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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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müde.“
    Kris verteilte die Rühreiportion auf zwei Teller. „Komm essen.“
    „Lass mal“, sagte Aki. „Ich hab keinen Hunger.“

Kapitel 3

    In der Nacht ließ der Regen nach. Kris lauschte den Tropfen, die gegen die Fensterscheibe wischten. So sanft, als wollten sie sich für das Unwetter zuvor entschuldigen.
    Kris dachte über Val nach.
    Val war cool. Bloß wusste er einfach nicht, auf wen sie stand. Auf ihn oder auf Jon? Bei Val konnte man nie sicher sein. Irgendwie war sie fast eine jüngere Ausgabe von Aki. Was sie tat, das tat sie mit vollem Einsatz. Aki hatte Val sogar zum Fallschirmspringen mitgenommen. Lass uns Tandem springen, hatte Aki vorgeschlagen, und Kris ein bisschen gereizt, weil er nicht die geringste Lust hatte, sich nur mit einem Rucksack auf dem Rücken aus einem Flugzeug zu stürzen. Sollte Aki ruhig ihr Leben riskieren, wenn es ihr Spaß machte, dachte Kris.
    Er sah auf die Uhr. Fast Mitternacht. Er konnte nicht einschlafen. Resigniert schlug er die Decke zurück, stand auf und setzte sich an Akis Rechner. Der lief einfach schneller als seiner. Vielleicht hatte Val ihm eine Mail geschickt. Oder getwittert. Sie war 24 Stunden am Tag online. Kris fuhr den Computer hoch. Eine Meldung poppte auf: „Sie haben Ihr Anti-Virenprogramm seit sieben Tagen nicht aktualisiert. Möchten Sie die Aktualisierung jetzt vornehmen?“
    Kris stutzte. Seit sieben Tagen? Val hatte ihm und Aki diesen Rechner installiert und ihnen einen Vortrag über Cybersicherheit gehalten. Aki verschlüsselte sogar ihre Daten, wenn sie ihre Unterlagen an die Werbeagentur mailte. Warum war sie auf einmal so unvorsichtig?
    Kris klickte auf Akis Ordner. Die Dateien waren alle mindestens eine Woche alt. Hatte Aki überhaupt nicht gearbeitet? Die ganze letzte Woche nicht? Kris blieb vor dem Bildschirm sitzen, ohne einen Finger zu rühren, bis er das Gefühl hatte, stundenlang hineingestarrt zu haben.
    Aki vernachlässigte nie ihre Arbeit für die Agentur. Ein Schnupfen oder schlechte Laune wegen eines verpatzten Vorsprechens würden sie nicht davon abhalten, ihre Fristen einzuhalten.
    Vielleicht ist sie mit ihren Projekten schneller fertiggeworden als geplant, dachte Kris. Und hat all ihre Zeit in dieses Vorsprechen gepumpt. Was dann irgendwie schiefgegangen ist. Kris beschloss, seine Schwester morgen zur Rede zu stellen. Er würde sich nicht mit Ausflüchten abspeisen lassen.
    Val hatte ein paar Tweets ins Netz gestellt, die er halbherzig las. Keine persönliche Nachricht an ihn. Missmutig aktualisierte er das Virenprogramm und fuhr den Rechner herunter.
    Es war jetzt vollkommen ruhig auf der Susanna . Der Regen hatte aufgehört. Die plötzliche Stille war unheimlich. Kris stand auf und trat ans Fenster. Bei jedem Schritt knarrten die Holzplanken. Das Boot schaukelte sacht, Bewegungen, die Kris so vertraut waren, dass er nur darauf achtete, wenn er längere Zeit auf festem Boden gelebt hatte.
    Die Wolkendecke riss auf. Eine hauchdünne Mondsichel klebte am Himmel. Kris ging auf Deck. Die Luft war kühl, zu kühl für den Sommer, aber rein und klar. Dunkel und schnurgerade lag der Kanal vor ihm. Alles war still. Selbst die Gosener Landstraße, die einen halben Kilometer weiter südlich den Kanal überquerte, lag in der Nacht friedlich da. Ab und zu tropften Reste von Regenwasser in den Kanal. Auch der Wind hatte nachgelassen. Kris erhaschte die hektischen Bewegungen einer Fledermaus, die über der Kajüte tanzte. Am Ufer zeichnete sich der Wald schwarz gegen den metallblauen Himmel ab. Kris hockte sich am Bug auf die Planken. Hier war sein Lieblingsplatz. Die Susanna war der einzige Ort, an dem er sich zu Hause fühlte. Wie lange er nach dem Tod seiner Eltern dafür gekämpft hatte, mit Aki hier leben zu dürfen! Aki war damals gerade 20 geworden, und das Jugendamt wollte ihr den jüngeren Bruder nicht anvertrauen. Aber in der Pflegefamilie war Kris auf dem absteigenden Ast gewesen. Aki und er wollten nach allem, was passiert war, zusammen sein. Irgendwann hatten sie den Beamten das begreiflich machen können.
    Kris atmete tief durch. Er war gern mit seinen Freunden unter­wegs, aber die Enge im Vierbettzimmer in den letzten beiden Wo­chen hatte ihm zu schaffen gemacht. Ständig unter Beobachtung. Und wenn die weißen, namenlosen Tabletten rumgereicht wurden …
    Langweiler. Du bist der größte Langweiler auf diesem Planeten, Kris. Ausgerechnet das Partyschwein der Klasse, Oli, musste ihn so dermaßen anmachen.
    Umso mehr

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