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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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skrupellos sein.“
    Kris verstand nur Bahnhof.
    „Du hast nicht viel Ahnung, was, Kris?“ Cäsars Atem ging rasselnd. Er keuchte bei jedem Schritt.
    Sie kamen zum Neptunbrunnen. Kinder hüpften im Wasser herum. Ein Hund soff durstig, die Vorderpfoten auf die steinerne Umrandung des Brunnens gestemmt.
    „Also, pass mal auf. Lennart hat Chemie studiert. War eine begabte Studentin, und nach den Abschlussprüfungen hat ihr Prof sie gefragt, ob sie eine Doktorarbeit schreiben will. Ist schon fast die Voraussetzung, um einen Job zu kriegen. So weit klar?“ Schnaufend vor Anstrengung legte Cäsar einen Arm um eine steinerne Nymphe. Bei jedem Wasserspritzer, den er abkriegte, stöhnte er zufrieden.
    Auch Kris sehnte sich nach Abkühlung. Die Sonne brannte. Der Boden unter ihnen war heiß wie ein Grill.
    „Lennart interessiert sich für Neuroleptika. Weißte, was das ist?“
    „Medikamente, mit denen man Psychosen behandelt.“
    Cäsar zog die Augenbrauen hoch. „He, bist ja doch einigermaßen hell auf der Platte. Lennart hat also alle Hände voll zu tun. Wenn du nämlich eine Doktorarbeit schreibst, verdienst du keine Kohle. Also brauchst du einen Job. Den hat sie bei Glinka.“
    „Glinka InterLabs?“
    „Worauf biste aus, Junge?“
    „Ich hab ein bisschen recherchiert“, sagte Kris rasch.
    Und das Mädchen, das ich gern zur Freundin hätte, ist im Augenblick dabei, illegal auf die Computer von Glinka InterLabs zuzugreifen, fügte er im Stillen hinzu.
    „Genau. Da also findet sie einen Job. Frisch von der Uni und grasgrün hinter den Ohren.“
    „Ist klar.“
    „Will heißen“, Cäsar stieß seinen Zeigefinger auf Kris’ Brust, „Lennart hat den Job natürlich gekriegt, um Sonderschichten zu fahren. Blickste durch?“
    „Ich glaube schon.“ Kris schluckte. Seine Kehle war staubtrocken. Wieder hatte er das Gefühl, als würde in seinem Hals alles hart und starr. „Aus Angst, rausgekickt zu werden, macht sie alles, was ihr Chef verlangt.“
    „Und schweigt.“ Cäsar setzte sich wieder in Bewegung.
    „Kommen hier die Medikamententests ins Spiel?“
    „Wieviel weißte darüber?“
    „Nichts“, gab Kris zu. „Wir haben nur rausgefunden, dass Volan-Chem und Glinka eng zusammenarbeiten und dass es da mal einen Riesenskandal gegeben hat.“
    „Wer ist wir?“
    „Meine Freunde. Val, Jon und ich.“
    „Spielt ihr die drei Fragezeichen oder wat?“ Cäsar schüttelte den Kopf.
    „Was ist vor zwei Jahren passiert?“
    „Drei von uns sind dem Tod gerade so entkommen. Ich war einer davon.“
    „Was lief denn schief?“ Kris musste sich zwingen, langsam zu gehen, um Cäsar nicht abzuhängen.
    „Ich war damals klamm. Hab meinen Job verloren und wollte nicht hartzen. Deswegen hab ich auf die Kleinanzeige geantwortet. Testpersonen gesucht. Klang seriös. Die haben uns in einer Klinik aufgenommen. Irgendwo am Stadtrand von Potsdam. Dort wird geforscht. Du weißt anfangs ja nicht, was das bedeutet: dass Leute mit unausgegorenen sogenannten Medikamenten vollgestopft werden. Weit ab vom Schuss.“
    Sie überquerten die Spandauer Straße. Ein paar Autos mussten bremsen, um das ungleiche Duo über die Fahrbahn zu lassen. Cäsars Trippelschritte wurden immer schwerfälliger.
    „Dreimal täglich verabreichten sie uns das Mittel. Morgens, mittags und abends wurden wir untersucht. Blutdruck, Zucker messen, all so was. Das Essen in der Bude war erste Sahne.“ Endlich erreichten sie den Gehweg. Schnaufend blieb Cäsar stehen und stemmte die Fäuste auf die Knie. „Wir haben uns wohlgefühlt. Anfangs wenigstens. Okay, dass man ständig unter Beobachtung stand, war ’n bisschen nervig. Kameras in jedem Zimmer. So Big-Brother-mäßig.“
    Ungeduldig trat Kris von einem Fuß auf den anderen.
    „Ja, und nach vier, fünf Tagen, ging der Stress los. Wir haben oft im Klinikpark Boccia gespielt, Handball, alles Mögliche. War wirklich schnieke. Also. Ich war in diesem Park. Es war Sommer, ein kühler Tag, Regenwolken am Himmel. Und ich wusste plötzlich nicht mehr, wo ich war. Keinen Dunst!“
    Cäsar richtete sich wieder auf. Sein Atem ging rasselnd. Sie quetschten sich an den parkenden Autos vorbei und flüchteten in den Schatten der Bäume. Kris sah zum Marx-Engels-Denkmal hinüber. Trauben von Touristen ließen sich mit den beiden Bronzefiguren fotografieren. Lachen und Stimmengewirr drangen zu ihnen herüber.
    „Was passierte dann?“, fragte Kris atemlos.
    „Ich war wie ausgeschaltet. Als wäre ich von einem fremden

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