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2187 - Die Schwebenden Städte

Titel: 2187 - Die Schwebenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schein ferner Glut schuf ein gespenstisches Zwielicht.
    Tief unter ihnen wälzte sich ein Strom feuriger Magma, Krusten und Felsen mit sich ziehend. Die Atmosphäre war nicht atembar. Ihre Sauerstoffvorräte reichten für knapp drei Tage, die Nahrungskonzentrate ebenfalls. „Willkommen im Hades", sagte Denise spöttisch. „Eigentlich hätte der Leibhaftige persönlich zu unserer Begrüßung erscheinen müssen meint ihr nicht auch?"
    „Vielleicht tut er das noch", knurrte Agott. „Oder er schickt uns eine Abordnung aus lauter kleinen Hilfsteufeln."
    „Ich verstehe euch nicht", beschwerte sich Dean Bellows. „Aber das ist Humor, nicht wahr?"
    „Na klar", sagte Will Agott. „Wenn wir keinen Humor mehr besäßen, wären wir tot."
    „Ich verstehe euch nicht! Soeben sind die meisten von uns gestorben, und bei der Raumschlacht müssen Millionen ihr Leben lassen - und ihr zieht es ins Lächerliche!"
    „Wir ziehen gar nichts ins Lächerliche, Dean", sagte Denise. „Nenne es Verzweiflung! Früher sagte man auch Galgenhumor dazu." Der junge Terraner schwieg. Aber er schien ernsthaft über ihre Worte nachzudenken. Vielleicht lenkte ihn das ab. Dann war wenigstens schon etwas gewonnen. Unaufhörlich regneten Meteoriten auf die Oberfläche von Rifa herab. Fast zu spät erkannten die Raumfahrer, dass es sich nicht um kosmische Körper handelte, sondern um Trümmerstücke von Raumschiffen, die wohl versucht hatten, auf dem Planeten notzulanden, beim Anflug aber zerborsten waren. Will Agott behielt die Nerven und suchte nach einer Deckungsmöglichkeit. Hier oben auf dem Grat gab es sie nicht. Sie mussten tiefer an den Flanken des Berges hinabfliegen und nach einer Höhle oder einem Stollen suchen. „Wir tauchen ab!", rief er seinen Begleitern zu. „Wir suchen uns eine Deckung und warten das Ende der Schlacht ab! Vorher hat es keinen Zweck, etwas zu unternehmen!"
    Für einen der Menschen kamen seine Worte zu spät. Dennis Suad, einer der Techniker, wurde von einem der glühenden Splitter getroffen und durchbohrt. Sein Schirm konnte ihn nicht dagegen schützen. Die anderen konnten nichts für ihn tun. Langsam flogen sie, dicht über dem Fels, an der Flanke des Vulkans hinab. Dass er nicht erloschen war, merkten sie, als sie die Rauchfäden und -schleier sahen, die aus Spalten im Gestein aufstiegen. Der Berg konnte jeden Augenblick wieder zum Leben erwachen...
    Plötzlich fielen der Helmfunk und alle Ortungssysteme ihrer Anzüge aus. Sie konnten sich nur noch durch Gesten verständigen. Natürlich ahnten sie nicht, dass hoch oben im Orbit soeben zwei Satelliten der Inquisitionsfestung im Feuer der galaktischen Einheiten explodiert waren. Als nach Minuten die Systeme ihrer Monturen wieder funktionierten, hatte Will Agott eine Höhle entdeckt, in der die mittlerweile nur noch acht Überlebenden vorläufig Unterschlupf fanden. Sie flogen hinein, aber nur, um sofort wieder umzukehren.
    Glutflüssige Lava spritzte ihnen aus ihrem Hintergrund entgegen. „Es hat keinen Sinn!", sagte Denise Richard. „Hier wird es nirgendwo anders sein! Wir müssen fort von diesem Berg!" Plötzlich brach unter ihnen ein mächtiger Geysir auf. Fontänen kochenden Wassers wirbelten die Gruppe durcheinander. Ihre Schirme und Monturen schützten sie diesmal noch. Aber die Warnung war deutlich gewesen. „Wir fliegen nach Norden!", rief Will Agott. „Eine Richtung ist so gut wie die andere. Aber dort ist die Landschaft ebener." Niemand widersprach ihm. Sie änderten ihre Richtung und flogen ihm nach, dem fernen Feuerschein von Glut, Magma und Lava entgegen. Nach wie vor hagelte es glühende Splitter vom Himmel, manche so groß wie ein Haus. Es war ein Selbstmordunternehmen, in geringer Höhe über die Oberfläche von Rifa zu fliegen. Mehr als einmal zischten die Trümmerstücke zwischen und neben den Schiffbrüchigen in die Tiefe und bohrten sich in das noch halb flüssige, von dunkler Schlacke bedeckte Gestein. „Es ist ein Wunder, dass wir noch leben!", rief Denise. „Wunder geschehen", antwortete Agott knapp. Er wusste selbst nicht genau, wonach sie suchten. Selbst wenn es hundert Stützpunkte der Dhyraba'Katabe auf diesem Planeten gab, waren sie viel zu spärlich gesät, um zufällig auf einen von ihnen zu treffen. Und wie sollten sie dann in ihn eindringen? Lavazungen spritzten zu ihnen herauf. 'Ein Besatzungsmitglied geriet mitten in eine von ihnen, und auch ihm konnten angesichts solch elementarer Gewalten weder sein Schutzschirm noch sein

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