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2185 - Souverän der Vernunft

Titel: 2185 - Souverän der Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Datenblätter, persönliche Andenken, benutzte Hygienetücher, Lebensmittel, Essensreste. Sie bedeckten gleichermaßen den Boden wie alle Möbelstücke. Jo Vampuce hätte, hätte er es nicht besser gewusst, den Benutzer dieser Kabine für einen Leuchter am Ende seiner Lebensspanne gehalten, für einen uralten Guyar, der dem Sammelwahn verfallen war, der nichts hatte wegwerfen können, die dreißigbändige Enzyklopädie genauso wenig wie den Plastikbehälter der selbsterhitzenden Suppe, in dem man ja noch Reste von Kernobst aufbewahren konnte, aus denen man dann einen Obsttee kochen konnte ... wenn sie bis dahin nicht längst verschimmelt waren.
    Es gab nur eine Erklärung für den Zustand der Kabine, und Vampuces Ahnung wurde damit zur Gewissheit: Anguela .hatte in seinen letzten Tagen in der Festung kaum noch einen klaren Gedanken fassen können. Er musste mit nachlassenden Kräften vollständig auf ein Ziel fixiert gewesen sein und hatte deshalb alles andere vollständig beiseite gelassen. Aber das änderte nichts an Jo Vampuces Problem. Wie sollte er in diesem ehrwürdigen Heiligtum - in diesem Chaos! finden, was er suchte? Informationen, relevante Datenspeicher und so weiter ... Er aktivierte die Spezialfunktionen der silbrigen Multifunktionsarmbänder, die er an beiden Handgelenken trug, und machte sich mit der größtmöglichen Zurückhaltung an die Arbeit. Doch er war seinem Ziel nicht nennenswert näher gekommen, als er über den Kommunikator des rechten Armbands schon an die nächste Konferenz erinnert wurde, die er einberufen hatte. Seufzend verließ er die Kabine wieder. „Versiegelt sie!", befahl er den Spezialisten, die die Tür geöffnet hatten, ohne sie zu beschädigen. „Diese Räumlichkeiten sollen nie wieder betreten werden; so dass sie das Angedenken an den großen Verkünder lebendig bewahren!"
    Konferenzen. Eine jagte die andere. Manchmal hatte Jo Vampuce den Eindruck, dass seine gesamte Tätigkeit als Unao-Dhasaren darin bestand, an Tischen zu sitzen und mit anderen Vertretern der Thatrix-Zivilisation, die sich für äußerst wichtig hielten und vielleicht auch äußerst wichtig waren, Pläne zu schmieden und Entscheidungen zu treffen. Aber Pläne mussten geschmiedet, Entscheidungen mussten getroffen werden. Das Überleben von Thatrix stand auf dem Spiel. Aber das Spiel kam ihm schon jetzt so gut wie verloren vor. „Die Eltanen sollen nicht geschlagen, sondern ausgerottet werden", fasste der äußerst wichtige Vertreter der Militärs zusammen. „Die Valenter führen gegen sie und die Reste der Thatrix-Kultur einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg."
    „Wir müssen versuchen", sagte Jo Vampuce, „mit einem verdeckten Pendelverkehr so viele Eltanenplaneten wie noch möglich zu räumen und auf verborgenen, nicht besiedelten Welten Siedlerzentren und Materiallager zu errichten. Dasselbe gilt für die Angehörigen anderer, thatrixtreuer Völker."
    „Soweit sie noch existieren ...", warf der Logistiker ein. „Die Gegenseite hat das galaxisweite System der Funksatelliten erobert", sagte der Funkexperte. „Daher ist die Revolte kommunikationstechnisch in einem kaum hoch genug einzuschätzenden Vorteil" Logisch, dachte Jo. Ohne Kommunikation und Feindaufklärung ist ein Krieg praktisch verloren. Und genau in dieser. Lage befinden wir uns. Hinzu kam, wie er sich eingestehen musste, dass er keinerlei Erfahrung mit der Kriegsführung hatte. Aber wer hatte die in Tradom schon? Jedenfalls war er in dieser Hinsicht ein absoluter Neuling. „Ist es denkbar, in kürzester Zeit ein speziell kodiertes Funksystem zu entwickeln, das uns eine stabile Kommunikation außerhalb valentischer Mithörerschaft ermöglicht? Ein solches System ist unabdingbar nötig, um langfristig gültige Informationen auszutauschen, etwa die Positionen geheimer Basen und so weiter ..."„Wir könnten variabel positionierte Eltanenschiffe als Funkrelais einsetzen."
    Jo Vampuce dachte kurz nach. Der Verlust schmerzte zwar, war aber unumgänglich. „Einverstanden. Wir werden dazu fünf Prozent unserer gesamten Streitmacht einsetzen. Und noch etwas." Er wandte sich an den Militär. „Die Calditischen Paläste selbst bleiben von nun an nie mehr lange an einem Ort."
    „Aber sie sind nicht gefährdet! Sie können wohl kaum von überlegenen Kräften angegriffen werden, die kritische Grenze wäre etwa einhunderttausend AGLAZARE!"
    „Ich möchte ihre Bewegungsfreiheit erhalten und verhindern, dass die Rebellen starke Kräfte um sie

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