2166 - Durch den Zeitbrunnen
Dankbarkeit."
Daran werden Sie sich auch nie gewöhnen müssen, dachte Saedelaere. Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, Monkey das ins Gesicht zu sagen. Aber dann fiel sein Blick auf den kleinen schwarzen Vogel, der wenige Meter vor ihnen flatterte. Der Lamuuni ließ sich wieder auf Monkeys Schulter nieder und blieb für den Rest des Abstiegs dort sitzen.
Auf den letzten zwanzig Höhenmetern endete der Hang in einem Geröllfeld. Inmitten von Staub und Schotter hasteten die beiden Männer abwärts. Sie hatten die Stadt Kiró1 erreicht, die ersten Wege lagen frei zugänglich vor ihnen. Es gab keine Barrieren, keine Wachposten oder gar Patrouillen.
Selbst von den Zeitbrunnenjägern und ihren Jagdgleitern war weit und breit nichts zu sehen. „Das ist beinahe schon zu friedlich", stellte Saedelaere zögernd fest. „Was erwarten Sie?", wollte Monkey wissen. Der Maskenträger zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht."Die Sonne stand noch hoch über dem Horizont. Der Überblick, der sich aus der Höhe der Abbruchkante geboten hatte, fehlte hier unten völlig; der Stadtrand präsentierte sich als Lagerplatz für Materialien unterschiedlichster Art. Platten aus undefinierbarem Material türmten sich zu monströsen Stapeln. Rohstoffe, die vor der Verarbeitung zwischengelagert wurden.
Im Hintergrund arbeiteten Antigravkräne. Die Platten, jede fünfzig mal fünfzig Meter messend und einen halben Meter dick, wurden auf Transportstraßen verladen. Kilometerlange Hallen schlossen sich an. In einiger Entfernung turnten behäbige, große Gestalten über die Plattenstapel. „Das sind Leftass", stellte Monkey fest. „Offenbar bereiten sie die Weiterverarbeitung vor."
„Haben sie uns schon bemerkt?"
„Wir gehören hierher", antwortete der Oxtorner. „Ich möchte den sehen, der uns das Gegenteil beweisen will." Sie schritten zügig aus. Der Lagerplatz wich den ersten Gebäuden, zweckmäßigen, nur spärlich mit Fenstern versehenen Komplexen. Zeitweise grelles Flackern ließ auf energetische Vorgänge hinter diesen Mauern schließen.
Endlich befestigter Untergrund, ein riesenhafter Wendeplatz, von dem aus Straßen abzweigten. Schwebefahrzeuge parkten hier. Monströse Lastengleiter transportierten Material in das nahe Werk. Über der Anlage, auf unterschiedlichem Höhenniveau, ein endloses Gewirr von Leitschienen. Das Ganze offensichtlich ein automatischer Verladebahnhof. Geschlossene Gondeln, bis zu hundert Meter lang, und unterschiedlichste Container wurden nach einem zumindest für Monkey und Saedelaere undurchschaubaren System verschoben.
Was immer hier produziert wurde, von dem Endprodukt war noch nichts zu sehen. Alaska Saedelaere ließ den Blick schweifen. Schließlich wandte er sich wieder Monkey zu. „Wir werden Tage brauchen, um uns nur einigermaßen eingehend zu informieren", sagte er. „Sie wollen sofort nach Ghem Jhegar suchen?", argwöhnte der Oxtorner. „Warum nicht ..."
Monkey schüttelte den Kopf. „Ich hole mir lieber erst alle frei erreichbaren Informationen", wehrte er ab. „Dieser Jhegar wird uns seine Sicht der Dinge aufschwatzen. Und das behagt mir nicht." Sie schritten kräftig aus und ließen das Lager und die Fabrikhallen rasch hinter sich. Der ganze Bezirk war eine gigantische Produktionsstätte. Überall Schwebefahrzeuge, meist zu Konvois zusammengekoppelt; nur hin und wieder kleine Gleiter, die mit aberwitzigem Geschick alle Hindernisse umkurvten. Das eine oder andere Mal waren Leftass als Piloten der Fahrzeuge zu erkennen, doch zumeist saßen andere Wesen hinter den Kontrollen.
Monkey, dessen Kunstaugen die besten Voraussetzungen boten, sprach von Insektoiden. Lang gestreckte, mit kräftigen Beißwerkzeugen und schillernden Facettenaugen versehene Schädel ließen keinen anderen Schluss zu. Das eine oder andere Echsenwesen war ebenfalls in den Fahrzeugen zu erkennen. Das Bild an den Leitschienen hoch über dem Areal veränderte sich allmählich. Vorgefertigte Wände, mit Befestigungssystemen und einer Vielzahl undefinierbarer Anschlüsse versehen, wurden in der Höhe transportiert. Offensichtlich wurde unter Hochdruck die Erweiterung der Stadt betrieben. „Kiró1 kann nicht ewig wachsen", bemerkte Monkey skeptisch. „Abgesehen von den Landefeldern, füllt die Bebauung jetzt schon den Grabenbruch aus. Falls die Produktion wirklich auf den Hausbau konzentriert ist, wird der Absatz bald ins Stocken geraten." Während der Industriekomplex auslief und undefinierbare,
Weitere Kostenlose Bücher