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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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Planeten runtergefallen. Hab nichts mehr gecheckt. Wusste nicht mal, wer ich war. Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Vor Entsetzen schrie ich rum wie ein Irrer. Die gaben mir was zur Beruhigung. Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett und alles war vorbei. Ich war wieder ich.“ Stöhnend ließ Cäsar seinen massigen Körper ins Gras gleiten. Kris setzte sich neben ihn.
    „Das passierte noch ein paar anderen. Die Forschungsfatzkes nannten den Zustand temporäre Globalamnesie: Du vergisst absolut alles. Einschließlich dich selbst. Das einzig Gute daran: Der Zustand geht vorüber.“
    „Aber wie kam es dazu?“ Kris sah sich um. Eine Gruppe Amerikaner wälzte sich an ihnen vorbei. Lauter Rentner in Bermudas und ärmellosen Tops.
    „Viel weißes Fleisch, was?“ Cäsar lachte, dass sein enormer Bauch schwabbelte. „Das Medikament hat unsere Gehirne vergiftet. Ich blickte zwar wieder durch, wer ich war, aber sofort kam Albtraum Teil 2: Nach der Desorientiertheit wurde ich schläfrig. Wie ein Grizzly im Winter. Ich war tagelang richtig weggetreten. Dachte zuerst, das läge an den Beruhigungsmitteln gegen die Panikattacke im Park. Aber es stellte sich raus, dass sie mir nur ein einziges Mal einen Angstblocker reingetrillert hatten.“
    Kris dachte an Jon, der in letzter Zeit immerzu gähnte. Quatsch! Jetzt nur nicht anfangen, hinter allem gleich eine Krankheit zu vermuten.
    „Die Schläfrigkeit war ein Schutzmechanismus des Gehirns. Abschalten, damit niemand mehr an mir rummacht. Ich kullerte ins Koma. War gute zwei Wochen vollkommen ausrangiert. Etliche andere auch. Keine Ahnung, was in der Zeit gelaufen ist. Die Ärzte haben alles versucht, um uns zurückzuholen. Bei dreien von uns haben sie’s geschafft. Die anderen fünf sind aus dem Koma nie mehr aufgewacht. Sind an Nierenversagen gestorben. Haste mein Blog gelesen?“
    „Mal überflogen.“
    „Sie haben uns mit Schmerzensgeld abgespeist. 5000 Euro pro Nase. Schau mich doch an!“ Er verzog das Gesicht. „Denkste, ich war immer so fett? Die Gehirnentzündung hat ein paar Drüsen kaputtgemacht. Ziemliche Scheiße.“
    „Und Ellen?“
    „Ellen Lennart. Die gute Seele des Hauses.“ Cäsars Stimme troff vor Häme. „Prüfte jeden Tag die Patientenakten. Sie war über alles informiert. Als die Katastrophe überstanden war, haben wir drei Überlebenden versucht, aus ihr rauszuquetschen, was da eigentlich los war. Natürlich wollten Glinka und seine Leibeigenen uns die Info vorenthalten. Die meinten, wir wären sowieso dermaßen neben der Mütze, dass man uns nicht auch noch das Ableben unserer Leidensgenossen unter die Nase reiben sollte.“
    „Und die anderen Versuchspersonen? Die, bei denen nichts schiefgegangen ist?“, wollte Kris wissen.
    „Schiefgegangen ist bei allen was. Bloß bei einigen ist es besonders übel ausgegangen.“ Er klopfte auf seinen Bauch. „Kein Einziger blieb ohne Nebenwirkungen, aber als nach mir noch welche umkippten, haben sie die Mittel bei allen abgesetzt.“
    „Was für Nebenwirkungen?“
    „Die Leute haben sich Sachen eingebildet, die nicht da waren. Einige wurden antriebslos, andere aggressiv. Manche von denen laufen jetzt noch neben der Spur. Hören Stimmen aus der Steckdose und denken, dass andere sie beim Denken belauschen. Einer schwor Stein und Bein, im Rauchmelder wäre ein Kameraauge, das ihn Tag und Nacht kontrolliert.“ Cäsar beugte sich ächzend zu Kris: „Sei vorsichtig mit Lennart! Ich hab sie seit damals auf meiner Liste, kapierste?“
    Kris starrte den Mann verständnislos an.
    „Wir haben Hinweise, dass sie angeordnet hat, die Tests nicht sofort nach meinem Zusammenbruch abzubrechen, sondern weiterzumachen. Sie dachte, ich wäre ein Querschläger. Ein Typ, der bedauerlicherweise allergisch reagiert.“
    „Also hat Ellen …“
    „… die fünf Toten auf dem Gewissen! Sie war das Bindeglied zwischen den Ärzten in der Klinik und den Typen bei Glinka. Das kam nur nie an die Öffentlichkeit, weil Glinka sie geschützt hat.“
    „Wer ist dieser Glinka überhaupt?“, fragte Kris. Fasziniert beobachtete er, wie der Schweiß in Bächen über Cäsars Gesicht rann.
    „Joseph Glinka, so um die vierzig Jahre alt. Ein irrer Geschäftemacher. Hat panische Angst vor dem Internet. Du wirst nirgends ein Foto von ihm finden. Der Mann hat den richtigen Riecher und forscht da, wo in Zukunft was zu erwarten ist. Hilf mir mal auf.“
    Kris stemmte die Füße ins Gras und zog Cäsar hoch.
    „Und was ist

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