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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jede Bewegung von uns anrichten kann?"
    Sie wich einen halben Schritt zurück, Ärger blitzte in ihren Augen auf. „Hör auf mit diesen schulmeisterlichen Belehrungen. Über deinem langen Leben hast du verlernt, jung zu sein. Und nicht nur das: Du hast es vergessen! Ebenso wenig, wie ich mich in deine Lage versetzen kann, kannst du dich in meine versetzen. Ich stehe erst am Anfang, und ich habe eine Menge vor. Möglicherweise werde ich nicht unsterblich, aber ich weiß überhaupt nicht, ob das überhaupt erstrebenswert wäre. Wenn ich euren unsterblichen Trauerverein so ansehe, vergeht mir die Lust dazu. Ihr seid doch alle völlig festgefahren in eurer Spur, da führt kein Weg mehr heraus. Ihr seid leere Hüllen, Präsentationspuppen für die galaktische Politik. In euch lebt nichts mehr, kein Funke Inspiration." Jetzt musste ich lachen. „Dennoch hörst du nicht auf, mit mir spielen zu wollen?"
    „Natürlich, gerade das reizt mich. Ich könnte jeden Mann haben, verstehst du? Sobald ich nur den kleinen Finger hebe. Glaubst du, dass mich das interessiert? Das ist doch etwas, das du verstehen müsstest. Der Reiz des Unerreichbaren. Unbekanntes Territorium. Und dann natürlich die unwiderstehliche Anziehungskraft der Macht. Du selbst spornst mich eigentlich immer damit an, weiterzumachen. Dein sprödes Verhalten, dein ewiges Selbstmitleid, deine aufgesetzte Unnahbarkeit, die du als Schutzschild um dich aufgebaut hast ..." Sie hielt inne, schaute mich an, als ob sie auf eine Reaktion wartete. Dann erst sprach sie weiter. „Auf der anderen Seite dieses unleugbare Charisma, 'deine unglaubliche Ausstrahlung, die jeden aufmerken lässt, sobald du einen Raum betrittst. Ich beobachte dich sehr genau. Deine konsequente Haltung, deine Ansichten, dein starker Wille und dein unerschütterliches Vertrauen halten dich an der Macht, obwohl du schon lange ein antiquiertes Relikt bist. Bei Bostich ist das anders. Er ist jünger, zeitgemäßer, er weiß genau, was er will, und ist kompromisslos, zweifelt nie. Er ist der geborene Herrscher. Du bist das pure Gegenteil, und ich frage mich, wie du es überhaupt so weit bringen konntest. Gibt es irgendwelche Leichen im Keller? Es gibt vieles, was ich herausfinden will."
    „Deine Offenheit ehrt dich, Ascari."
    Ich schmunzelte. „Ich werde ebenfalls offen sein. Ich hielt dich anfangs für ein verzogenes Gör, das am lautesten auf dem Spielplatz schreit und die Kommandos geben will. Hohe Intelligenz bedeutet noch lange nicht, dass man sich auch kontrolliert, vernünftig und einsichtig verhält, dafür bist du das beste Beispiel. Dein rascher Aufstieg setzte nicht voraus, dass du bereits mental dafür bereit bist - und kompetent genug. Dein Verhalten ist nicht immer nachvollziehbar und entspricht nicht unbedingt jedes Mal der Würde deines Rangs."
    Sie lächelte voller Ironie. „Damit habe ich dich ja genau da, wo ich dich haben wollte. Es fällt mir nicht im Traum ein, mich so zu verhalten, wie man es von mir erwartet, sei es nun in Thantur-Lok, Sol oder der Eastside der Galaxis. Ich bin Ascari da Vivo, ein einzigartiges Individuum, nicht austauschbar, unverwechselbar. Wenn es darum geht, die Leute zu verwirren, bin ich darin ebenso gut wie du. Und ich schätze die Konfrontation mit dir, denn daran wachse ich. Ich repräsentiere eine ganz neue Generation, in der ihr alten Unsterblichen eines Tages keinen Platz mehr haben werdet, weil ihr euch nicht anpassen könnt, weil ihr nicht mehr versteht. Überväter wie du werden nicht mehr gebraucht. Und dann wirst du eines Tages gar nichts mehr haben ... außer deiner Einsamkeit."
    „Vorausgesetzt, wir kommen in die Gegenwart zurück."
    „Oh, daran zweifle ich nicht. Du hast ja Erfahrung, wie du schon sagtest. Und nun werde ich zu Gelu Kulates gehen und auf meine Weise versuchen, uns weiterzubringen."
    „Genug", sagte ich: „Genug." Mit zwei schnellen Schritten überholte ich sie und versperrte den Weg zur Tür. „Was soll das?", fragte sie verdutzt. „Das weißt du genau", antwortete ich leise.
    Ascari trug ihre Schönheit selbstbewusst und setzte ihre erotische Aura gezielt ein, wenn sie es angebracht fand. Ansonsten schätzte sie genauso wie ich die Distanz, was sie durch ihr herrisches Wesen unterstrich. So verschieden wir auch sein mochten und uns nicht einmal besonders sympathisch, von freundschaftlicher Zuneigung noch weiter entfernt - in manchem ähnelten wir uns doch, was die Zusammenarbeit und vor allem ein besonderes

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