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2182 - Der THOREGON-Plan

Titel: 2182 - Der THOREGON-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm skizzierte Form eines „Pilzes", eines Brückenpfeilers mit aufgesetzter gebogener Kappe hatte sich als praktikabel und ästhetisch durchgesetzt.
    Nicht nur die über den „Bohlensteg" miteinander verbundenen Pfeiler besaßen dieses Aussehen, auch die weitaus imposanteren Mega-Dome, die dem Raumschiffsverkehr dienen würden. Die endgültige Produktion der Potenzialfelder war erst angelaufen und würde sich abermals über lange Zeiträume erstrecken, gigantische Ressourcen verschlingen und vor allem das Volk der Algorrian in seiner Gesamtheit beschäftigen. Wohl die wenigsten erkannten wirklich, woran sie arbeiteten.
    Mein technisches und hyperphysikalisches Wissen genügte ebenfalls nicht, mir die Funktionsweise der Brücke an sich, geschweige denn der Mega-Dome, zu erklären. Ihr einziger materieller Bestandteil war der Hut als künftiger Lebensraum für THOREGONS Väter. Der Rest entstand aus kombinierten Potenzialfeldern, einer hyperphysikalischen „DNA", mit der ich wenig anzufangen wusste. Die hochkomplexen übergeordneten Vorgänge wurden schon während des Verpuppungsprozesses festgelegt, maßgeblich bestimmt durch das Zusammenspiel der entrückten materiellstabilen Schablonen. Jeder Kontrollvorgang während des Zusammenfügens erstreckte sich über Jahrzehnte.
    Ich habe in all meinen Leben nie Intelligenzen kennen gelernt, deren Lebensdauerlänger als die von uns Algorrian angelegt war. Vermutlich ist es anderen Völkern schon deshalb unmöglich, ähnliche technologische Errungenschaften hervorzubringen. Aber ich schweife ab. Ausschließlich im Projektionskörper eines Brückenpfeilers werden jene Felder erzeugt, die denen der Zeitbrunnen ähneln. Der Hut selbst besitzt keine spezielle Funktion - jedenfalls keine, die wir erkennen können. Ich spüre jedoch Curcaryens Zweifel wachsen. THOREGON, glaubt er, lässt nicht grundlos diesen Wohnraum schaffen. Die Superintelligenz verspricht sich davon einen entscheidenden Vorteil.
    Welchen? - Wir wissen es nicht. Etliche Architekten glauben, dass THOREGON einem ausgeklügelten Plan folgt. Alle Komponenten spielen darin eine exakt definierte Rolle, die kleinen Brückenpfeiler und der Bohlensteg ebenso wie die Mega-Dome. Noch schweigt die Wesenheit, die von vielen Völkern des Sternhaufens bereits als Gottheit angebetet wird. Alte Zivilisationen sind vergangen, neue werden geboren und haben sich zur Raumfahrt aufgeschwungen. Ohne diesen Hintergrund würde ich meine Wiedergeburten als steten Wechsel ansehen, nicht anders als Tag und Nacht. Erst diese Veränderung wird zum Indikator, welche Zeiträume wirklich vergehen.
    Ich bin unsterblich. Aber tief in mir nagen Zweifel, und manchmal glaube ich, eine vage Furcht vor der Zukunft wahrzunehmen. Eines Tags werden wir das Ende des Universums erreicht haben. Was dann? Keiner der heute lebenden Algorrian wird jemals erfahren, was THOREGON mit der Brücke in die Unendlichkeit beabsichtigt. Sie nehmen das als selbstverständlich hin und fragen nicht. Ich hingegen kann es kaum mehr erwarten und bin begierig darauf, zu erkennen, welchem Zweck alle Anstrengungen dienen. Aber ich werde warten müssen. Viele Leben lang. Das quält mich.
    Le Anyante Das Heulen des Alarms schreckte sie auf. Sogar die Luftmoleküle schienen in Schwingung geraten zu sein. Mit einem hastig hervorgestoßenen Laut schaltete Anyante die antigravgestützte Schlafmatte ab und wurde sanft auf die Beine gestellt. Noch steckte die Müdigkeit in ihren Gliedern. Zwei anstrengende Tage, nahezu ohne Pause, lagen hinter ihr, und von Nachtruhe war noch nicht zu reden. Raumalarm! Le Anyante stürmte aus ihrer Kammer. Die Wand aus Formenergie verflüchtigte sich spontan vor ihr und nahm Augenblicke später wieder die gewohnte Konsistenz an. Auf dem breiten, zur Hauptzentrale im Mittelschiff führenden Korridor waren viele Algorrian unterwegs. Anyante hastete an den Wissenschaftlern und Technikern vorbei, die der Alarm spürbar irritierte. Die Beleuchtung veränderte sich, nahm jenen Farbton an, der höchste Gefahr signalisierte. Die schlimmste aller Befürchtungen schien einzutreffen: Angriff auf das Forschungsschiff. Noch vor Erreichen des Ziels. Die Galaxis Segafrendo war noch rund fünf Millionen Lichtjahre entfernt, und die MAHAGOUL hatte eine letzte Orientierungsetappe eingelegt.
    Le Anyante tastete nach dem Synchronisator, den sie am Schmuckband um den Hals trug. Ein Transportfeld baute sich auf, Anyante registrierte lediglich eine leichte Verzerrung des

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