kaum weniger Umfang besaß als Saedelaeres hagerer Leib. Prüfend schwang er das Holz durch die Luft; es ließ sich durchaus als primitive Waffe verwenden. „Wonach suchen die Gleiter?"
    „Die Kattixu befinden sich auf Zeitbrunnenjagd", antwortete der Mochichi, als handelte es sich um die selbstverständlichste Sache dieser Welt.
    „Für gewöhnlich sind die Jäger schnell. Nur diesmal nicht."
    „Lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!", drängte der Oxtorner. „Heute warst du also schneller. Wie oft erscheinen Zeitbrunnen?" Er war im Begriff, einen zweiten, weniger stabilen Ast abzureißen. Das Holz war länger als zwei Meter, er brach es ohne Anstrengung entzwei. Eines der Teile warf er dem Maskenträger zu. „Hier, Saedelaere! Sie werden das brauchen, um sich zu verteidigen." Instinktiv fing Alaska den Ast auf. Dabei hätte ihn der Schwung fast umgerissen. „Das ist unterschiedlich", antwortete Chiffa Phi. „Heute habe ich nicht nur als Erster den Zeitbrunnen geortet, sondern zudem intelligente Wesen gefunden, die der Brunnen brachte."
    „Und nun?"
    „Der Brunnen ist sehr schnell wieder erloschen. Ich habe keine Ahnung, wie sich die Kattixu verhalten werden. Vielleicht suchen sie nach Spuren. Hoffen wir, dass sie die Angelegenheit auf sich beruhen lassen." Die Hoffnung des Mochichi trog. Triebwerkslärm dröhnte durch den Wald und über die Hügellandschaft und hallte in vielfachem Echo zurück. Die Kattixu suchten vom Ort des erloschenen Zeitbrunnens aus.
    Chiffa Phi wirkte inzwischen hochgradig aufgeregt. Er stieß eine unverständliche Wortfolge aus, eine Verwünschung, einen Fluch oder etwas Ähnliches. Jedenfalls konnte der Translator nichts damit anfangen. „Die Jäger wissen, dass jemand durch den Zeitbrunnen kam", fügte er hinzu. „Mag sein, dass sie eine Infrarotspur geortet haben."
    „Unsere Fährte im Gras", argwöhnte Saedelaere. „Egal. Ich kenne die Kattixu. Sobald sie Blut geleckt haben, ziehen sie ohne Erfolg nicht wieder ab."
    „Sie sollen nur kommen." Monkey wog seinen Knüppel in der Hand. „Wir sind es gewohnt zu kämpfen."
    „Und du, Alaska Saedelaere?", wollte der Mochichi wissen. Der Maskenträger schwieg. „Die Kattixu werden auf jeden Fall meine Spuren entdecken", fuhr Chiffa Phi fort. „Ich muss schnell sein, wenn ich ihnen ihr Erfolgserlebnis verschaffen will. Merkt euch genau, was ich jetzt sage, Monkey und Saedelaere: Ihr müsst in die Stadt Kiró1 gehen und Ghem Jhegar aufsuchen! Sagt Jhegar, dass Chiffa Phi euch geschickt hat. Vor allem - vertraut ihm!"
    Das Diffusorfeld flackerte auf, als müsse es den Mochichi vor allzu neugierigen Blicken abschirmen. „Was ist mit dir?", wandte sich Alaska Saedelaere an den Kleinen. Er redete ins Leere. Chiffa Phi war mitsamt seinem Sarkophag-Anzug verschwunden. So spurlos, als hätte es ihn nie gegeben. Entweder war er teleportiert oder aus dem Stand in eine Transition gegangen.
     
    3.
     
    „Wir hätten ihn festhalten sollen", sagte Monkey inbrünstig, während sich die Triebwerksgeräusche von zwei Seiten näherten. „Zeitbrunnenjäger" ,sinnierte Saedelaere. „Ich frage mich, ob wir von ihnen mehr erfahren könnten." Monkey

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