2186 - Der neue Souverän
abweichende körperliche Attribute, sie werden kleiner und fragiler als die großen Valenter. Er ist einer davon." Nun war das Interesse des Souveräns geweckt. „Wieder andere Kinder haben sich als besonders resistent gegen die Strahlung der AGLAZAR-Aggregate erwiesen. Wir nennen sie Erhan-Valenter, was wir auf Anregung der Genetiker von Kaaf zu E'Valenter abgekürzt haben, während wir die parapsychisch begabten Kinder als Cyntan-Valenter oder Cy'Valenter bezeichnen."
„Die Genetiker von Kaaf haben die Hand im Spiel?", fragte der Souverän unbehaglich. „Sie haben ein groß angelegtes Ausleseprogramm erarbeitet, das die Entwicklung der verschiedenen Gruppen fördert. Eine gewisse Vermischung beider Typen hat sich als unvermeidlich erwiesen. Wir haben jedoch festgestellt, dass sie nicht zu Lasten der unterschiedlichen Ausdifferenzierungen geht.
Vielmehr entwickeln die Valenter ihre endgültige Typzugehörigkeit erst mit einem der letzten Wachstumsschübe."
„Und das heißt?"
„Cy'Valenter und E'Valenter wachsen wie Angehörige unterschiedlicher Völker heran und werden auch unterschiedlich geschult. Aber damit ist diese seltsame Entwicklung noch nicht beendet. Wir haben festgestellt, dass sich weitere Typen von Valentern wie in einem Evolutionsschub ausbilden. Einen schwächeren Typus nennen wir Di'Valenter. Dann gibt es noch die B'Valenter. Sie haben schreckliche körperliche Deformierungen, viele benötigen die Unterstützung eines Exoskeletts als Gehhilfen, doch allein sie ertragen im Gefecht die Nähe der VAI-Kanonen und bleiben dennoch handlungsfähig. Und ..." Der Supernova-Admiral stockte.
„Und?", hakte der Souverän nach. „Dieses Phänomen haben wir noch nicht vollständig geklärt. Es scheint bei den Cy'Valentern eine Art Seelenwanderung zu geben. Der Geist eines sterbenden Cy'Valenters wird mitunter von einem anderen, noch lebendigen Geist eingefangen.
Dieser Prozess ist ein vollständig unkontrollierter und auch nicht erklärbar. Er kommt alle paar Jahre einmal vor. Hier auf Jontagu leben derzeit achtzehn Milliarden Valenter, doch wir haben bislang gerade einmal ein Dutzend Arhan'Valenter ausfindig gemacht. So nennen wir diesen Typus. „„Und diese zwei Valenter-Bewusstseine können in einem Körper existieren?"
„Sie ergänzen einander und arbeiten zusammen. Nach der richtigen Schulung sollten sie für höhere Dinge prädestiniert sein."
Der Souverän nickte nachdenklich. „Diese Entwicklung klingt sehr vielversprechend. Haltet mich auf dem Laufenden. Ich werde den Ersten Inquisitor anweisen, Jontagu und die neuen Valenter-Typen genau unter Beobachtung zu halten." Aus irgendeinem Grund erfüllte ihn der Umstand mit Besorgnis, dass auch bei dieser eventuell umwälzenden Erneuerung im Reich Tradom wieder einmal die Genetiker von Kaaf ihre Klauenfinger im Spiel hatten.
7.Die Nacht der langen Messer Als er sich unbekannte Äonen später wieder seiner selbst bewusst wurde, zeigte Superb-Genetiker 17 ihm zuerst ein Holo mit einem seltsamen Wesen. Er erinnerte sich an Superb-Genetiker 17 und auch daran, dass das Insektenwesen etwas anders ausgesehen hatte, als es ihm vor ewigen Zeiten eröffnete, es wolle seinen Körper zerlegen und dann neu aufbauen. Vielleicht war Superb-Genetiker 17 gar kein Name, sondern nur eine Bezeichnung, ein Titel? Das Holo-Wesen hingegen war ihm völlig fremd. Er konnte sich nicht entsinnen, es je zuvor gesehen zu haben. Der einen Meter und achtzig große Körper, der aus dem Reagenztank taumelte, hatte eine ausgemergelte, geradezu vertrocknete Konsistenz. Er bewegte sich verkrümmt, ruckhaft. Die Farbe seiner Haut war ein dunkles, verbrannt wirkendes Grau, und der Körper war so extrem mager, dass die Oberfläche der Haut von einem pulsierenden Geflecht aus Adern zergliedert wurde. Die Kiefer wirkten wie die Fänge eines Raubtiers, mit gewaltigen Eckzähnen, und die Augen liegen tief in den Höhlen und scheinen wie von innen heraus in einem dunklen Rot zu glimmen. Die Augen ... Er zögerte, ließ das Holo anhalten. Diese Augen ... „Was ist das für ein Wesen?", fragte er. „Das Holo zeigt", antwortete Superb-Genetiker 17, „wie du den Reagenztank verlässt, November."
„Du warst dir deiner selbst noch nicht bewusst, als wir dich aus dem Reagenztank holten, doch wir dachten, du wolltest den ersten Moment deiner neuen Existenz noch einmal miterleben ..."
November hörte nicht mehr hin. Diese Augen... Er war fest davon überzeugt, dass diese Augen noch immer
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