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2166 - Durch den Zeitbrunnen

Titel: 2166 - Durch den Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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winkelte einen Arm an und tastete mit gespreizten Fingern über die Innenwand seines Schutzanzugs. Nichts anderes mochte der Sarkophag sein, möglicherweise eine großgeratene Prothese für die verschobene Gestalt. Ein handliches Gerät löste sich. Der Kleine hob es vor seinen Knorpelmund und begann zu reden. Ein Translator. Alaska Saedelaere hatte die entsprechende Funktion seines Armbands längst aktiviert. „Ich hoffe, dass wir uns bald unterhalten können", sagte er. „Mein Name ist Saedelaere, Alaska Saedelaere. Leider kenne ich den Namen dieser Welt nicht. Ist oder war sie Bestandteil eines Schwarms oder gehört sie zu einem Thoregon?" Wieder diese ruckartige Bewegung des Fremden. „Ich traue ihm nicht", sagte Monkey. „Sobald es zum Kampf kommt, Saedelaere, laufen Sie, so schnell Sie können."
    „Warum sollte ich das tun, Monkey?"„Sein Anzug birgt mit Sicherheit einige Waffen."
    „Keine Waffen", sagte der Fremde in dem Moment. Zumindest übersetzte das sein Translator. Der Rest blieb noch unverständlich. „Na also", wandte sich Alaska an den Oxtorner. „Sagen Sie auch etwas. Umso schneller erkennen die Geräte die Grundlagen."
    „Sie können das mindestens ebenso gut, Saedelaere."
    „Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll." Monkey kratzte sich an der Schläfe. „Erzählen Sie ihm von der Haut. Oder von dem Klumpen in Ihrem Gesicht, der Menschen tötet."
    „Ich dachte mir schon, dass Ihnen nichts anderes einfällt."
    „Dann erzählen Sie ihm Ihren Lebenslauf.
    Irgendetwas heute Unwichtiges. Aber erzählen Sie! Wir stehen hier schon viel zu lange herum."
    „... jenes große Raumschiff, gehört es auf diese Welt? Und gibt es hier Städte? Wo liegen sie, wer wohnt in ihnen?"
    „Das genügt", erklang es unvermittelt. „Der Übersetzer hat beide Personen erfasst und ausgewertet."
    „Na also", sagte Monkey zufrieden. Saedelaere nickte knapp. „Mein Name ist Chiffa Phi. Ich gehöre zum Volk der Mochichi."„Alaska Saedelaere", wiederholte der Maskenträger. „Ich bin Terraner. Und der Mann neben mir ..."
    „Monkey. Oxtorner."
    „Was ist das für eine Sprache, die du sprichst?"
    „Kaqagire. Sie wird auf allen Welten verstanden. Ihr habt Glück, dass ich euch vor den Kattixu fand." Monkey hatte die Hände verschränkt und zog sie langsam wieder auseinander. Seine Gelenke krachten vernehmlich. „Wer sind die Kattixu?", fragte er.
    Chiffa Phi reagierte nicht darauf. Aber er verblüffte Monkey und Saedelaere gleichermaßen mit seiner Frage: „Ihr seid Agenten der Ordnungsmächte?"
    „Wieso glaubst du so etwas?" Nur vorübergehend hatte Monkey seine Abwehrhaltung aufgegeben, schon war sie wieder präsent.
    Dass der Kleine mit dem Begriff Ordnungsmächte etwas anderes meinte als Kosmokraten, war kaum anzunehmen. Chiffa Phis tiefgründige Augen schienen endgültig die Ewigkeit zu spiegeln. Saedelaere glaubte, in diesem Blick zu versinken. Diese Schwärze ... wie ein Universum ohne Sterne.
    Der Vergleich gefiel ihm und lenkte ihn ab. Chiffa Phis verzerrtes Aussehen erstreckte sich wohl auch auf seinen Geist. „Mein Anzug verfügt über viele Hilfsmittel", entgegnete der Kleine. „Ich konnte schon aus der Distanz die Vitalenergiespeicher in euren Schultern anmessen. Deshalb weiß ich, dass ihr Diener der Ordnungsmächte seid. Das ist ein großes Glück. Der Zeitbrunnen hat euch gebracht und ist wieder erloschen. Die Gruppe der Mochichi, die ich vertrete, würde sehr gerne mit den Ordnungsmächten zusammenarbeiten."
    „Das können wir nicht zusagen", wehrte Saedelaere ab. Die Knorpelwülste des Mochichi verzogen sich in einer offensichtlich bedauernden Geste. „Es tut mir Leid", fuhr der Maskenträger fort und machte eine bedeutungsvolle Pause. „Wir folgen derzeit keinem Auftrag der Kosmokraten." Er drückte sich absichtlich vorsichtig aus und wusste in dem Moment, dass Monkey ihn nicht unterbrechen würde. „Wir sind als Forscher unterwegs, und nur ein Zufall hat uns auf diese Welt geführt. Wir versuchen, die Geheimnisse von Thoregon zu entschlüsseln." Schweigen. Nur Monkeys harte Atemzüge und das Raunen des Windes waren zu vernehmen. Saedelaere hatte den Eindruck, Chiffa Phi mit seinen Worten enttäuscht zu haben. Zweifellos hatte der Kleine mehr erhofft. Hoch gesteckte Erwartungen, durchzuckte es den Maskenträger. Man begegnet nicht jeden Tag vermeintlichen Agenten der Kosmokraten. Aber Chiffa Phi glaubte ihm ohnehin nicht. Stahl sich da ein spöttisches Lächeln zwischen die

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