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2187 - Die Schwebenden Städte

Titel: 2187 - Die Schwebenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spürte die belebende Kraft des Zuuy. Er konnte aufstehen und sich in einen Sessel setzen. Er rief nach einem Servo-Roboter, bat um ein zusätzlich stimulierendes Getränk. Der Servo kam eine Minute später herangeschwebt und reichte es ihm. Tecot trank. Seine Lebensgeister kehrten zurück. Zum zweiten Mal hatte er eine Attacke seines Symbionten überlebt. Beim nächsten Mal war das vielleicht nicht mehr der Fall. „Warum tust du das, Wapir?", fragte Marmock Tecot laut. „Was habe ich dir getan?"
    Nichts, Herr. Ich weiß nicht, wovon du sprichst. „Von deinen Angriffen auf mich!", brüllte der Wissenschaftler. „Tu jetzt nicht so, als wüsstest du nichts mehr davon! Einmal hast du mich täuschen können, aber nicht zweimal!" Der Symbiont schwieg. Marmock Tecot spürte etwas in seinem Leib, was nicht hätte da sein sollen. Etwas rührte sich in seinen Gedärmen. Was wusste er eigentlich von dem Wapir?
    Er hatte es bei einer Expedition auf einem fremden Planeten entdeckt, vor vielen Jahren. Damals war das Wapir eine grüne Kugel gewesen, etwa faustgroß. Sie hatte sich auseinander gerollt, als er sie berührt hatte.
    Bevor er etwas dagegen tun konnte, war sie unter seine Kombination geflossen und hatte sich um seine Haut gelegt, bis zur Halskrause herauf.
    Sofort hatte er gespürt, dass das Wapir seine empathischen Fähigkeiten verstärkte und die Wirkung des Zuuy ebenfalls. Er war dem Schicksal dankbar gewesen für diese Fügung. In der Folge, wenige Wochen vor dem Abflug von diesem Planeten, hatten seine Leute weitere grüne Kugeln aus organischem Material entdeckt, aber auf sein Geheiß ihre Finger davon gelassen. Er hatte der Einzige sein wollen, der solch einen Symbionten trug. Rächte sich sein Verhalten von damals jetzt? Was wusste er von den Wapirs? Dass sie mit seinem Körper eine Symbiose. eingingen und dabei genauso profitierten wie er. Sie verstärkten seine Kräfte, und er schenkte ihnen einen Teil des Zuuy. Das heißt, sie nahmen es sich einfach. Und sonst?
    Viele Jahre lang hatte es keine Probleme mit dem Wapir gegeben. Und nun plötzlich wurde es zur großen Gefahr. Marmock Tecot dachte allen Ernstes daran, es sich vom Leib operieren zu lassen. Das wirst du nicht können, sendete das Wapir. Ich bin viel zu tief in dir drin, in jedem Organ, jedem Muskel, jedem Knochen.
    Meine Fäden haben sogar dein Gehirn erreicht. Ich kenne alle deine Gedanken, also sei nicht töricht. Diese Nachricht, obwohl nicht unerwartet, bedeutete einen Schock für Marmock Tecot. Er hatte gewusst, dass das Wapir mit ihm kommunizierte, aber er hatte es auf eine psionische Ebene zurückgeführt - nicht darauf, dass der Symbiont sich bereits in seinem Gehirn eingenistet hatte. „Und was ist mit dem Knoten in meinem Leib?", fragte er, voller Grauen vor der möglichen Antwort. Das Wapir ersparte sie ihm und ließ ihn mit seinen Gedanken und stillen Befürchtungen allein. Er tastete über seinen Leib, fand aber nichts Ungewöhnliches. Und doch wusste er, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas war in ihm, und es gehörte nicht zu ihm. An die grausame Wahrheit wollte er nicht denken. Nicht einmal an die Möglichkeit. Die Frage, die sich ihm aufdrängte, schob er weit von sich. Ist es wirklich wahr?, fragte das Wapir. Habe ich dich zu töten versucht? „Ja, allerdings." Dann muss ich nachdenken. Etwas ist nicht so, wie es sein sollte...
    Der Souverän der Vernunft war mit der Festung der Inquisition nach Rifa gekommen, um die Fertigstellung des KATAPULTS persönlich zu beschleunigen. Das KATAPULT war eine Neuentwicklung der Inquisitionstechnik, die dem Souverän in letzter Sekunde den Sieg über die Milchstraßenbewohner ermöglichen konnte. Allerdings hatte der Souverän noch andere Trumpfe im Ärmel. In Novembers Begleitung befanden sich der Vierte und der Fünfte Inquisitor. Doch die drei Unsterblichen gingen einander gewohnheitsmäßig aus dem Weg, so dass kaum einmal eine Begegnung untereinander stattfand. Die Lage war für die Inquisition der Vernunft nicht gerade rosig. Die Fensterstationen waren allesamt blockiert, bis auf jene, die aus dem Sektor Roanna in die Milchstraße führten. Damit war das Reich Tradom von seinen Fernen Provinzen abgeschnitten.
    Die Mörserflotte der Inquisition existierte mehr oder weniger nicht mehr. Von den Kreaturen von Quintatha waren die meisten nicht mehr am Leben, und Nachschub würde es nie wieder geben: Selbst die Rudimentsoldaten aus den Zuchttanks der Genetiker von Kaaf waren nicht mehr

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