21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
losgehen – aber in dem Augenblick tauchte ein Streifenwagen auf und hielt direkt neben Motorrad und Moped an. Zwei Polizisten stiegen aus, die Christoph sofort erkannte. Es waren die beiden, die ihn zu Sebastian befragt hatten.
Jetzt endlich begriff er, was Benni getan hatte.
„Genial!“, stieß er aus. „Benni hat einen Unfall simuliert und die Polizei gerufen!“
„Und jetzt muss der Typ nicht nur sein Gesicht zeigen, sondern die Polizei wird nun auch seine Personalien aufnehmen!“, ergänzte Laura. „So viel Cleverness hätte ich Benni gar nicht zugetraut.“
Christoph grinste sie an.
„Und gleich werden sie die Personalien und das Nummernschild überprüfen. Und dann feststellen, dass dieser Motorradfahrer unter dem Verdacht steht, etwas mit den Autobränden zu tun zu haben.“
„Sie werden ihn vermutlich erst mal mit auf die Wache nehmen“, hoffte Laura. Damit wäre Benni auch nach Abzug der Polizisten in Sicherheit.
„Auf die Idee hätten wir auch eher kommen können“, sagte Christoph, während er den Zoom der Foto-App einstellte.
„Aber was wird jetzt aus der geplanten Übergabe?“, wollte Laura wissen.
„Planänderung“, antwortete Christoph. „Denn ich weiß jetzt, was das für Daten sind. Alles Weitere klären wir im Keller in der Schule.“
K APITEL 23
M it ernsten Mienen hockten die vier auf dem Futon im Keller zusammen. Bennis Idee hatte wunderbar funktioniert. Sie besaßen nun Namen, Anschrift und sogar ein Foto von dem Suzuki-Fahrer: Boris Jahn, 35 Jahre alt, wohnhaft in Steilshoop, einer Hochhaussiedlung im benachbarten Stadtteil.
Christoph hatte erzählt, weshalb er im letzten Moment von ihrem Plan abgerückt war, und kündigte an, am nächsten Morgen zur Steuerfahndung gehen zu wollen, um dort reinen Tisch zu machen.
Und trotzdem war allen vieren mulmig zumute. Sie hatten alle Warnungen in den Wind geschrieben und den Hintermännern des Motorradfahrers – wer immer diese sein mochten – gewissermaßen den Krieg erklärt. Jetzt konnten sie nur mutmaßen, welche Konsequenzen das haben würde.
„Steuerhinterziehung!“, stieß Benni mit einem langen Seufzer aus. „Das hätte ich nie gedacht, dass die Daten damit zu tun haben.“
Christoph dachte an Sebastian König, Gruber und das brennende Auto seiner Eltern. Die Leute, die hinter den Daten her waren, schreckten vor nichts zurück.
„ Wer mordet, nur um Steuern zu sparen?“, fragte sich Lukas.
„Das ist nur ein Hinweis darauf, um welche Summen es sich handeln muss“, überlegte Laura. „Hier geht es offenbar nicht um eine Handvoll Promis, die ein paar zehntausend Euro unterschlagen haben. Das muss sich um eine richtig fette Sache handeln, die König da aufgespürt hat.“
„Ein paar Mal hat doch die Bundesregierung schon solche CDs gekauft, oder?“ Lukas erinnerte sich, in den Nachrichten davon gehört zu haben.
Laura bestätigte ihm das. Es hatte damals eine Debatte darüber gegeben, ob es statthaft war, dass die Bundesregierung illegal erworbene Daten kaufen durfte, um Steuersünder zu fassen, weil sich der Staat mit dem Kauf doch selbst an einer strafbaren Handlung beteiligte, so argumentierten die Gegner. Allen voran Vertreter der Schweizer Banken hatten dem deutschen Staat hier schwere Vorwürfe gemacht. Kaum verwunderlich. Schließlich waren es genau diese Banken, auf denen die Steuersünder ihr Schwarzgeld versteckt hatten. Die deutsche Regierung und auch einige Landesregierungen hatten wenig Skrupel gezeigt beim Ankauf der Daten. Schließlich war es den Behörden – oftmals allein durch die Androhung der Veröffentlichung und der Strafverfolgung – gelungen, viele Millionen Euro an unterschlagenen Steuern einzuholen. Etliche der Steuerbetrüger hatten sofort freiwillig nachgezahlt, allein aus Angst, sie könnten auf der CD-ROM vermerkt sein.
„Und dieses Mal muss es sich um noch größere Fische handeln“, beendete Laura ihren Bericht.
„Schweizer Banken?“, fragte Christoph in die Runde. „Mensch, d ie Zahlenreihen! Wenn es doch Kontonummern sind? Nummernkonten auf Schweizer Banken!“
„Auf denen die einzelnen Namen ihr Schwarzgeld angelegt haben!“, stimmte Laura Christophs Vermutung zu. „Das könnte sein!“
„Mehrere hundert Steuerbetrüger auf einer Liste mitsamt ihren Konten. Wow!“, stieß Lukas aus. „Das ist wirklich ein dickes Ding!“
„Mit dem ich morgen zu diesem Brockmann von der Steuerfahndung gehe werde“, versprach Christoph.
„Und danach zur Polizei“,
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