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2173 - Der Ultramagnet

Titel: 2173 - Der Ultramagnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieses Warten hasste! Fast genauso sehr wie Anguela...
    Er spürte eher, dass der ersehnte Augenblick gekommen war, als dass er es in den Holos sah. Der fingerdicke goldene Stirnreif, den er trug, war mit Einlagerungen aus Para-Staub versehen. Sie verstärkten seine suggestiven und empathischen Fähigkeiten paramechanisch um das Fünffache. Er war der Einzige an Bord, der über ein solches Band verfügte, zumindest über eins mit Einlagerungen in solcher Konzentration.
    Daher bemerkte er es als Erster. Es war, als stünde er auf einem Planeten und ein Gewitter zöge auf. Es war noch fern, stellte noch keine echte Bedrohung dar. Aber man spürte schon jetzt, dass es gewaltig werden würde. Dunkle Wolken ziehen auf ...
    Ein Sturm zieht auf.
    Ein Sturm, der diese Galaxis für immer verändern wird. Plötzlich kribbelten die rautierten Plättchen. Hätte sein Körper über Haare verfügt, hätten sie sich bestimmt aufgerichtet. Eine elektrische Spannung lag in der Luft, prickelte auf seiner Haut. Er schaute auf. Zwei, drei andere Tonkihn sahen sich ebenfalls verwundert um.
    Wahrscheinlich nahmen sie ebenfalls irgendetwas wahr, wenngleich nicht so deutlich wie er. Und das durch die Abschirmung des Schiffes. Durch die Schirme und die Hülle und die Zwischenwände ...
    Er schaute zu den Holobatterien und sah, dass sich plötzlich aus der schattenhaften Riesenkugel wie aus Zehntausenden Blitzen ein energetisches Gewitter in den umliegenden Raum entlud. Ist das nur ein Bild, das mein Verstand mir vorgaukelt, weil er nicht erfassen kann, was wirklich geschieht, oder schlagen tatsächlich übergeordnete energetische Gewalten in den Normalraum? Gewalten, deren wahre Natur Sickz Uknadi niemals begreifen würde? Zumindest jetzt noch nicht. Vielleicht in einigen Jahren, wenn er Tradom beherrschte... Was geschieht hier?
    Der Diener der Kosmokraten wusste es, hatte es aber nicht für nötig befunden, es ihm zu verraten. Er ertappte sich dabei, dass er Cairol verfluchte. So deutlich wie nie zuvor wurde ihm bewusst, wie arrogant der Roboter der Kosmokraten ihn behandelt hatte. Als sei er nur ein Wurm, ein... Unvermittelt brach der quälende mentale Druck über ihn herein. Er legte sich auf seine Gedanken, lähmte sie fast, ließ sie zumindest viel, viel träger verlaufen. Und dann setzte er sie in Brand. Plötzlich war das Denken mit Schmerz verbunden.
    Es war keine Täuschung. Nicht nur er erlebte das Phänomen, litt darunter. Die Mitglieder der Loge, alle Angehörigen der Zentralenbesatzung... sie alle waren paranormal begabt, nahmen das, was geschehen würde, wahrscheinlich schon längst wahr, bevor irgendein Valenter auch nur begriff, was hier geschah. Valenter! Er verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen - das viele Bewohner Tradoms als freundliches Lächeln interpretieren würden. Valenter gab es genug, wie Sand an den Meeren von tausend Welten... Der Druck auf seinen Geist wurde stärker, wuchs mit jedem Augenblick weiter an. Es begann! Der Ultramagnet nahm seine Arbeit auf! So viel war klar. Sickz Uknadi hätte nur gern gewusst, was genau das seltsame Gebilde bewirken würde. Aber der mentale Druck machte ihm Angst. Er wusste nicht, was in diesem Augenblick geschah. Er wusste nicht, was Cairol bezweckte. Ein paar Atemzüge lang befürchtete er, dass der Diener der Kosmokraten sein ureigenes Spiel trieb und ihm das Schicksal seiner Verbündeten völlig gleichgültig war. Und er sah noch eine Gefahr. Wenn es just zu diesem Zeitpunkt zu einer Entdeckung durch AGLAZARE oder rote Eltanenwürfel käme...?
    Damit rechnete er eigentlich nicht. Mochte Cairol auch sein eigenes Spiel treiben, es war mittlerweile so weit fortgeschritten, dass er jeden störenden Einfluss von außen ausschließen konnte. Aber trotzdem ... dieser mentale Druck behagte ihm nicht. „Ikat!" Der Kommandant der AGHETT fuhr zu ihm herum. „Ja?"
    „Befehl an alle zweihundert Emotio-Krensen. Wir steuern sofort aus dem Verband heraus, Kurs Richtung Systemgrenze!"
    „Verstanden!"
    „Und eine Verbindung zu Tulpo!"
    Es dauerte lange, bis das Holo endlich stand. Die Besatzung der AGHETT konnte ihren Pflichten nicht mehr vollständig nachkommen, und die Valenter schien es weitaus schlimmer erwischt zu haben. Als endlich das Halo gebildet wurde, das den Oberkommandierenden der Valenter zeigte, waren Sickz Uknadis Gedanken ein trüber Brei, ein zäher Schleim, der ihm zusätzlich bewusst machte, was für ein übles Spiel Cairol vielleicht mit ihm trieb.

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