Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2187 - Die Schwebenden Städte

Titel: 2187 - Die Schwebenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einmal verkraften konnte. Immer hatte. er geglaubt, als Einziger ein solches Wesen sein Eigen nennen zu dürfen. Außerdem war er der Überzeugung gewesen, dass niemand davon wusste. Von den Raumfahrern und Wissenschaftlern, die damals mit ihm auf jener Dschungelwelt gelandet waren, lebte keiner in Sa'Vymmakth. Zudem hatten nur sehr wenige gesehen, dass er die grüne Kugel an sich genommen hatte und was daraus geworden war.
    Voller Unruhe begab sich Marmock Tecot zurück in sein Quartier und nahm ein Shaffta-Bad. Es wirkte ausgleichend und tat dem Wapir gut. Der Symbiont war fast noch aufgeregter als sein Herr. Der Kontakt - falls man von solch einem sprechen konnte - mit einem Artgenossen hatte ihn stärker mitgenommen, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Ein zweites Wapir! Woher hätte Coffoal es bekommen sollen? Der Wissenschaftler hatte Rifa nicht mehr verlassen, seitdem er zu Tecots Stellvertreter ernannt worden war - und das war viele Jahre her. Allerdings kam es vor, dass raumfahrende Händler die Schwebenden Städte Rifas besuchten und ihre Waren anpriesen. Tecot hielt es für möglich, dass Coffoal Kontakt mit ihnen gehabt und bei der Gelegenheit ein Wapir erworben hatte. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Marmock Tecot stieg aus der Wanne und ließ sich von einer Föhnbatterie trocken blasen. Danach zog er neue Kleidung an und installierte das Drahtgestell neu. Er fühlte sich besser, und das traf auch auf das Wapir zu. Aber seine Gedanken ließen sich nicht abschalten. Immer wieder kreisten sie um Annin Coffoal, obwohl sich die viel größere Gefahr in der Schwebenden Stadt befand. Gab es etwa schon eine Verbindung zwischen Annin Coffoal und dem Souverän der Vernunft? Es wäre die größte Katastrophe, die Marmock sich vorstellen konnte. Um sich abzulenken und sich vor allem ein Bild von den Arbeiten vor Ort zu verschaffen, ließ sich der Ehrwürdige Wissenschaftler per Transmitter aus der vulkanumloderten Schwebenden Stadt hinab auf den Planeten befördern. Auf die Berichte seines Stellvertreters konnte er sich nicht länger verlassen. Auch die Worte seiner Berater erschienen ihm in einem höchst zwielichtigen Licht. Waren sie vielleicht auch schon von Coffoal abgeworben und für seine Zwecke eingespannt worden?
    Marmock Tecot materialisierte innerhalb des so genannten Gigant-Hangars, in dem die Vorarbeiten zum Projekt KATAPULT geleistet wurden. Es handelte sich um eine riesige Formenergie-Kuppel von 110 Kilometern Durchmesser und bis zu 30 Kilometern Höhe. Die Kuppel befand sich in einer tektonisch halbwegs stabilen Lage. Sie war gegen tektonische Bewegungen zusätzlich energetisch abgeschirmt und nur Teil einer noch größeren Anlage. In diesem Gebiet entstanden allem Vulkanismus zum Trotz auch die mächtigen, elf Kilometer langen Hortschiffe der Inquisition. Derzeit verfügte man über ein Dutzend Exemplare in start fähigem Zustand, die teils gewartet, teils noch mit Inneneinrichtung ausgestattet wurden.
    Tecot bemerkte die Veränderung sofort, nachdem er das Transmitterfeld verlassen hatte. Wo früher Desinteresse und Frustration geherrscht hatten, sprühte es jetzt von reinem Aktivismus. Gegen jede Erwartung hatte der KATAPULT-Hangar sich in einen geschäftigen Bienenstock verwandelt, in dem die Dinge mit einem Mal sichtbar vorangingen. Du hattest Recht mit deinem Verdacht, Herr, sendete das Wapir.
    Und du hättest die Initiative nie so lange deinem Stellvertreter überlassen dürfen. Während du dir oben in der Stadt den Kopf über die Probleme mit dem KATAPULT zerbrochen hast, hat er gehandelt - oder auch nicht. Auf jeden Fall hat er sich eine Machtposition aufgebaut. Tecot verstand, was das Wapir meinte. Der Symbiont hatte Recht. Er hatte sich viel zu lange auf Annin Coffoal verlassen. Er war blind gewesen. Er besaß einen Rang und einen Titel, aber Coffoal hatte sich das Vertrauen der Wissenschaftler und Monteure erschlichen. Vielleicht war es noch nicht zu spät, all das zu ändern.
    Der Ehrwürdige Wissenschaftler ließ sich von Bandstraßen und Antigravlifts zu einem der Büros tragen, in denen sich normalerweise die Kontrolleure des Projekts aufhielten. Er traf zwei von ihnen an. Bisher hatte er sie für seine Vertrauten gehalten, aber konnte er das nun auch noch? Marmock Tecot sah die ganze Welt gegen sich. Erst als er die Emanationen der Wissenschaftler spürte, die vom Wapir verstärkt wurden, beruhigte er sich etwas. Sie begrüßten ihn, nachdem er eine ganze Weile nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher