2187 - Die Schwebenden Städte
Inquisitoren forderten, mit aller Macht aus der für die Inquisition immer verlustreicher werdenden Raumschlacht auszubrechen und Rifa zu opfern. Der Souverän lehnte dies mit aller Entschiedenheit ab, und zwar mit dem Hinweis, dass zuvor unbedingt die Rettung des KATAPULT-Horts gelingen müsse. Solange die Einheit nicht startbereit war, würde man Rifa verteidigen - trotz aller Verluste.
Murrend gehorchten die Inquisitoren. Die Schlacht dauerte an und forderte auf Seiten des Reiches furchtbare Verluste. Der Souverän dirigierte seine Einheiten, so gut er konnte. Dennoch stieg die Verlustquote ins Unermessliche. Er nahm Funkkontakt mit Annin Coffoal auf und erkundigte sich nach den Fortschritten auf Rifa. Coffoal versicherte, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis der KATAPULT-Hort startbereit sei. Er sprach von wenigen Stunden - höchstens. November stand reglos vor seinen Schirmen und Holos. Er war innerlich wie äußerlich unbewegt. Das millionenfache Sterben über dem Planeten berührte ihn nicht. Seine einzige Sorge galt dem KATAPULT. Wenn sein Hort erst einmal im Weltraum und in Sicherheit war, war ihm das Schicksal Rifas und der Dhyraba'Katabe ziemlich egal. Rifa und die Wissenschaftler waren zwar wichtig, aber nicht unersetzbar.
Noch einmal meldeten sich die beiden aufsässigen Inquisitoren. November kanzelte sie unwirsch ab. Ihre Holos erloschen. Doch nur wenige Minuten später geschah das Ungeheuerliche: Zwei der abgekoppelten Satelliten der Festung verließen ihre Position. Es waren jene, die vom Zweiten und Fünften Inquisitor kommandiert wurden. Die beiden verloren anscheinend die Nerven und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. November ließ sie anfunken, aber sie antworteten nicht. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gab er es auf, rief dafür die Schlachtschiffe in ihrem Geleitschutz an. Er ließ jegliche Flankensicherung von den beiden Satelliten abziehen. Damit standen der Zweite und Fünfte Inquisitor inmitten dichtester Schiffskonzentrationen mit einem Mal völlig für sich allein da. Es War eine Situation, die auf beiden Seiten für äußerste Verwirrung sorgte.
Nur November blieb eiskalt. Für ihn waren die Aufsässigen bereits gestorben. Und das wussten auch sie.
Unter dem Dauerfeuer der Galaktiker konnten sie sich nicht mehr zurückziehen. Ihnen war klar, dass sie als Fahnenflüchtige keine Begegnung mit dem Souverän mehr überleben würden. Die beiden Satelliten explodierten fast synchron, und sie überschütteten dabei das System Rifa mit einem derart intensiven Schauer hyperenergetischer Strahlung, dass sämtliche Ortungssysteme für Minuten geblendet wurden.
November war zufrieden. Das ausgebrochene Chaos lieferte ihm genau den Aufschub, den er so dringend benötigt hatte. Die Schlacht war nicht vorüber, aber sie musste unterbrochen werden, während sämtliche Einheiten auf beiden Seiten fieberhaft daran arbeiteten, ihre Ortersysteme neu zu kalibrieren, beschädigte Teile auszutauschen oder auch Redundanzanlagen in Betrieb zu nehmen.
Die Zeit arbeitete für den Souverän. Während er begierig auf das Signal von Rifa wartete, zog er für sich Bilanz. Der Siebte Inquisitor war mit jenem Satelliten der Festung der Inquisition gestorben, der beim Kampf um das Sternenfenster beschädigt worden und anschließend im Trapiz-System explodiert war. Die Sechste Inquisitorin war ebenfalls tot, verstorben vermutlich auf dem Planeten Sharamandie, dem Zentrum der Minullu-Allianz. Der Dritte Inquisitor war beim Untergang Rishtyn-Jaffamis auf Linckx gestorben.
Die Erste Inquisitorin schließlich, die Verräterin, war ebenfalls tot, hingerichtet durch November selbst. Und nun der Zweite und der Fünftees lebte nur noch der Vierte! November stellte all dies nüchtern fest. Noch lebte er, allein darauf kam es an. Solange er lebte und die Fäden zog, lebte und herrschte die Inquisition.
Daran führte kein Weg vorbei. Er wartete. Wann endlich meldete sich Annin Coffoal? Wann gab er das Signal, dass der KATAPULT-Hort starten konnte? Der Souverän ahnte, dass es sich nur noch um Minuten handeln konnte...
7.
Durch die Hölle Sie landeten auf dem Kegel des inaktiven Vulkans, keine zehn Meter vom Kraterrand entfernt. In ihren Raumanzügen und den zusätzlich aktivierten Schutz schirmen spürten sie nichts von der Hitze, die sie umgab. Die Instrumente ihrer Monturen zeigten eine Außentemperatur von über hundert Grad an. Obwohl noch Nacht, war es nicht ganz dunkel. Der dunkelrote
Weitere Kostenlose Bücher