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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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laufenden Sendung werden Ihnen präsentiert von Charlottenburger Trockenbier . Mannomann.
    Eigentlich hatte Kris keine Ahnung, worauf Val aus war. Wahrscheinlich kroch sie gerade auf irgendeinem irren Weg in Ellens Computer. Was das bringen sollte, stand nach Kris’ Auffassung in den Sternen. Je öfter er sich seine beknackte Unterhaltung mit Ellen ins Gedächtnis zurückrief, desto ärgerlicher wurde er auf sie. Aki ist auf dem besten Weg zu einer Psychose . Verdammt, wie konnte sie das einfach so in den Raum stellen? Sie war schließlich keine Ärztin. Alles, was sie als Beweise ins Feld geführt hatte, Reizbarkeit, Unruhe, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Stimmungsschwankungen, waren auch typische Burn-out-Symptome.
    Eine Stunde später hatte Kris haufenweise Stichwörter gegoogelt, aber nichts gefunden. Er hatte es mit Medikamententest, Versuchsperson, verstorbene Versuchsperson und Überlebende von Medikamententest versucht. Am liebsten wäre er aufgesprungen, aus dem Café hinaus in die Sonne gerannt und … was dann? Das war das Schlimmste. Er konnte nichts tun. Nichts Sinnvolleres als an diesem Rechner zu sitzen und eine Handvoll Typen zu suchen, die als Versuchskaninchen für ein neues Medikament beinahe hopsgegangen wären.
    Here’s the song for those who never ever sit back and recover.
    Ran an den Speck! Auf keinen Fall durfte er durchdrehen. Wenn es nur diese blöde Internetrecherche gab, um Akis Entführern auf die Spur zu kommen, würde er mit seinem Hintern so lange auf dem Drehstuhl kleben, bis er etwas erreichte. Kris kombinierte seine Stichwörter mit dem Vermerk Volan-Chem . Tauschte schließlich verstorbene Versuchsperson gegen geschädigte Versuchsperson und bekam einen Hinweis. Eine Selbsthilfegruppe berichtete auf ihrer Internetseite von dem Skandal vor zwei Jahren. Kris wurde neugierig. Er fand heraus, dass der Blog von einem Mann namens Cäsar geführt wurde. In der Rubrik About me ging er darauf ein, wie er selbst als Versuchsperson an Medikamententests teilgenommen hatte. Kurzentschlossen schickte Kris ihm eine Mail.
    Hi. Ich bin Kris aus Berlin und suche Leute wie Sie, um Erfahrungen auszutauschen.
    Der Typ hockte anscheinend vor seinem Rechner, denn zwei Minuten später kam die Antwort.
    Hallo Kris! Worum geht’s genau?
    Kennen Sie Ellen Lennart?
    Gespannt wartete Kris auf die Antwort. Immer wieder klickte er auf Inbox aus Angst, neue Mails zu verpassen. Schließlich stand er auf und ging aufs Klo. Er hielt die Arme unter den Wasserhahn und ließ eiskaltes Wasser drüberlaufen. Ich halte das nicht mehr aus, dachte er, als er sich zu seinem PC zurückschleppte.
    Plötzlich ging Kris auf, dass niemand, absolut niemand, wirklich verstehen konnte, was in ihm vorging. Er verstand sich ja selbst nicht. Mal war er zuversichtlich und leitete Dinge in die Wege, um herauszufinden, was mit Aki passiert war. Dann wieder hätte er sich am liebsten irgendwo verkrochen.
    Er bewegte die Maus, um den Bildschirmschoner beiseitezuwischen. Cäsar hatte geantwortet.
    Wir sollten uns treffen.
    Das wurde Kris zu heiß. Wer war der Typ überhaupt? Warum konnte er nicht einfach antworten, ob er Ellen kannte oder nicht?
    „Kriegsrat, Jon“, sagte Kris.
    „Hm?“ Jon guckte ihn mit glasigen Augen an.
    „Pennst du oder was?“
    Eilig schloss Jon ein Fenster auf seinem Bildschirm. „Hab nichts Nützliches gefunden.“
    So siehst du aus, dachte Kris zähneknirschend.
    Sie nahmen drei Flaschen Cola mit in den Garten und hockten sich zu Val.
    „Wer ist der Typ?“, fragte sie gedehnt, nachdem Kris berichtet hatte, und trank in einem Zug die halbe Flasche leer.
    „Er hat eine Selbsthilfegruppe gegründet. Für Leute, die sich für Medikamententests zur Verfügung gestellt haben und dabei, na ja, geschädigt wurden.“
    „Er hat einen an der Klatsche“, schlug Jon vor.
    Val besah sich ihre roten Fingernägel. „Eins ist doch logisch“, sagte sie schließlich. „Er kennt Ellen. Sonst hätte er auf deine Frage einfach ‚nein‘ geantwortet, Kris.“
    „Und warum hat er nicht geschrieben: Ja, ich kenne sie, warum willst du das wissen?“ Jon gähnte ausgiebig.
    „Weil er sich Gedanken macht, aus welchem Grund Kris nach Ellen fragt! Das heißt: Ellen ist ihm mindestens einmal über den Weg gelaufen.“
    „Und die Begegnung war nicht erfreulich“, fügte Kris hinzu.
    Val strahlte ihn an. Das fühlte sich gut an. So was von gut.
    „Genau. Volltreffer, Leute: Ellen ist der Dreh- und Angelpunkt.“

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