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219 - Kaiserdämmerung

219 - Kaiserdämmerung

Titel: 219 - Kaiserdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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vierzig Winter. Alle von ein und demselben Wunsch beseelt: Kaiser Pilatre de Rozier zu stürzen.
    Fumo Omani hatte die meisten von ihnen im Laufe der letzten zwanzig Jahre getroffen. Die Einen, weil sie sich Unterstützung von Omanis Voodoozauber erhofften. Die Anderen, weil sie irgendeinen unerwünschten Rivalen loswerden wollten. Wieder andere waren an den seltsamen Phänomenen interessiert, die Omani aufzuspüren pflegte und für sehr viel Geld verkaufte. Zuletzt war das der zweiköpfige Löwe gewesen, den Omani in der Nähe von Wimereux-à-l’Hauteur hatte aussetzen lassen. Diesen Auftrag orderte damals der heutige Gastgeber: Pierre de Fouché, der neue Kriegsminister der Kaiserstadt. Und ebenfalls in seinem Auftrag hatte Fumo Omani dieses Treffen organisiert. Alle waren gekommen, nur de Fouché fehlte noch.
    Wo blieb er nur? Omani blickte fragend zu der Wache am Zelteingang. Die verließ die Jurte und kehrte nach wenigen Minuten kopfschüttelnd zurück. Sie warteten nun schon seit einer Stunde auf de Roziers Kriegsminister. Die Platten mit Fleisch und Gemüse waren inzwischen geleert und die Stammesführer nippten bereits an ihren Mokkatassen. Omani ließ Schalen mit Früchten und Nüssen bringen und Wein nachschenken.
    »Wo bleibt er denn, dein neuer mächtiger Mann von Wimereux?« Agape, ein Stammesführer aus dem Norden Tansanias, fixierte Omani aus schmalen Augen.
    »Hat wohl kalte Füße gekriegt! Angst vor der eigenen Courage«, erwiderte ein dicker bärtiger Kenianer von der anderen Seite der Runde. Die Männer lachten oder grinsten zustimmend.
    In diesem Moment öffnete sich die Zeltplane am Jurteeingang. Ein schlanker, durchtrainierter Schwarzer Ende vierzig trat ein. Er blieb stehen und warf dem dicken Kenianer einen spöttischen Blick zu. »Vor meiner Courage müssen andere sich fürchten, nicht ich!«
    Für einen Augenblick wurde es still in der Jurte. Der Ankömmling in Gardeuniform wurde neugierig gemustert. Schließlich ergriff Agape das Wort. »Hört, hört. Unser Gastgeber scheint sich eingefunden zuhaben.«
    Der Mann nickte Agape zu. »So ist es. Ich bin Pierre de Fouché, Kriegsminister von Wimereux-à-l’Hauteur. Und ich habe nur wenig Zeit, meine Verbündeten auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.« Bei diesen Worten blickte er mit einem aufgesetzten Lächeln in die Runde. »Also lassen wir unnötige Förmlichkeiten beiseite und wenden uns gleich dem Wesentlichen zu.« Er schnallte seinen Degen ab und setzte sich neben Agape auf die Erde. Seelenruhig goss er Wein in einen Kelch.
    Keiner der Anwesenden sagte ein Wort. Weder dazu, dass Pierre de Fouché sie hatte warten lassen, noch dazu, dass er sich aufführte, als sei es bereits beschlossene Sache, dass sie ihn als ihren Anführer akzeptieren würden. Fumo Omani kratzte seinen tätowierten Schädel. Aber was wunderte er sich. So kannte er de Fouché: In seinen Bewegungen, seiner Mimik und in seiner Stimme schwangen eine Autorität und Selbstsicherheit, die keinen Widerspruch zuließen. Der Kerl wusste, was er wollte! Er machte selten überflüssige Worte.
    Und als der Kriegsminister seine Pläne offenbart hatte, blieb nicht der geringste Zweifel an deren Ausführbarkeit. »Selbst wenn der Kaiser die Manipulation an seiner Roziere überlebt hat, wird bei seiner Rückkehr keiner mehr am Leben sein, der ihm noch helfen könnte!«, beendete er seine Ausführungen.
    In der Jurte war es totenstill. Die Augen der Männer glänzten. De Fouché drehte den Weinkelch zwischen seinen schmalen Fingern. Scheinbar abwesend starrte er in die Flammen des Feuers. Dann fuhr er unvermittelt fort: »Rund um den Victoriasee wurden in den vergangenen Wochen im Namen des Prinzen Akfat fleißig Steuern erhoben, um angeblich die Ausgaben für den Gruh-Krieg auszugleichen.« Fast beiläufig sprach Pierre de Fouché diese Worte.
    Ein anerkennendes Raunen erhob sich unter den Stammesführern.
    Während der Kriegsminister an seinem Wein nippte, beobachtete er aus eisgrauen Augen die Männer, wie ein Adler seine Beute. Als es ruhiger wurde, fuhr er mit fordernder Stimme fort: »Für Unruhen in der Wolkenstadt selbst ist bereits gesorgt. Gebt mir nur wenige Wochen, und keiner in und um Wimereux wird auch nur noch einen Pfifferling auf die Kaiserfamilie geben!«
    »Nach unseren Überfällen auf die Dörfer werden die Leute den Prinzen zur Rechenschaft ziehen! Köpfe werden rollen!«, bestärkte ihn Fumo Omani. Dabei dachte er besonders an den Kopf seines

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