Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
VAIAS Verkünder. Vergiss das nicht, Anguela Kulalin!"
    „Ach, jetzt lässt du Amt und Würden heraushängen. Bei den letzten Malen hast du noch den wunderlichen, kaum zurechnungsfähigen Streuner gemimt. Sehr glaubwürdig übrigens, alle Achtung. Bin ich eigentlich der Einzige, der in den Genuss deiner Schauspielkünste gekommen ist, oder hast du", wieder zeigte ich auf die golden schimmernden Tymcalellen, „noch mehr Fische an der Angel?"
    „Selbstverständlich beobachten wir auch andere Hochbegabte. Was glaubst du? - Die besagte Rolle spiele ich übrigens nicht selten und, danke für das Lob, deshalb so gut, weil sie einem Teil meiner Persönlichkeit entspricht. Versteh doch ..." Er neigte sich nach vor und strahlte vertraulich. „... ich will das Geflecht an der Bevölkerung haben, will wissen, was Guyaam verschiedenster Schichten wirklich denken. Was sie dem Verkünder niemals sagen würden."
    „Deshalb also gibt es offiziell keine Tymvids von dir?"
    „So ist es." Widerwillig gestand ich ihm zu, dass seine Motive lauter klangen.
    Besänftigt war ich deswegen noch lange nicht. „Und jetzt?", fragte ich. „Was soll weiter werden? Was soll geschehen, nach deinem Willen? Akzeptierst du überhaupt den eines anderen?" Er lachte lichtlos. „Ich muss. Oft genug, Anguela, das kannst du mir glauben."
    „Wirst du mich also ab nun in Frieden lassen?"
    „Natürlich nicht."
    Ich war baff ob seiner Unverfrorenheit. Und bemerkte mit Schrecken, dass ich ihn bereits wieder zu bewundern begann. Der Mann war der Verkünder! Er stand für das System, das wir Staubreiter verachteten, das wir negierten und unterliefen, wo es ging. Und das wir, wie alle anderen, die es in verstohlenen Klub-Diskussionen schon hundertmal, tausendmal zerschlagen hatten, gen au dadurch aufrechterhielten.
    In diesem Augenblick begriff ich mehr vom Reich der Güte, als ich in vielen Thadrin des Studiums an einem der Technischen Institute hätte lernen können.
    Und ich musste, ob ich wollte oder nicht, dem Dhasaren Respekt zollen. Dennoch blieb ich weiterhin misstrauisch. „Du hast nicht zufällig hinter diesen Büschen ein paar Tonkihn sitzen", fragte ich, „die mir gerade fröhlich mit ihren Gaben das Gehirn waschen?"
    „Nein." Er blinzelte. „Du weißt, dass derlei auf Dauer nicht funktionieren würde."
    Abermals konnte ich nicht anders, als ihm Recht zu geben. „Na schön. Machen wir es kurz. Was willst du von mir?"
    „Du sollst in den Dienst der Calditischen Paläste treten. Ganz offiziell. Sollst das Staubreitensein lassen, außer in deiner Freizeit, welche allerdings, das sage ich offen, karg bemessen sein wird. Sollst nebenbei die Tymdit'horial nachholen. Und vor allem sollst du damit aufhören, dir das Geflecht mit Schmiergift zu verkleistern."
    „Und wenn ich ablehne?"
    „Ich könnte Xackz Ufnodar verhaften lassen. Flugsalben als solche sind nicht verboten - weißt du das überhaupt? -, doch manche der Wundermittel, die euch der Kerl andreht, werden mit dermaßen gesundheitsgefährdenden Substanzen verstreckt, dass gleich mehrere strafbare Tatbestände erfüllt sind. Aber natürlich würden sofort andere Kleinhändler seinen Platz einnehmen."
    „Du hast alles unter Kontrolle, nicht wahr?"
    „Ha! Schön wär's."
    „Aber du bist dir deiner sehr sicher. Du weißt jetzt schon, wie meine Antwort auf dein Angebot lautet."
    „Nämlich?"
    „Nein", sagte ich bestimmt und stand auf. Der Verkünder breitete die Arme aus. Er feixte. „Ich habe nichts anderes erwartet."
    Ich hätte ihn würgen können, boxen und treten. Stattdessen malträtierte ich die Polster der Schlafmulde. War es bloß ein rhetorischer Trick? Oder tatsächlich die Antwort, die er vorhergesehen hat? Kann ich ihm überhaupt entkommen? Will ich denn? Zwei Fragen hatte ich dem Dhasaren noch gestellt, bevor ich gegangen war, ohne meine Entscheidung zu widerrufen. „Warst du wirklich selbst einmal Staubreiter?"
    „Kein Kommentar. Nicht gegenüber einem Außenstehenden."
    „Damit köderst du mich nicht, alter Mann. So sehr brenne ich auch wieder nicht darauf, das zu erfahren. Eher schon dies: Ist VAIA wirklich?
    Und wenn, wo lebt sie?"
    „VAIA lebt", hatte Ijotha gesagt, und im Leuchten seines sichtbaren Tymcal-Geflechts war kein Falsch zu erkennen gewesen. „Wunder über Wunder gibt es zu schauen in ihrem Reich, um ein Vielfaches mehr, als du bis jetzt gesehen hast. Ich kann dich zu ihr bringen. Aber nur, wenn du dich selbst so weit zurücknimmst, dass du dich ihrer

Weitere Kostenlose Bücher