2187 - Die Schwebenden Städte
die Augen aufschlug, sind seine Vitalfunktionen sprunghaft angestiegen. Aber ihr seht ja selbst, was mit ihm los ist. Er hat noch auf keine Ansprache reagiert."
Rhodan beugte sich über den Tank und machte eine wischende Handbewegung vor Anguelas Augen. Als hätte der ehemalige Verkünder nur darauf gewartet, drehte er sie, bis er den Terraner direkt ansah. „Perry ... Rhodan", sagte er langsam über, die Kommunikationsanlage des Tanks. Seine Stimme war nur ein Flüstern, aber doch tief und stark. Seine Brust hob und senkte sich unter tiefen Atemzügen. „Wo ... bin ich?"
„In Sicherheit, mein Freund", sagte Rhodan lächelnd. „Du bist in unserer Gegenwart - für dich 160.000 Jahre in der Zukunft." Der Leuchter hatte anscheinend Probleme, Rhodans Worte zu verstehen. Dann allerdings zeigte er ein zaghaftes Lächeln, so als könne er noch nicht ganz an sein Glück glauben. „Ich habe es also geschafft", flüsterte er. „Ich habe die Zeit erreicht, jenseits deren die Zukunft nicht mehr feststeht..."
„Das hast du, Anguela", sagte Ascari da Vivo. „Von nun an ist nichts mehr festgefügt und schon geschehen. Von nun an sind die Dinge im Fluss. Es liegt an uns, was wir daraus machen."
„Das ist ein großer Erfolg, nicht wahr, Perry Rhodan? Als ich mich vor 160.000 Jahren in meinen Konservierungssarg legte, hatte ich mir das gut überlegt. Ich hatte darüber nachgedacht, in der Vergangenheit aktiv zu werden und gegen die Inquisition zu kämpfen. Doch meine Rechner lieferten mir eine an hundert Prozent reichende Wahrscheinlichkeit dafür, dass ich bei dem Versuch das Leben verloren hätte - und zwar ohne etwas zu bewirken. Denn eure Gegenwart beweist ja, dass ich keinen Erfolg haben konnte."
„Dafür haben andere Erfolg gehabt", sagte Ascari. „Ich wählte also einen anderen Weg", sagte Anguela, als hätte er die Worte der Arkonidin nicht gehört. „Als wichtigste Waffe, die in eure Gegenwart zu retten wäre, sah ich mich selbst. Denn ich kenne VAIAS Strukturen, und ich beherrsche als Einziger in dieser Gegenwart die Alte Technik sowie die Tymdits, die Optischen Grüfte. Also entschied ich mich für eine Konservierungskammer auf dem Planeten Sharamandie. Und zwar deshalb, weil ich in der ins Auge gefassten Zeit des Erwachens in diesem Sektor keinerlei Kämpfe mehr erwartete - anders als zum Beispiel bei Roanna. Außerdem war mir bekannt, von den Gesprächen mit dir, Rhodan, auf der Brücke in die Unendlichkeit, dass in der Südseite von Tradom die Minullu-Allianz herrschte."
Das Sprechen hatte den ehemaligen Verkünder stark angestrengt. Er hatte sich im Tank halb auf die Ellbogen aufgerichtet. Jetzt sank er zurück in die ihn umschwappende Nährflüssigkeit. „Schone dich, Anguela!", sagte Perry Rhodan sanft. „Es nützt uns allen nichts, wenn du dich jetzt überanstrengst."
„Nur eines noch", antwortete der Leuchter. „Was blieb, war das Problem der Terminierung. Ich wusste, dass die Technik der Galaxis Tradom in den verstrichenen 160.000 Jahren keineswegs verbessert worden war - im Gegenteil. Ich wusste auch, dass in eurer Gegenwart die Konservierungskammer gegen meinen Willen nicht geöffnet werden konnte. Ich entschied mich also für einen Ruf, für ein Rätsel, das nur ihr Terraner beantworten konntet. Und so kam es ja mehr oder weniger auch. Für den Fall, dass Valenter mich zuerst entdecken sollten, hatte ich eine verborgene Bombe eingebaut. Denn ich konnte es nicht riskieren, mit meinem Spezialwissen über die Alte Technologie in die Hände der Inquisition der Vernunft zu fallen. In diesem Fall hätte ich euch nämlich nicht geholfen, sondern nur das Gegenteil erreicht."
„Das wissen wir", sagte Rhodan. „Die Bombe ist auch explodiert."
„Ja ...", flüsterte Anguela. „Es ist ... geschehen."
„Du brauchst jetzt unbedingt Ruhe. Du bist zu schwach, um mit uns jetzt schon Pläne zu schmieden. Wir werden dich jetzt verlassen und dich unseren Medikern anvertrauen, Anguela. Du musst wieder schlafen. Wenn du das nächste Mal aufwachst, wirst du hoffentlich stärker sein. Das Wichtigste ist gesagt." Anguela gab keine Antwort mehr. Der ehemalige Verkünder schloss die Augen. „Das war zu viel für ihn", sagte Ascari da Vivo in tadelndem Tonfall.
Rhodan sah die Mascantin überrascht an. So zartfühlend kannte er sie überhaupt nicht. „Es wird noch lange Zeit dauern, bis er wieder ernsthaft ansprechbar und zu strapazieren ist", sagte der Ara. „Wenn wir nicht sein Leben gefährden wollen,
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