2182 - Der THOREGON-Plan
zurechtkomme. Le ergeht es ähnlich. Ist das der Grund, weshalb wir kaum noch wiedergeboren werden? Haben wir letztlich selbst Einfluss darauf? Das ist ein seltsamer und ungewohnter Gedanke: Wir bestimmen unser eigenes Schicksal. Le Anyante hat es in Worte gefasst: „Ich will nicht mit ansehen, was unter diesen Umständen aus THOREGON und dem PULS wird."
Rings um die Doppelsonne Thoregon-Cencha stehen acht Mega-Dome. Sie wurden ohne meine Mitwirkung erbaut. Ich werde nicht mehr gebraucht und habe keinen Einfluss mehr auf die Geschichte. Aber hatte ich das je?
Mindestens ein neu es Thoregon wurde wieder etabliert. Wie ich erfahren konnte, haben Zivilisationen das Jahrtausend der Kriege sogar überstanden. Wer und wo immer das sein mag. Die Mega-Dome dienen der Verbindung zu jener viele Millionen Lichtjahre entfernten, ebenfalls extrauniversalen Zone. Oder gibt es schon mehr solcher „Zufluchten", als ich glaube? Das Universum gibt seine Geheimnisse nur zögernd preis.
Auch THOREGON lässt die Algorrian im Ungewissen. Wir sind für ihn nicht mehr als ein Hilfsvolk. Manchmal frage ich mich, was unsere Flucht vor den Kosmokraten bewirkt hat. Sie gab uns das Gefühl einer trügerischen Freiheit.
In Wahrheit sind wir von einer Abhängigkeit in die nächste geraten. Es gibt kein Zurück.
Irgendeine Expedition brachte überraschende Erkenntnisse. Die heute lebenden Algorrian können wenig damit anfangen, aber Le und ich wissen die Informationen einzuordnen. Ich glaube, diesem Universum stehen einschneidende Veränderungen bevor. Das Leben nimmt offensichtlich überhand, zumindest in gewissen Bereichen des Universums. Das hörten wir einst von THOREGON, und das beweisen die abnehmenden Aktivitäten der Ordnungsmächte.
Es scheint kaum mehr Flüge von Sporenschiffen zu geben, und der letzte Schwarm in der näheren kosmischen Umgebung wurde vor zwei Millionen Jahren gebaut - in den nächsten Millionen Jahren wird man wohl keinen mehr auf Reisen schicken. Nahezu alle daran beteiligten Völker sind der Degeneration an heim gefallen.
Die Loower befürchten sogar, dass ihre Kultur von den Mächten hinter den Materiequellen bedroht wird. Sie haben die Suche nach einem Schlüssel aufgenommen, der ihnen helfen soll, eine Materiequelle zu durchqueren. Ich frage mich, ob sie verzweifelt oder nur größenwahnsinnig sind. Wir Algorrian haben einmal gegen die Hohen Mächte aufbegehrt und wären fast ausgelöscht worden. Ich will nicht mehr daran erinnert werden.
Curcaryen Varantir Hilflos flatterte sie auf. Die lederhäutigen Schwingen klatschten über den Boden, aber sie schafften es nicht, den Körper in der Luft zu halten.
Gurgelnd stürzte Le Anyante vornüber. Sie wollte sich noch abfangen, aber sie überschätzte die Gewalt des Flügelschlags. Im nächsten Moment kippte sie schreiend zur Seite. „Du musst den Antigrav höher justieren!", rief Varantir. „Es ist vergleichsweise einfach, wenn du es beherrschst."
„Ich will nicht", begehrte sie auf. „Du hast diese Flügel nicht erst seit heute. Und du konntest bereits mit ihnen umgehen."
„Nicht mehr, seit ich Anyante bin. Sie sind dekadent."
Varantir schwieg. Er spuckte nur stetig aus, während er Anyantes vergebliche Versuche verfolgte, wieder auf die Beine zu kommen. Er dachte nicht daran, ihr zu helfen. „Du hast dir die Schwingen implantieren lassen, also wolltest du mit ihnen fliegen." Er fluchte unbeherrscht. „Algorrian sind weder Vögel noch Insekten. Aber das scheint diese Brut nicht mehr zu interessieren. Nicht einmal dich."
„Ich war noch nicht Anyante, als ich mir die Häute anpassen ließ." Spöttisch schaute Curcaryen zu, wie seine Gefährtin endlich die Lederkonstruktion über dem Rücken zusammenfaltete. „Sie sind hinderlich", stellte er fest. „Wobei?"
Varantir wandte sich zum Gehen. „Wobei hinderlich?", rief Le hinter ihm her. „Curcaryen, warte!"
„Flieg doch, wenn du kannst." Er ließ eine Reihe qualvoller Laute hören. „Die Algorrian werden aussterben. Und vielleicht bin ich darüber nicht einmal traurig. Ich will nicht, dass wir als Witzfiguren verkommen.". Schwerer Flügelschlag folgte ihm. Er wandte sich nicht einmal um, Aber dann zog im Schein der schon tief stehenden Sonne ein lang gestreckter Schatten an ihm vorbei. Selbst dieser Schatten war dekadent. Varantir verfluchte alle, denen nichts anderes eingefallen war, als das eigene Volk zu verunstalten. Es gab schon lange keine großen Aufgaben mehr. „THOREGON bringt uns auf
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